Danish Dynamit




Unser nördlich gelegenes Nachbarland heißt bekanntlich Dänemark. Eine zirka 67 Kilometer lange Landgrenze trennt die beiden europäischen Staaten voneinander. Eine Seegrenze wurde bislang nicht fest gelegt. Das mag unter anderem daran liegen, dass es wegen der etwas komplizierten Berechnungen noch nicht zu einer Festlegung gekommen ist. Die Landgrenze steht indes fest. Sie teilt das Bundesland - Schleswig - Holstein, das ausschließlich an Dänemark angrenzt, mit 27 politischen Gemeinden und 3 Landkreisen diesseits sowie 3 Gemeinden ( Kommune ) und einem Kreis ( Region ) jenseits der Staatsgrenze auf.


https://de.wikipedia.org/wiki/Grenze_zwischen_Dänemark_und_Deutschland


Nun, das nördliche, zu Skandinavien gehörende, zumindest an der Halbinsel liegende Nachbarland, zählt aktuell etwas mehr als 5, 806 Millionen Einwohner. Wer die Menschen von den Farör Inseln sowie Grönland dazu addiert, kommt auf zirka 5,910 Millionen Einwohner.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dänemark


Die dänische Minderheit unterhält im schleswig - holsteinischen Landesparlament den SSW, der drei Abgeordnete stellt. Ein Novum innerhalb der deutschen Landtagsstrukturen.

Je weiter nördlicher der Reisende sich  in dem bundesdeutschen Hohen Norden befindet, desto fremdländischer, ja, dänischer,  werden die Namen und Begriffe, die ihm auf seiner Tour begleiten. Die Grenze wurde nach dem Beitritt Dänemarks zum Schengener Abkommen ab 2001 geöffnet. Sie ist seit dem frei passierbar. Doch wegen der grassierenden Afrikanischen Schweinepest, die mutmaßlich von Deutschland aus eingeschleppt wurde, begann Dänemark ab Ende Januar 2019 einen 1, 5 Meter hohen " Wildschweinzaun " zu errichten.

Auch sonst versucht sich der nördliche Nachbar von dem " Deutschen Riesen " jenseits des Zaunes abzugrenzen.

Das liegt nicht an der eher wenig ausgeprägten Rivalität auf dem fußballerischen Sektor, wo der Teutonen von einigen Ausrutschern mal abgesehen, immer klar die Oberhand behalten haben. Und dieses, in erdrückender Art und Weise, seit dem Sensationssieg der Nationalmannschaft Dänemarks bei der EM 1990 in Schweden, die quasi den krönenden Abschluss, aber auch schleichenden Abgesang, jener so genannten Goldenen Genration dänischer Kicker darstellte. Schon zuvor versuchten sich die Rot - Weißen bei der WM 1986 in Spanien mit dem Zwergenaufstand. Nach einer furiosen Vorrunde, kam allerdings mit einer heftigen Watschn vom Gastgeber ( 1:5 ) das eher ernüchternde Aus im Achtelfinale.
Zwei Jahre danach qualifizierten sich die Profis aus Dänemark für die EM in Germania. Dort hagelte es allerdings bereits in der Vorrunde nur Niederlagen ( 2:3 erneut gegen die Iberer, jeweils 0:2 gegen das Gastgeberland sowie Italien ).

Weitere vier Jahre daraufhin, klappte es besser. Die Nordländer hatten sich zwar in der Qualifikation zur EM 1992 in Schweden gegen dem damaligen Jugoslawien nicht durchsetzen können, wurden allerdings wegen des Mordens im Balkankrieg, statt dessen nachträglich nominiert.

Die Truppe um Peter Schmeichel, Henrik Larsen und Brian Laudrup besiegte die deutsche Auswahl im Finale am 26. Juni 1992 in Göteborg mit 2:0.

Die Rache des dänischen Fußballs ( Eigenwerbung: " We are red, we are white, we are danish dynamite ) war perfekt. Immerhin war Deutschland seit der 1990er WM in Italien Fußballweltmeister.


https://de.wikipedia.org/wiki/Fußball-Weltmeisterschaft_1986/Finalrunde#Dänemark_–_Spanien

https://de.wikipedia.org/wiki/Fußball-Europameisterschaft_1988

https://de.wikipedia.org/wiki/Fußball-Europameisterschaft_1992


Die dänische Erfolgsgeschichte ging - wie schon gesagt - danach nicht weiter. Der Profifußball versankt alsbald in die Zweitklassigkeit. Von Rang 5 ging es ab bis Rang 45. Ab der zweiten Nullerdekade erholte sich der Fußball jedoch sukzessive und steht aktuell mit Platz 10 sogar vor Deutschland ( 11. ).

Neben den vormals heiß begehrten dänischen Fußballprofis, steht der kleine Nachbar noch für exzellente Handballer. Die regelmäßig in den Weltklasseteams des THW Kiel, SG Flensburg - Handewitt ( SG Weiche Handewitt plus SG Flensburg ) ihre Moneten verdienen.

Ansonsten können die Dänen aktuell auf keine namhaften Spitzensportler verweisen. Das war früher dann und wann etwas anders. Da Dänemark sich ab den Endsechszigern als ein durchaus liberales Land entpuppte, dass mit der gesellschaftlich gelebten Freizügigkeit kaum Probleme hatte ( die vielfältigen Produkte der dänische Pornoindustrie waren bei den Westdeutschen ab dieser Zeit sehr beliebt ), zog es eine Vielzahl von Dänen in die weite Welt hinaus; darunter waren selbstverständlich auch Spitzensportler.

Inzwischen hat sich der Wind auch dort gedreht. Dänemark kämpft mit der Mannigfaltigkeit der Kriminalität; mit Migration und kriminellen Strukturen, die mit ihr in das Land gezogen sind; mit einhergehender Armut und dadurch bedingter sozialer Probleme.

Da ist es auch in unserem Nachbarland nicht weit her, dass sich Rassisten, Neofaschisten und sonstige Menschen mit rechter Gesinnung einen Platz in der Politik sowie in der medialen Öffentlichkeit verschafft haben. Diese trommeln nicht nur gegen Ausländer, sondern fordern einen starken Staat, damit eine präsente Polizei; schlussendlich: eine Art Polizeistaat.

Die elektronischen Überwachungsmöglichkeiten spielen ihnen dabei in die Hände. Deshalb kommt es nicht von ungefähr, dass die oberste Polizeiführung nun illegale Überwachungspraktiken bei der privaten Hanndynutzung  kleinlaut einräumen musste. Der eigentliche Skandal dürfte aber darin liegen, dass diese rechtswidrig erworbenen Daten und die damit gewonnenen Erkenntnisse über vermeintliche Straftaten, zu einer gemutmaßten Verurteilung in zirka 10.000 Fällen geführt haben könnten. Zu befürchteten ist daher, dass viele Menschen zu Unrecht in Dänischen Knästen sitzen.
Obwohl  in unserem Nachbarland die Vorschriften zur Vorratsdatenspeicherung sehr umstritten sind, hat der Gesetzgeber diese hier sogar extensiv ausgeweitet.

Der konservative Ex - Justizminister Poulsen hat der Polizei ermöglicht, dass Telekommunikationsanbieter zwei Jahre lang sämtliche elektronische Daten aller Kunden zu den genutzten Diensten aufzubewahren und auf Verlangen an die Polizei herauszugeben haben.

Dieses Verfahren kann natürlich zu Fehlern bei der Auswertung führen. Womit die polizeiliche Ermittlungsarbeit auch betroffen wird. Dadurch sind später gerichtlichen Fehlurteilen Tür und Tor geöffnet.

Nachdem Regierungswechsel in Dänemark kamen jene rechtswidrigen Machenschaften bei der dänischen Polizei ans Tageslicht. Das Entsetzen in breiten Teilen der Bevölkerung sowie bei der bei dem frisch ernannten Justizminister Nik Haekkerup war groß.

Ein Datenskandal dieser Größenordnung übertrifft alles bisher Gekannte. Eine Aufarbeitung dieser Machenschaften wird wohl noch lange dauern. Ob dabei die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, dürfte indes fraglich sein. Auch in dem benachbarten Land gilt das so genannte Krähenprinzip.

In ähnlicher Weise möchte auf der Bundesinnenminister und Heimatheini Seehofer vorgehen. Er fordert eine erneute Kompetenzerweiterung beim Datenzugriff durch Ermittlungsbehörden. Vielleicht kann er sich ja bei seinem Gesinnungsfreund Poulsen einige Dinge abkupfern. Besser wäre noch, der reaktionäre Däne berät den Alpenjodler bei der Umsetzung illegaler Schnüffelpratiken. Dann wäre die dänisch - deutsche Freundschaft ein wenig intensiver gepflegt. Zudem dürfte " Danish Dynamite " und " German Angst " zu einer qualitativ hochwertigen Form des Orwell´schen Überwachungsstaats beitragen.



" Burnin´Red Ivenhoe " - " Det sker at de møder hinanden " - 1970:










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