Der Bandwurm



Seit letztem Donnerstag schleicht unser Youngster, der aus dem " Ländle " importierte Kater " Oskar " um uns herum. Sein sonst glänzendes Fell sieht stumpf, leicht zerzaust, etwas struppig aus und steht teilweise wie bei einem " Mecki " - Haarschnitt vom Körper ab. Ein sicheres Anzeichen dafür, dass dem Stubentiger nicht wohl ist. Zudem hinterließ er im Treppenhaus, für uns sichtbar, seinen Mageninhalt. Sprich: Er kotzte das zuvor gefressene Trockenfutter wieder aus. Und:  " Oskar " setzte sich mittig auf den Küchenschrank, damit wir ihn beachten.

All diese, eher eigenartigen Verhaltensweisen, zeigten mir, dass es Kater " Oskar " nicht gut geht. " Oskar " ist krank. Wäre ich nicht seit fast 6 Jahrzehnten Katzenliebhaber und hätte dabei einen Erfahrungsschatz sammeln dürfen, ich - wir - hätten längst die Tierärztin, die quasi um die Ecke wohnt, angerufen. So aber ließ ich meine grauen Zellen arbeiten und kam nach kurzer Überlegung zu der Diagnose, dass unser " Oskar " einen unerwünschten Bewohner beherbergt. " Oskar " hatte sich einen Bandwurm eingefangen. Dieses ist bei einem Freigänger keine Seltenheit.

Frei herum laufende Katzen fangen Mäuse, die wiederum von Parasiten befallen werden. Die kleinen Plagegeister nimmt die Katze beim Fressen der Beute in ihrem Körper auf. Dort entwickelt sich der Parasit nicht selten zu einer stattlichen Größe. Katzen sind schlau. Deshalb zeigen sie eben ein zumeist seltsames Verhalten, wenn sie von einem solchen Plagegeist befallen gequält werden.

Ich erinnerte mich an das im Küchenschrank liegende Pulver gegen Wurmbefall und mischte einen halben Messbecher unter das Futter.

Dieses Prozedere wiederholte ich am gestrigen Abend.

Seitdem geht es unserem vierbeinigen Patienten besser. Er frisst wieder und scheint sich von dem Bandwurm befreit zu haben. Dem treu sorgenden Katzenhalter wird empfohlen, die Wurmkur und ein Anti - Flohmittel zirka alle halbe Jahre zu verabreichen. Guter Rat hin, Empfehlungen her, wenn ich all jene Dinge, die inzwischen im Internet stehen beherzigen würde, könnte ich vor lauter Sorgen um unsere Vierbeiner nicht mehr in den erforderlichen Schlaf kommen und, dieses sei den Damen und Herren aus der Fraktion der " Katzenversteher " hinter die Ohren geschrieben, die Kosten für die Versorgung sowie Betreuung unserer Lieblinge würden glatt den Einkaufspreis eines Kleinwagen überschreiten.

So beobachte ich unseren leidenden Patienten genauer und warte. Heute Morgen kam unser " Oskar " wieder in die Küche, holte sich seine Streicheleinheiten und - was viel wichtiger ist - sein Futterration ab. Na, bitte!    


HUMBLE PIE  -  I Don´t Need No Doctor  -  Performance: Rockin´The Fillmore  -  1971:





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