Vor dem großen Aufmänneln




Nur noch 5 Tage, dann schreiben wir den 1. Dezember 2019 und läuten damit die Adventszeit ein. Es soll den Überlieferungen nach, eigentlich eine beschauliche Zeit sein. Der Mensch soll in sich gehen und das beinahe abgelaufene Jahr ein wenig Revue passieren lassen. Doch die Realität sieh in diesem, unserem, industriell geprägten Land völlig anders aus.

Ab Dienstag wird auf den unzähligen Weihnachtsmärkten wieder Glühwein ( selbst bei Plusgraden im zweistelligen Bereich ) eingegossen, Bratwürste winden sich in einer leicht braunen bis dunkleren Färbung auf den Grills und Zuckerwatte gibt es als zusätzlichen Dickmachern natürlich auch.
Die Deutschen freuen sich im normierten Umfeld auf die drei Heiligen Tage, die in 26 Tagen vor ihnen stehen.

Dabei sieht das Umfeld nicht so richtig weihnachtlich aus. Kein Schnee, kein Frost, noch kein Winter. Schade, denn das würde das Glücksgefühl aller Konsumenten noch mal so richtig ansteigen lassen. Doch der vom Klimawandel gebeutelte Michel gibt sich auch mit einem nicht winterlichen Umfeld zufrieden. Hauptsache er darf fressend, saufend und herumstehend seiner weihnachtlichen Vorfreude frönen.

Da fiel es mir doch ein wenig schwer, die Weihnachtsdekoration aus den beiden Umzugskisten und der großen Holztruhe, die sich im Keller befindet, herauszusuchen. Dennoch schaffte ich es, die all jährlich Routine walten zu lassen, die für das Anbringen der richtigen Schmuckteile erforderlich ist. Mit geübten Blicken nahm ich mir jene Gegenstände vor, die meine bessere Hälfte von knapp 10 Monaten fachgerecht verpackt hatte.

Da lagen sie nun wieder, die elektrischen Lichterketten, die Schwibbögen, die Holzfiguren aus unserem schönen Erzgebirge. Sie warteten auf ihren Einsatz. Mit wilder Entschlossenheit, es den oberbayrischen Kulturbanausen nach unserem Zuzug so richtig zu zeigen, hielten wir alsdann Kriegsrat darüber, welcher Schwibbogen, welche Figur und welche Lichterkette, wo hin gehört.

Das kostet jedoch Zeit. Zeit, die eigentlich jeder Rentner, jeder Ruheständler also, in den Adventstagen mit bringen sollte.

Doch auch hier sieht die Realität anders aus. Die Rentner haben selbst in den Tagen vor den besinnlichen Tagen, überhaupt keine Zeit. Warum eigentlich nicht? Nun, es warten viele kleine und größere Aufgaben, die bis zum Heiligen Geschenkfest noch zu erledigen sind.

Dazu gehört selbstverständlich auch das Aufmänneln. Diese Arbeiten müssen mit Bedacht durchgeführt werden. Schließlich haben wir die auferlegte Verpflichtung zu erfüllen, den traditionellen Weihnachtsschmuck zu präsentieren.

Nun standen sie da, wo sie hingehören: Die Figuren, die Nussknacker aus Holz, die schönen Schwibbögen. Angeschlossen sind die leuchtenden Kunstwerke in semi - industriellen Flair natürlich noch nicht. Denn erst in 3 Tagen schreiben wir den 1. Advent.

Aber, das große Aufmänneln hat bei uns schon begonnen.



THE CHAMBERS BROTHERS - Time Has Come Today - 1967 - 1969:








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