Wo ist nur der Sanddorn geblieben?





Ahrenshoop im September 2020. Wir bewegen uns bei leicht windigen Wetter von dem Ortsausgang in Richtung Ortsmitte. Obwohl auch hier, in dem einstigen DDR - Künstlerdomizil längst die Nach - oder Spätsaison begonnen hat, herrscht am frühen Nachmittag reges Treiben. Die Gehsteige links und rechts entlang der sich wie eine virtuelle Grenze durchlaufenden L 21, der so genannten Küstenstraße, die jene drei geografischen Bestandteile der Halbinsel Fischland - Darß - Zingst miteinander verbindet. In dem einstigen Fischerort verlaufen zwei weitere Grenzen. Orts mittig endet Fischland und beginnt der Darß. Zudem zählen die Ahrenshoop zugeordneten Dörfer Altenhagen und Nienhagen zu Mecklenburg, während das Seebad  selbst historisch Vorpommern zugehört.  


   https://de.wikipedia.org/wiki/Ahrenshoop


Ahrenshoop ist wirtschaftlich auf den Tourismus angewiesen. Das nur 721 Einwohner zählende Seebad verzeichnet pro Jahr zirka 360.000 Übernachtungen. Somit wird dem Besucher des Ortes klar, warum sich auch in der Spätsommerzeit bis in den Herbst und Winter hinein Menschenmassen über die Gehsteige des Seebades wälzen. 

Abseits der belebten L 21, die hier Dorfstraße heißt,  und des Ortskerns, wird es wesentlich ruhiger. Wer einen der Strandaufgänge wählt und sich hinter die Dünen begibt, kann - je nach Tageszeit - ein wenig Ruhe und Abgeschiedenheit genießen. 

Wir nehmen die Zugänge 14, 13 und 12. Hier begegnen uns nur einige Besucher, die jenseits des Trubels und der sich wie ein Lindwurm durch den Ort kriechenden Fahrzeugkolonnen, das durch den leichten Wind bewegende Meer sehen möchten.



Ich lege meine " Pentax " an und knipse los. Aus der Vielzahl der Motive werde ich später nur einige Bilder auf den mitgenommenen Laptop speichern. Dazu zählen auch jene - traurigen - Fotos, die ich beim Hinaufgehen zu dem Dünenweg knipsen konnte. Sie zeigen vertrockneten Sanddorn. Auf den einst blühenden und später mit gelblichen Früchten behafteten Büschen ist nur noch ein bräunlicher mit einer hell grünen Flechte ( einem Pilz ) belegtes Gestrüpp geworden. Ich kann keinen einzigen Sanddornstrauch erkennen, der noch gesund zu sein scheint. Alle sind verdörrt, vertrocknet, tot. 

Wie kann das sein?


Nun, die Antwort darauf ist könnte so einfach wie auch einleuchtend sein. Durch die viel zu trockenen letzten Jahre sind sämtliche Pflanzen einfach abgestorben.

http://www.dr-thomas-hartung.de/?p=3567

Zudem wird seit einigen Jahren ein vermehrter Pilzbefall der Pflanzen, die hauptsächlich in kommerziell angelegten Plantagen unterhalten wird beobachtet ( https://www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/trockenheit-sorgt-fuer-kleine-sanddornbeeren-id20766732.html ).

Allerdings scheinen jene gängigen Erklärungsansätze nicht vollkommen schlüssig zu sein, denn trotz künstlicher, unterirdisch angelegter Bewässerung, zeigten Pflanzen auf den großen Anbauflächen zum Teil jene bereits bekannten Schäden ( https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Sanddorn-Sterben-,sanddorn216.html ).

Es darf deshalb weiterhin gerätselt werden, warum der landläufig als " Zitrone des Nordens " bekannte Sanddorn möglicherweise abstirbt.

Als wir vor zirka 8 Jahren an den Strandaufgängen in Ahrenshoop jene jetzt komplett abgestorbenen Sanddornsträucher sahen, war die Umwelt noch in Takt? Und jetzt, im Jahr 2020?






So sieht ein winziger Sanddornstrauch im September 2020 in unserem Garten im fernen Bayern aus. 




DJAM KARET  -  Dark Clouds, No Rain  -  Suspensions & Displacement  -  1991:




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