Der " Tatort " aus Köln im homophoben Schulumfeld
Am vergangenen Sonntag gab es beim Flaggschiff der bundesdeutschen TV - Landschaft, dem " Ersten " zwar keine erstklassige Film - oder Krimikunst auf die Glüsen, aber dafür einen Beitrag des ARD - Mitglieds " WDR " aus Köln am Rhein.
Das " Tatort " - Ermittlerduo KKH Schenk und Ballauf hatten den Tod eines jungen Mannes aufzuklären. Was sonst, außer dem gewaltsamen, dem unnatürlichen Ableben eines Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, ist der Grund, warum es den Dinosaurier des deutschen Fernsehens überhaupt noch gibt?
Also machten sich Schenk / Ballauf an die Arbeit.
Das gewählte Umfeld war jung, sehr jung sogar. Es wurden Schüler eines Gymnasiums nach allen Regeln des kriminalistischen Spürsinns unter die Lupe genommen. Dabei kam heraus, dass es im Dunstkreis der selbst ernannten Eliten dieses, unseres, undurchsichtigen Landes, jede Menge Vorurteile gegenüber Homosexuellen geben kann.
Der getötete Gymnasiast war einer von ihnen. Er war schwul. Eigentlich nichts schlimmes, keineswegs etwas besonderes und schon gar nicht etwas strafbares. Das wäre vor etwas mehr als 30 Jahren noch eine andere Hausnummer gewesen.
Wie dem auch sei: Schenk / Ballauf stoßen während ihrer Arbeit auf ein skurriles Geflecht von Wohlstandsverwahrlosung, Leistungsdruck, sozialer Ungleichheit und mutmaßlicher Homophobie.
Eine umfassende Rezension zu der 1117. Folge des ARD - Oldtimers gibt es u.a. hier:
https://tatort-fans.de/tatort-folge-1117-kein-mitleid-keine-gnade/
Nun, der " Tatort " kann nach mehr als 49 Jahren auf ein breites Spektrum verschiedener Milieus verweisen. Die Fälle spielten sich sowohl in dem Umfeld der ehemaligen Oberen Zehntausend, als im biederen Mittelfeld der Gesellschaft, aber auch im Dunstkreis prekärer Lebensverhältnisse ab. Mord blieb dabei immer Mord und ein Verbrechen war auch ein solches. Wenngleich - da schreibe ich aus eigener Lebenserfahrung - das kriminelle Fallobst, das hier vom gesellschaftlichen Baum fiel, nie gleich behandelt wird.
Egal: Hauptsache die knapp 90 Minuten Sendezeit werden gefüllt. Und im letzten, aktuellen " Tatort " dauerte es mehr als 1 1/2 Stunden ehe der Normal - Glotzer die eher anspruchsvolle Krimi - Kost verdaut hatte. Denn das ermittelte Motiv in dem Tötungsfall war schlichtweg ein Urinstinkt des Menschen, das sich Eifersucht nennt. Im Kölner " Tatort " trat diese in Gestalt einer Gymnasiastin aus dem Ermittlungsgestrüpp heraus. Sie hatte sich, weil selbst von zu Hause aus nicht gut betucht, einen Sohn aus einem reinen Akademikerhaushalt mit viel Kohle im Kreuz gesucht. Der wiederum bi -s exuelle Gene in sich trägt. Um ihn und die finanziellen Wohltaten dieser Freundschaft nicht zu verlieren, spielt sie diesen gegen einen anderen Mitschüler aus und schlägt aber dann gnadenlos zu, als sie ihr Wirtstier dabei ertappt, wie dieser mit einem " Schwulen herum macht ".
Nun, ja, reichlich konstruiert, aber mit einem sehr realistischen, sozialen Hintergrund versehen.
Deshalb bliebt ich bis zum Schluss vor dem Flat - Screen kleben.
Beim Durchstöbern der " Tatort - Fans " - Seite fand ich allerdings eine Folge mit dem Titel " Freunde ". Damals, nämlich vor fast 34 Jahren, hießen die Kommissare aus Duisburg Horst Schimanski ( Götz George ) und Christian Thanner ( Eberhard Feik ).
Hier geht es auch um den schnöden Mammon; allerdings wird dieser mittels eines Raubüberfalls auf einen Geldtransporter gerafft.
https://tatort-fans.de/tatort-folge-188-freunde/
Geld hat in der virtuellen Welt des Verbrechens noch immer die Hauptrolle gespielt. Ob nun offen oder . wie im Kölner Fall - verdeckt.
EARTHLING SOCIETY - Black Witch - Albion - 2005:
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