DDR - Kinderheime: Steinzeitpädagogik im Namen des Sozialismus




Mehr 30 Jahre nach der so genannten Wende, in deren historischen Ablauf dann die deutsche Wiedervereinigung stand, gibt es tatsächlich noch einige Teilaspekte innerhalb der DDR - Geschichte, die eher diffus, nebulös oder gar sehr schwammig aufgearbeitet werden konnten. Das mag zum Teil darin begründet liegen, dass hier das Interesse an einer umfassenden Dokumentation fehlt, zum anderen wohl auch, dass jene eindeutige Festlegung des Gewesenen, dann eher unangenehme Begleiterscheinungen nach sich ziehen könnte.
Will heißen: Es dürfte mal wieder um das liebe Thema Geld gehen.

Da sendete der öffentlich - rechtliche Spartenkanal " Phoenix " am vorgestrigen Abend ab 20.15 Uhr zwei hinter einander folgende Dokumentationen zu dem Thema DDR - Unrecht.
Unter dem Titel " Geboren hinter Gittern " wurde zunächst ein unsägliche Kapitel aus den Jahren der DDR - Nachkriegsgeschichte aufgeschlagen. Es geht hier um Säuglinge und Kleinkinder, deren Mütter in den Jahren nach 1945 als mutmaßliche Straftäterinnen eingekerkert waren.

Die Vorwürfe, während derer die dort gezeigten Frauen eingeknastet waren, waren wohl eher politisch eingefärbt oder sie basierten - irgendwie war ein solcher Ablauf bereits im untergegangenen III. Reich hinlänglich bekannt - auf schlichter Denunziation.

Nun, die Frauen waren oder wurden während ihrer Haftzeit schwanger und gebaren Kinder, die von anderen Mitgefangenen mehr schlecht als recht versorgt werden konnten. Unter unsäglichen hygienischen Bedingungen und trotz mangelhafter Ernährung wurden diese Säuglinge dann doch hoch gepäppelt.

Diese " Einrichtungen " wurden als NKWD - Lager " oder auch " Speziallager " benannt, da sie nach dem Krieg der sowjetischen Besatzungsmacht und dort dem Innenministerium der UdSSR unterstanden.


https://de.wikipedia.org/wiki/Speziallager


Der Beitrag befasst sich schwerpunktmäßig mit den dort einsitzenden Frauen, die in der Haftzeit ein Kind zur Welt brachten.

https://www.phoenix.de/sendungen/dokumentationen/geboren-hinter-gittern-a-290657.html


Ein dunkler, während der SED - Diktatur nie problematisierter Teil der eigenen Geschichte. Was eher daran lag, dass der große Bruderstaat, die Sowjetunion, hierfür ihre uneingeschränkte Verantwortung zu übernehmen gehabt hätte.


Anders verhält es sich bei den durch die DDR - Führung eingerichteten Kinderheime sowie die Jugendwerkhöfe. Hierzu sind nach dem Ende der DDR eine Vielzahl an Publikationen, Berichte und Dokumentionen veröffentlicht worden.


https://de.wikipedia.org/wiki/Jugendwerkhof


Auch jene Doku, die dann am Freitag, den 3. Januar 2020 in dem Sender " Phoenix " gezeigt wurde.


https://www.phoenix.de/sendungen/dokumentationen/trauma-umerziehung-a-1357525.html


Ein weiteres Beispiel aus dem breiten Spektrum des DDR - Unrechts lässt sich anhand der geschilderten Erlebnisse einer einstigen Insassin des wohl berüchtigsten Jugendwerkhofs Torgau aufzeigen.

https://ddrgefangnis.weebly.com/heidemarie-puls.html


Nach offiziellen DDR - Ductus hat es in der sozialistischen Gesellschaft keine Kriminalität gegeben. Und wenn ja, wurde diese Kriminellen unter der Fuchtel des Staates in entsprechenden Einrichtungen umerzogen. Dieses eherne Vorhaben funktionierte jedoch nicht im Sinne des Regimes, womit bereits die Behauptung der DDR - Staatspropaganda ad absurdum geführt worden ist. Es gab - wie in jeder x-beliebigen Gesellschaft auf unserer Erde auch, eine aufgezeigte deviante Lebensführung, die den jeweiligen Machthabern Anlass gab und immer noch gibt, durch ein feinmaschiges System der Bestrafung, nicht nur präventiv auf mögliche Nachahmer einwirken zu wollen, sondern insbesondere  den vermeintlich erziehenden Charakter der Sanktion in den Vordergrund jedweden staatlichen Handelns stellen zu müssen.

Knäste, Sanktionen und Zwänge sind allerdings noch nie ein probates Mittel in der breiten Palette der erzieherischen Maßnahmen gewesen. Das lässt sich für die gesellschaftlichen Verhältnisse in beiden Staaten auf dem Boden uneingeschränkt sagen.

In diesem Kontext dürfte dann auch dieser Kommentar stehen:

"



Offensichtlich
haben BRD und DDR doch mehr Gemeinsamkeiten gehabt, als zugegeben wurde. Wer das vor 1990 sagte, wurde ausgegrenzt - in beiden Staaten.   
                                                                                                                                          "


So bleibt auch jenes beschriebene DDR - Unrecht nolens volens unter dem Gesichtspunkt der gemeinsamen Vergangenheit zu subsumieren, die da einst hieß: Nationalsozialismus. Hieraus entstanden jene menschlichen Grausamkeiten, die auch nach 1945 / 1949 auf die Nachkriegskinder als Erziehungsmethodik angewandt worden waren. 
Leider wird jener wichtige Baustein für die Erklärungsansätze dieser dunklen Flecken in der deutschen Geschichte sowohl in den oben benannten Bericht ( hier eher aus zeitlichen Gründen ) und den vielen Berichten ausgespart.
Die Steinzeitpädagogik im Namen des Sozialismus war auch dort zum Scheitern verurteilt.



MARBLE PHROGG - Fields Of Sun - 1968:





      

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