Vanessa Mai und Axel Prahl in " Nur mit Dir zusammen ".
Der Samstagabend war, bleibt und ist im Bereich der Fernsehunterhaltung nahezu ausnahmslos nur zum Abschalten.
Vor vielen Jahren bin ich der drohenden Verblödung durch die platte Massenunterhaltung elegant entronnen, indem ich meinen R4, später dann Mazda 323, anließ und schreiend das Weite suchte. Fast 50 Jahre später gestaltet sich dieses ein wenig komplizierter. Dennoch sind mir immer noch genügend Rückzugsmöglichkeiten geblieben, mit Hilfe derer sich auch ein Sonnabendabend noch aushalten lässt.
Da kam ich, nach dem ausgelagerten Pflichtspiel des 19. Bundesligaspieltags der aktuellen Saison 2019 / 2020 zwischen dem " Giganten " FC Bayern München und dem Möchte - Gern - Großkopferten FC Schalke 04, dass ich mir in Form des zelebrierten Scheibenschießens bei " Sky " immerhin 25 Minuten der ersten Halbzeit angetan hatte, auf die Schnapsidee, zusammen mit meiner besseren Hälfte, das Erste eingeschaltet zu lassen. Hier war ein Fernsehfilm aus einem Genre angekündigt, der zumindest ansatzweise das Versprechen der grundversorgenden Qualität hätte einhalten können; es ging grob betrachtet um Musik.
Dafür habe ich immer zwei offene Ohren und noch wache Augen übrig.
In den Hauptrollen waren Vanessa Mai und Axel Prahl aufgeführt. Nun, Prahl ist ja dank seines Abo - Vertrages als Kommissar im " Tatort " aus Münster längst als bunter Hund bekannt. Dass er nebenbei auch im Musikzirkus den Pausenclown abgibt, hatte mir vor einigen Jahren eine Veranstaltungsankündigung in Dresden sowie der Nachbar vermittelt, denn der hatte sich den juten Axel nebst Band live gegönnt.
Okay, ich sehe die Sache so: Wer als Schauspieler ein wenig Talent vorweisen kann, muss nicht parallel hierzu auch eine musikalische Ader besitzen; wenngleich beide Felder dann und wann mit Kunst einher gehen könnten.
Prahl also mimt nicht nur den Dauerlutscher im " Tatort " aus Münster, sondern tourt zudem auch auf kelienren Bühnen dieses, unseres, veramerikanisierten Landes herum. Sein Kumpel Liefers hat dieses ihm rechtzeitig vorexerziert. Schauspielerei und Dudelei schließen sich bei jenen TV - Protagonisten eben doch nicht aus.
Die Qualität der cineastischen Darbietung der beiden Wahl - Münsteraner nimmt indes - rein von meinem Gefühl her besehen - mit jeder Folge ab. Die Hörbarkeit der Musikeinlagen von Liefers und Prahl war für mich von Beginn an nie gegeben. Basta!
Dem Himmel nebst Insassen über uns sei Dank, dass beide " Tatort " - Methusalems nie auf die Idee gekommen sind, ihre fehlenden Sangeskünste in einem " Tatort " aus dem platten Münsterland dem Glotzer zu offenbaren. das durften bislang nur der verblichene Manfred Krug und sein Mitstreiter wider der hanseatischen Kriminalität Charles Brauer.
Wenn dieser Krug aus dem Münsterland auch an dem Zwangsgebührenzahler gerade so vorüber gegangen ist, so heißt das für die ARD / das Erste noch lange nicht, dass sie es dem Zuschauer nicht auf andere Weise, so quasi von Hinten durch die Brust ins Auge, doch noch zumutet.
Gestern also war es dann soweit. Prahl durfte in 88 Minuten Nettospielzeit zusammen mit der Schlagermamsel Vanessa Mai (Vanessa Marija Else Mandekić, bürgerlich Vanessa Marija Else Ferber)
in einem Familien - Rührstück der dritten Kategorie sich sowohl auf dem schauspielerischen als auch musikalischen Acker austoben.
Die Geschichte dieses Machwerks ist sehr schnell erzählt:
Der Vater mit Namen Wim war einst ein " Rockstar ". Er hat sich inzwischen zur Ruhe gesetzt und genießt auf einem opulenten Anwesen, das er von seinen Gagen gekauft hat, seinen Ruhestand. Aus einer Beziehung mit einem einstigen " Groupie " entsprang seine Tochter Juli. Die hat seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zu Wim und besucht diesen nach dem Tod der Mutter in seinem schmucken Haus mit eigenem Musikzimmer. Während er zusammen mit einem Rasen - und Staubsaugroboter der oberen Mittelklasse seinen Ruhestand genießt, arbeit Tochter Juli fleißig an ihren Sangeskünsten. Sie hat Talent - keine Frage, jedoch hängt Erfolg heutzutage einzig und allein von der Perfomance ihres Körpers und der Skrupellosigkeit der Show Biz - Schmarotzer ab. Als bei Juli ein irreversibles Nierenleiden diagnostiziert wird, verliebt sich der ihr helfende Arzt nicht nur in die Pop - Künstlerin, sondern ihre gesamte Karriereplanung gerät zusehends in Gefahr. Vadder Wim soll deshalb seine Niere spenden. Doch daraus wird nichts. Er zählt ob seiner einstigen, exzessiven Lebensweise, dem Dreiklang von Sex, Drugs & Rock´N´Roll zu den Hochrisikopatienten. Keine Spenderniere vom Papa, der zudem einen Herzinfarkt erleidet. Popkarriere futsch - andere Musik kommt. Das war´s für Juli und >Wim.
https://www.daserste.de/unterhaltung/film/filme-im-ersten/sendung/nur-mit-dir-zusammen-100.html
Mal ganz ehrlich: Welcher mittelmäßig bis minder begabte, deutschsprachige Sänger, darf zur samstäglichen Prime Time schon derart penetrant Werbung für seinen eigenen Kommerz - Gesangs - Müll zelebrieren? Niemand!
Selbst die Untoten, wie Maffay, Carpendale, Kaiser, demnächst noch der Diskofox - Deckhengst " Wolle " Petry, haben solche Chancen zur eitlen Selbstdarstellung nie erhalten.
Weshalb die alte Tante ARD in Gestalt des Ersten diesem beiden Komödianten als vermeintliches Vater - Tochter - Traumpaar auf eine offensichtlich plumpe Art eine fast 90-minütige Werbeshow zur Verfügung stellt, muss einem neutralen Zuschauer von Beginn an suspekt vorkommen. Prahl ist allenfalls ein mittelmäßiger Schauspieler, aber dafür ein hundmiserabler Sänger; bei Mai stehen die Attribute im reziproken Verhältnis.
Talentfreiheit scheint jedoch heutzutage kein Hindernis für das Einsammeln traumhafter Gagen und Honorare zu sein. Hauptsache Frau / Mann hat seinen dicken Flunken irgendwie in die Tür zu den üppigen Gebührenfleischtöpfen der ÖRs gestellt bekommen. Sehr oft helfen dabei familiäre Bande ( siehe Stumph / Stumph, Carpendale / Capendale oder Ochsenknecht / Ochsenkencht ). Allerdings bekamen die nicht die Möglichkeit eingeräumt, für eine anstehende Tournee franko - frei zu werben.
Deshalb ist dieses inzestiöse Verhalten hier nur ein Schauspiel - ein absolut mieses, allerdings.
LADYS W.C. - WC Blues - 1968:
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