Stralsund - Das ZDF spielt Doppelkopf



Gestern war - sportlich betrachtet - kein schöner Tag. Mein SV Werder verlor zum wiederholten Mal im eigenen Stadion; zuvor erging es den Dynamos so zirka 120 Kilometer nordöstlich, also in der anderen Hansestadt auch nicht viel besser und zudem drohen die Bayern wieder mit ihrem Abo - Meistertitel. Da konnte es am Fernsehabend nicht viel schlimmer kommen.

Ohne große Illusionen, was die Qualität der Dauerberieselungsserien in den ÖRs betrifft, schaute ich mir tatsächlich und dieses seit ewigen Zeiten eine Folge aus dem großen Topf der Krimi - Beliebigkeiten an. An jenem 23. November 2019 ab 20.15 Uhr durfte sich Team aus Stralsund in der gleichnamigen Fernsehserie versuchen.

Eigentlich ist es mir vollkommen schnuppe, wer wo, wie und warum innerhalb dieser gähnend langweilig Serien irgendwann ermittelt. Die Abläufe sind beinahe identisch; die Visagen auch und die fiktive Aufklärungsquote liegt bei sensationellen 100 %.

Da dürfte jedem AFD - Edelfan das deutsche Bier doch noch besser schmecken.

Tja, die Hansestadt Stralsund liegt bekanntlich an der Ostsee und zudem in dem entvölkerten Bundesland Mecklenburg - Vorpommern. Dort zieht es den gemeinen Ossi und ab und an auch den Okkupanten aus Westdeutschland eigentlich nur in den Ferien oder zu Urlaubszwecken hin.

Um einen gewissen Ausgleich zu der erdrückenden Übermacht von West - Städten vorzunehmen, hat sich das Rentnerfernsehen entschlossen, auch am östlichen Zipfel des Landes den öden Einheitsbrei aus Mord, Totschlag, Vergewaltigung sowie Liebe, Triebe, Hiebe, serienmäßig abdrehen zu lassen.

Das Konzept ist so einfach, wie auch einleuchtend. Es werden Wessis, deren schauspielerisches Talent eher überschaubar ist und auch bleibt, zusammen mit einem Quoten - Mann mit Migrationshintergrund, der für eine Quoten - Frau aus dem Osten ( die zuvor erschossen werden musste ) sowie sonstige Exoten in die Ostseestadt gekarrt, um dort im Rahmen eines Billig - Budgets
angebliche, kriminalistische Spitzfindigkeiten auf die Mattscheibe zu zaubern.

Das gelingt nicht immer, aber aus sich des eher anspruchslosen Durchschnittsglotzers, immer öfter.

Die gestrige Folge, in der das Team um die nicht gerade zu beneinende Kommissarin Petersen ( Katharina Wackernagel ) einen Mord an einer Frau im Freibad von Stralsund aufzuklären versuchte, hatte allerdings ein besonderes Schmakerl parat. Es ging neben der eigentlich Aufklärungsarbeit auch noch um eine Reihe von so genannten Vermisstenfällen, die dann dank eines einbildunsgsstarken Tatverdächtigen flugs in die Kategorie Serientäter oder auch Mehrfachmörder eingeordnet worden wären, wenn nicht der findige Kollege quasi in letzter Minute das irregeleitete  Team wieder auf die richtige Spur gebracht hätte.

Okay, es hat schon schlimmere Folgen aus noch wüsteren Krimi - Serien gegeben. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass alle Abarten aus dem breiten Bereich der Mordlust bereits abgearbeitet worden sind und den damit ihren Lebensunterhalt verdienenden Grüppchen nichts mehr einfällt. Beruhigend dabei ist allerdings die Tatsache, dass eine derartige Mixtur aus eingebildeten Verbrechern und biederen Täter nur im Bereich der Fiktion anzutreffen ist.


https://de.wikipedia.org/wiki/Stralsund_(Fernsehreihe)

Das ZDF, der selbst ernannte " Krimi - Sender ", versucht sich ständig mit neuen Ermittlerteams, die sattsam bekannten Altstoff wieder aufgewärmt bekommen. Dem Glotzer bleibt deshalb nur die ernüchternde Feststellung: " Kenns du Einen, kennst du Alle! ".



DEADWIND - Rat Race - 2016:




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