Kleingärtnerische Nutzung
Gestern waren wir in der sächsischen Landeshauptstadt, um den dritten Versuch zu starten, unseren abtrünnigen Kater in die neue Heimat zu karren. Vorweg genommen: Es hat geklappt. Nach dem Grundsatz: " Drei Mal ist Bremer Recht ", konnten wir den Kater Felix unter Zuhilfenahme des Ex - Nachbarn in die Transportbox legen und mit ihm die durchaus beschwerliche Fahrt von Dresden nach Eching antreten.
Zuvor allerdings ließ es sich meine bessere Hälfte nicht nehmen, von dem Nachbargrundstück aus einen kritischen Blick in Richtung des einstigen Gartens zu riskieren. Was sie dort sah, ließ ihr die schiere Angst in die Augen treiben. Der Rasen war völlig verbrannt; ein Großteil des Bambus vertrocknet und zudem - welch´frevlerische Tat - einfach abrasiert. Dort stand ein Kinderplanschbecken mit durch aus opulenten Maßen.
Nun, ja, jeder Mensch hat auch hier seinen eigenen Geschmack. Doch jenseits der in den vielen Laubenpipersiedlungen qua verabschiedeter Vereinssatzung vorherrschenden Grundsätze, dass nur jene Bepflanzungen erlaubt sind, die unter dem terminus technicus der " kleingärtnerischen Nutzung " subsumierbar sein könnten, dürfte klar sein, dass bei hochsommerlichen Temperaturen auch robuste Pflanzen regelmäßig Wasser zugeführt bekommen müssen. Dieses war hier offensichtlich nicht geschehen.
So vertrocknete, verdörrte, verabschiedete sich sukzessive auch jener Grünwuchs, den wir einst in mühevoller Klein - und Gartenarbeit aufgezogen hatten.
Was uns allerdings sehr schmerzte, war die sichtbare Erkenntnis, dass auch die 79 Jahre alte, wunderbare Kiefer im Vorgarten ihren Geist gen Himmel abgegeben hatte. Auch sie war elendig verdurstet, so, wie einige Millionen Erdenbürger jedes, damit auch in diesem Jahr, die keinen Zugang zu sauberen, demnach trinkbaren Wasser haben.
Dagegen ist der Verlust einer einzelnen Kiefer natürlich nur Peanuts. Doch irgendwie tat es uns schon ein bisschen weh, als wir stolz darauf,den Kater endlich in sein neues Zuhause fahren zu dürfen, das Baumelend, dort an der Seite stehend, sahen.
Aber immerhin: Baum tot, Kater lebt; es lebe die Natur!
" Scarlet Utopia " - " Black Sun Part Two " - " Adventures Under Black Light " - 2010:
Kommentare