Für immer Schweigen - Ein Durchschnittskrimi aus der Ödnis der ZDF - Wüste.



Gestern haben wir den letzten Novembermontag des Jahres 2019 erleben dürfen. Ein – zumindest in weiten Teilen dieses Landes - mausgrauer, trüber, nasser Tag. Er passte nicht nur zum scheidenden Monat im bald abgelaufenen Jahr, sondern wohl auch zu dem grauen Fernsehprogramm des ZDF.
Das zeigte zur so genannten Prime Time einen der unzähligen, immer gleichen Kriminalfilme, deren Austauschbarkeit sich schon allein anhand der ewig identischen Visagen und der sehr oft nur mäßigen Darsteller erkennen lässt.

Mit dem Titel „ Für immer Schweigen „ ließen die Damen und Herren vom Mainzer Lerchenberg die Zuschauer in erwartungsvoller Hoffnung, dass die sehr gute Schauspielerin Anna Maria Mühe jene fade Krimi – Kost, die das ZDF dem Glotzer zum Fraß vorsetzt, ein wenig schmackhafter macht.

Doch weit gefehlt.

Aus den unendlichen Weiten des dümmlichen Krimialltags, der einen Einfachmord bereits als Standard abtut, zogen die Filmemacher alle Register vorhandener Klischees zu den fiktiven Ermittlungstätigkeiten der Fernsehpolizei heran. Was dabei zustande kam, war einfach nur als lächerlich anzusehen.

Zunächst jagt die Hauptakteurin Kommissarin Nora Weiss (  Anna Maria Mühe ) als Solistin in einem Neubautrakt zwischen Plasteplanen, Pampe und Putz einen mutmaßlichen Serienvergewaltiger. Nun, ja, die Zuständigkeit der LKA – Beamtin Weiss lässt sich dabei noch so gerade mit der Realität in Einklang bringen.
Doch danach wird es wirklich hanebüchen. Der TV – Verbrecher stürzt bei der Flucht von einem Gerüst in die Tiefe. Er überlebt allerdings, wenn auch schwer verletzt. Einigermaßen gesundet,
stellt er Weiss später hinterher und wird deswegen von ihrem Kollegen Brandt mittels Faustschlag nieder gestreckt.
Während Weiss – in einer Abart von persönlichen Rachfeldzug - gegen den angeblichen Vergewaltiger, diesem endgültig den Garaus machen möchte und ihn im Krankenhaus polizeilich überwachen lässt, explodiert auf dem dortigen Parkdeck ( nur für das Personal zugänglich ) eine Autobombe, die einen hier angestellten Arzt, der aus Syrien geflüchtet ist, in den Tod reißt.


Weiss ermittelt jetzt wieder in einem reinen Mordfall. Der sich dann als derartig verworren zeigt, dass dem Zuschauer alsbald Angst und Bange um die Rechtsstaatlichkeit im „ Merkel „ – Land werden muss. Der Arzt floh mit Frau und Kind aufgrund der ihm angegebenen politischen Verfolgung aus Syrien, erhielt hier ( Motto: „ Wir schaffen das! „ ) tatsächlich Asyl und ein tolles Architektenhaus als Unterkunft ( er ist ja schließlich Arzt – so was brauchen wir hier alle Male ). Doch dieser syrische Arzt soll einen Kunstfehler begangen haben und einen operierten Schüler zu früh nach Hause entlassen haben.

Im Verlaufe der üblichen Ermittlungen trifft die Kommissarin auf eine depressive Mutter und einen rachsüchtig Bruder des verstorbenen Kindes, dessen Tod ja angeblich der nun selbst Tote Arzt aus Syrien verursacht haben.

Es wird nun das übliche Brimborium abgespult, dass die Pistole schwingenden Beamten, deren zeitweilige menschliche Antlitze den ganzen Handlungssermon ein klein wenig realistisch erscheinen lassen, sich mit vollem Geistes - und Körpereinsatz in das Wirrwarr von völlig abwegigen Handlungssträngen durch wühlen, um schlussendlich zu dem Ergebnis zu gelangen, dass der Mörder des Arztes weder der Vergewaltiger, noch der Ex - Bundeswehrsoldat in Gestalt des Bruders, noch der Gärtner oder gar der Heilige Geist waren. Der Herr Chefarzt meuchelte den werten Kollegen, denn dieser kam ihm auf die Schliche. Der Mediziner war nämlich keiner, weil er die Prüfungen nie bestanden hatte und seine Approbationsurkunde gefälscht war.
Hier lassen von Guttenberg ( GuttePlag ) und weitere Helden von gefälschten akademischen Laufbahnen nebst Titeln aller herzlichst grüßen.

Was bleibt demnach: Ein mutmaßlicher, jedoch nicht dingfest gemachter Mehrfachvergewaltiger, ein Mörder in Gestalt des Weißkittels in spe, der gleichzeitig ein verkappter Dr.Dr. Clemens Bartholdy ( Ex - Postbote Gert Postel ), ein prügelnder Polizist ( Körperverletzung im Amt ), ein Suizidversuch der depressiven Mutter, jede Menge Gejage ohne Schusswechsel und vielleicht eine - jedoch nicht nachzuweisende - unterlassene Hilfeleistung durch Hauptermittlerin Weiss.

Öde, öder - ZDF. Blue Monday, deshalb! Nur Ausschalten war schöner!



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