Leser - Mail?



Eine " SPIEGEL " - Ausgabe aus dem Jahr 2019 befasst sich in dem so genannten " SPIEGEL - Titel " mit dem Grundrecht auf Meinungsfreiheit. Das ist ein sehr weites Gebiet. Ein Tummelfeld der Jurisprudenz, das ganze Regalwände mit Veröffentlichungen füllt. 

Die Mutter aller Entscheidungen zu dem Artikel 5 des Grundgesetzes nennt sich " Lüth " - Urteil und wurde bereits am 15. Januar 1958 verkündet ( BVerfGE 7, 198ff ).


Seitdem ist es als richtungsweisend in nahezu allen Folgeentscheidungen zu den unterschiedlichen Fragen der Meinungsfreiheit zitiert worden ( https://de.wikipedia.org/wiki/Lüth-Urteil ).


Meinungsfreiheit, als das nahezu uneingeschränkte Recht, die eigenen Gedanken in Wort, Bild oder Schrift auch anderen zugänglich machen zu können, wird auch in der heutigen Zeit auch von jenen Bürgern in diesem, unserem, freien, Land eingefordert, die sich mit den derzeitigen Bedingungen nicht einverstanden erklären und dieses in mannigfaltiger Weise öffentlich kundtun.


Insbesondere die elektronischen Medien und hier die so genannten Sozialen Netzwerke bieten ihnen ein nahezu uneingeschränktes Betätigungsfeld.


Auch Blogger, zu denen ich gehöre, zählen dazu.


Vor einiger Zeit habe ich diesen Post in meinem Blog veröffentlicht:




https://lobster53.blogspot.com/2018/12/im-land-der-verblodeten.html



Hierin habe ich mich kritisch und zum Teil auch polemisch zu aktuellen  Fragen, die  AFD ( AfD ) betreffend, geäußert. Das ist nicht nur mein Recht, sondern in der heutigen Zeit, in der die braune Suppe überall kocht, für mich eine Bürgerpflicht.


Einige Wochen danach erhielt ich über meine Mailadresse diese Antwort:


" Werter Herr Lobster53,

eher durch Zufall stieß ich auf Ihren unqualifizierten Beitrag zu mir. Im Gegensatz zu Ihnen schreibe ich Kommentare sogar unter Klarnamen - diesen Mut hatte bzw. habe ich, übrigens zu Zeiten als das noch ziemlich gefährlich war.

Mich nun als "Klappstuhl", "Wendehals", usw. zu titulieren - jämmerlicher geht es nicht!

Und wenn Leserbriefe verkürzt veröffentlicht werden, sei es drum. Den ominösen Leserbrief von mir zu nutzen, um mich in die braune Ecke zu stellen, ist jedoch erbärmlich. Ich war nämlich selbst lange genug Mitglied der SPD, bin heute noch demokratisch und ehrenamtlich in den verschiedensten Bereichen engagiert, habe Auslandserfahrungen, kenne übrigens die gegenwärtige MV-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig sehr gut persönlich. Und wir schätzen und respektieren uns gegenseitig - trotz aller politischen Unterschiede mittlerweile!

Ich bin zwar nicht Jahrgang 1953, aber 1970, war im intensiven Visier der Stasi (Habe eine "entsprechende" Stasi-Opfer-Akte!), wie andere Familienmitglieder auch. Meinen Vater, SED-Gegner, ließen die damaligen Machthaber in der DDR verrecken. Mehrere Verwandte waren in den politischen Gefängnissen der DDR, weil sie gegen die Diktatur in der DDR-auftraten - wie zuvor auch schon andere nächste Angehörige in den KZ der braunen Nazis.

Meine Gesundheit wurde mir von DDR-Ärzten nachweisbar zerstört (GdB 80) - DDR-Behörden (Rat des Kreises) diffamierten mich und verleumdeten mich vor 1990. Alles aktenkundig und nachweisbar.

Bevor ich derlei Beiträge verfasse - über andere Menschen - informiere ich mich vorher. Sie wollen besser sein als andere - dann lassen Sie die Tat sprechen! Alles andere ist diffamierend.

Aber die Diskussionen und Argumentationen haben in Deutschland ohnehin tiefstes Niveau erreicht - ob von "Links", von "Rechts" oder "in der Mitte". Ich sehe der viel zitierten "Abschaffung Deutschlands" jedenfalls mit einem Lächeln entgegen.

M.Michels "

- Zitatende -


Nun, was dem werten Herrn Michels zu DDR - Zeiten widerfahren ist ( sein soll? ) kann ich nicht ändern. Ich habe sein hier beschriebenes Schicksal nicht gekannt. Dass die " Staatssicherheit " mit Andersdenkenden und dazu die eigene Meinung Verkündenden nicht zimperlich umging, war mir bereits vor der so genannten Wende klar. Und dieses nicht nur, weil ich den " SPIEGEL " schon damals gelesen habe.


Die DDR war bereits damals für mich ein unfreier Staat, der mit seinen eigenen Bürgern entgegen meinem eigenen und dem mir gelehrten Rechtsempfinden in unrechtmäßiger Weise verfuhr. Ob dieses nun " Unrechtsstaat " genannt werden soll, ist mir völlig schnuppe. 


Einst, zu meiner Studentenzeit, kannte ich viele DKPisten. Die DKP war ein verlängerter Arm der SED. In ihr fanden sich Mitglieder und Funktionäre, die das DDR - System aus voller Überzeugung lobhudelten. Ich habe mich dennoch mit ihnen abgegeben, weil das der einzige Weg war, die legitime Möglichkeit, um ihnen mit ihren eigenen Argumenten die Grenzen ihrer politischen Überzeugung aufzuzeigen. Das gelang mir eher selten. Betonköpfe, Dogmatiker und Starrsinnige lassen sich eher selten von Argumenten überzeugen. Sie gehen zumeist stringent ihren vorgegeben Weg. Sie schauen sich nicht um; selbst dann nicht, wenn längst feststeht, dass sie einen Irrweg beschreiten, sich in einer Sackgasse befinden.


Unfreiheit hatte, hat und wird auch weiterhin in vielfältiger Weise durch die Herrschenden, durch die Mächtigen, sehr oft auch mittels Geld, anderen Menschen und Bürgern aufoktroyiert. Dieses kann sich sodann in Form der praktizierten Unterdrückung ( z.B. Uiguren in China, Frauen im Iran, Homosexuelle in Polen ) auswirken.Hiergegen sollte sich jeder Gegner von Unfreiheit auflehnen. Das haben die einstigen DDR - Bürger mit ihren Protesten 1989 in eindrucksvoller Weise gezeigt. 

Dass für nicht wenige die erlangte Freiheit auch viele Nachteile erbracht hat, war vielleicht nicht unbedingt vorhersehbar. 

Allerdings ist die eigene Lebensgestaltung in einer relativ freien, offenen Gesellschaft, nicht daran fest zu machen, dass ad infinitum das Vergangene, die negativen Erlebnisse aus der eigenen Biografie ständig heran gezogen werden, um sich selbst zu bemitleiden


Vor einiger Zeit las ich in einem Artikel, der sich mit den Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen auseinandersetzte und einen Erklärungsansatz zu den Wahlerfolgen der AFD beinhaltete, dass von einigen, dazu befragten  AFD - Fans - für mich völlig hirnrissige - Argumente ins Feld geführt wurden, die u.a. darin  gipfelten, dass die eigene wirtschaftliche Situation sehr schlecht sei, denn man habe nichts geerbt und es gebe auch nichts zu vererben; weshalb man der AFD seine Stimme gegeben habe.

Da springt dem kritischen Beobachter der AFD - Szenerie glatt der Draht aus der Mütze. " Nichts zu vererben "? Da könnte ich ab Mitte der 1990er Jahre auch gesagt haben, ich wähle deshalb NPD, Republikaner und später AFD.


Nun, ja, jeder soll die Partei wählen dürfen, die für ihn die meisten Vorteile verspricht. Die AFD unterscheidet sich hier nicht unbedingt von ihren Konkurrenten, wenn es um die Fleischtöpfe von Macht und Geld geht. Allerdings propagiert sie hierbei eine völkische Sichtweise. Was bedeutet, dass sie Sozialleistungen nur für Deutsche verteilen möchte. Somit werden Ausländer und wohl auch die als " Passdeutsche " diffamierten Bürger mit Migrationshintergrund ausgegrenzt. Ihr markiges Vokabular erinnert zusehends an den NS - Propaganda - Sprech. Das wiederum hat es ja bereits vor mehr als 8 Dekaden gegeben. Wohin sich diese Art des Deutschtums letztendlich entwickelt hat, ist sattsam bekannt.


Wehret den Anfängen!  

Deshalb gilt  für mich, lieber Herr Dr. Michels: Keinen Finger breit Toleranz gegenüber der AFD und ihrer Anhängerschaft. Das gilt auch für die so genannten AFD - Versteher, woher sie auch immer kommen mögen.



MINAMI DEUTSCH - Futsu Ni Ikerenai - 2016:


 





Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?