Was hast du eigentlich am 21. Juli 1969 ab 03.56 Uhr gemacht?

Nach dem bedeutungsschwangeren Jahr 1968, an dessen Ereignisse sich die Medienlandschaft - zum Teil - immer noch abarbeitet, folgt eine weitere Nostalgie - Orgie mit der auch an die Mondlandung der US - Amerikaner von vor 50 Jahren erinnert wird. Und schließlich versuchen sich die Medienschaffenden an dem " Woodstock " - Musikfestival, dass im kommenden Monat seinen 50. begehen darf.

Die Mondlandung der USA am 20.Juli 1969 wird indes als das Ereignis mit der weitaus größeren Tragweite für die Erdbevölkerung anerkannt. Nicht nur, weil es in dem von den vormals noch bestehenden und als unversöhnlich angesehenen Machtblöcken von Ost und West, inszenierten Wettkampf um die Klärung der Frage, welches der vermeintlich unterschiedlichen Werte - und Wirtschaftssystem das Bessere sei, zu einem vorläufigen Ergebnis führte, sondern vor allem wohl deshalb, weil die US - Amerikaner sich durch den " Sputnik - Schock " auf den Slips betreten fühlten und auf Satisfaktion hin arbeiteten.

So schossen sie dann, zirka 12 Jahre nach dem " Sputnik " - Coup der UdSSR, eine mit drei Astronauten ( in der östlichen Hemisphere hießen diese: Kosmonauten ) mit einer riesigen Trägerrakete in das All, um mittels einer konstruierten Ladefähre, die sinnigerweise den Namen " Eagle " trug, die Mondoberfläche zu betreten.


https://de.wikipedia.org/wiki/Mondlandung


Dass dieses Unternehmen nicht gerade planmäßig verlief, wurde nicht nur vormals von den Medien dezent ausgespart. Die USA hatten kein gesteigertes Interesse daran, der restlichen Welt, vor allem der zum " Erfeind " hoch stilisierten Sowjetunion, irgendwelche Schwächen preiszugeben.

In der Zeit des " Apollo 11 " - Fluges berichteten die treu ergebenen Westverbündeten, natürlich auch die BRD, extensiv von dem Mondlandeprojekt. Beide westdeutschen Hauptprogramme hatten eigens dafür Sondersendungen vorgesehen, die von zuvor ausgewählten Mitarbeitern gestaltet wurden. Unter ihnen befand sich auch der Journalist Günter Siefahrt, ein sich zum profunden Kenner der Raumfahrt entwickelnder WDR - Mitarbeiter. Aber auch das ZDF brachte es fertig, während der gesamten Sendezeit, dem Zuschauer eine fülle von fundierten Informationen zu vermitteln.


https://de.wikipedia.org/wiki/Fernsehübertragung_der_Mondlandung_1969#ARD_und_ZDF


" Wir sind Apollo 11, wir sind Eagle, wir sind USA ", so könnte es am 21. Juli 1969 bei der " BLÖD " - Zeitung als Aufmacher heißen können. Viele Millionen Westdeutsche - nicht nur die - verfolgten in den frühen Morgenstunden ab zirka 3.00 Uhr die TV - Übertragungen. Der Jubel schien grenzenlos, als der US - Astronaut Armstrong sich mit den Worten:

"  Houston, Tranquility Base here. The Eagle has landed " meldete.


Eine Sensation wurde dann einige Tage danach gebührend gefeiert als die drei US - Amerikaner aus einer längeren Quarantäne sich der Öffentlichkeit zeigten.

An jenem denkwürdigen Morgen des 21. Juli 1969 saß ich - wie viele Millionen Westdeutsche und noch mehr Menschen auf der Erde - vor dem Schwarz - Weiß - Fernsehgerät unserer Großeltern und verfolgte mit schweißnassen Händen die Direktübertragung der ARD. Von der damals indoktrinativen Medienhetze aus dem Pressehaus Springer geleitet, erkor ich die US - Amerikaner zu meinen persönlichen Freunden; die Rissen, die Ostdeutschen und alle anderen " kommunistischen " Staaten waren demnach Gegner, weil von den USA abgelehnt und sogar aktiv bekämpft.

Mit dieser Grundeinstellung sah ich mir natürlich auch die Mondlandung an jenem Morgen des 21. Juli 1969 an. Als die Mission ihren Höhepunkt erreichte und die beiden Astronauten Armstrong sowie Aldrin aus der Landefähre abstiegen, um den Boden des Erdtrabanten zu betreten, kamen mir vor Rührung  fast die Tränen. Ich konnte diese Gefühlswallung gerade noch so überspielen, denn neben mir saß mein jüngerer Bruder. Auch meine Eltern waren in der " guten Stube " der Großeltern anwesend.

Um 6.00 Uhr morgens verließen wir den einfach ausgestatteten Raum der Großeltern. Auf dem Flur begegnete uns die Großmutter, die gerade noch etwas schlaftrunken aus der Küche kam. Sie guckte uns mit entgeisterten Augen an. " Die Amerikaner sind gerade auf dem Mond gelandet! ", sagte ich zu Oma " Menken " ( der plattdeutsche Kosename für Wilhelmine ).
" Och, dat glüve ick net! ", entgegnete sie mir.
" Doch!", erwiderte ich.
Sie ging an mir vorüber und winkte mit einer eher abfällig Bewegung ihrer rechten Hand ab.

Ich ging nach unten in unser gemeinsames Schlafzimmer, dass ich mir mit meinem Bruder teilen musste. Dort bereitete ich mich für die Fahrradfahrt zu der Ausbildungsstelle in Bückeburg vor. Ich war an jenem Montagmorgen mehr als pünktlich, denn vor lauter Aufregung vergaß ich auf die Armbanduhr zu schauen.

Viele Jahre später las ich in verschiedenen Zeitungen sowie auf Internetseiten, dass aus den Reihen spinnerter Verschwörungstheoretiker das Medienereignis Mondlandung von " Apollo 11 " nicht nur angezweifelt, sondern vehement bestritten wird. Diese Durchgeknallten behaupten doch glatt, die TV - Übertragung sei ein Bluff der Amerikaner gewesen; die Mondlandung mithin ein Fake, ein Propaganda - Schachzug der USA, um die Sowjetunion zu schwächen.

Sollen diese abgedrehten Erdenbürger ihre Version des 20. / 21. Juli 1969 weiterhin glauben, ich behauptete indes, dass die Mondlandung von " Apollo 11 " echt war.



Hansson & Carlsson - " Space With In " -   " Man At The Moon " - 1969:






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