50 Jahre " Frumpy " : How the gypsy was born
Vor mehr als 50 Jahren gründete sich in Hamburg die Rockband " Frumpy ". Innerhalb der nur kurzen Existenz von 1969 bis August 1972 spielten die Gruppe drei Studio - Alben sowie ein Live - Album ein. Als sich die Gruppe um die Sängerin Inga Rumpf ausgelöst hatte, schrieb die Fachzeitschrift " Musikexpress " von der " beliebtesten Band in Deutschland ". Nun, ja, dieses muss auch fast 50 Jahre später immer als relativ bewertet werden. Fakt ist, dass die Mannen rund um Inga Rumpf für eine kurze Zeit an der Musikhistorie Westdeutschland mitschreiben durften.
Zu der - für mich - besten LP in der knappen Schaffenszeit von " Frumpy " zählt das zweite Album, das auch so heißt. " Frumpy 2 " erschien im August 1971 und wurde in einer leicht milchigen Plastehülle verkauft. Die Vinylscheibe indes zeigte sich - das war wahrscheinlich ein Verkaufs - Gag? - gemischt vielfarbig. Dieses dürfte der " Hippie - Zeit " geschuldet sein, die aus den USA kommend, ihre Nachwehen auch in Europa und deshalb in Westdeutschland ausklingen ließ.
Wie dem auch sei: Irgendwie und unmittelbar nach ihrem Erscheinen, gelangte die " Frumpy 2 " - LP auch auf meinem Plattenteller in dem einst eingerichteten " Beatkeller " des elterlichen Hauses. Ich vermute, dass meine Schwester, eine glühende Anhängerin der " Frumpy " - Sängerin Inga Rumpf, sich die LP von ihrem schmalen Taschengeld gekauft hatte.
Auf der kunter - bunten Vinylscheibe waren " nur " vier Stücke eingepresst. Allesamt - so auch heute noch meine eherne Meinung - entpuppten sich als absolute " Kracher ".
Kein Wunder, dass im all wissenden Netz, diese Meinung von in etwa Gleichgesinnten auch uneingeschränkt vertreten wird.
https://www.rocktimes.info/Archiv/gesamt/f/frumpy/frumpy_2.html
Im Vergleich zu dem Erstlingswerk der Band, das " All will be changed " (https://www.progarchives.com/album.asp?id=11328 ) und auf dem sich insgesamt 9 Titel befinden ( die CD - Ausgabe enthält deren 11, nämlich die jeweils 1971 als Single veröffentlichten Stücke " Roadriding " sowie " Time makes wise " ), finden sich auf der " Frumpy 2 " lediglich vier Songs, die es allerdings ohne jedwede Ausnahme in sich haben.
Waren die Songs des ersten Albums noch überwiegend gängiger, solide gefertigter und eingespielter Rock sowie - der Herkunft der Bandmitglieder entsprechend - aus der Ursuppe der jazzig - folkloristisch angehauchten " City Preacher " - Musik entnommener Improvisationen ( " Rosalie Part I & II, " Floating Part I & II ), so schwenkt die Hamburger Formation auf der zweiten LP vollends in den einst als " progressiv " betitelten Bereich der instrumentalen Improvisationen ein. Insbesonderer die personelle Aufstockung durch die Hereinnahme des genialen Gitarristen Rainer Baumann, bewirkt diese Stiländerung. Die heimische Fachpresse überschlug sich nach der Veröffentlichung von " Frumpy 2 " förmlich mit Lobeshymnen.
Allerdings waren die vier Titel des Albums für den kommerziell orientierten Markt und den darauf aufbauenden öffentlich - rechtlichen Rundfunk kaum vermittelbar. Rockmusik dieser Art galt damals noch als Außenseiter innerhalb der Minorität der englisch - sprachigen Musikszene. Deshalb wurden Stücke von mehr als den gängigen 3 bis 4 Minuten Laufzeit nur in Ausnahmefällen aufgelegt oder gar ausgespielt.
Da auch noch eher unbekanntere Bands, wie einst " Frumpy " das immanente Bestreben entwickeln mussten, auf den umkämpften Märkten sich kommerziell zu behaupten, blieb das ein Jahr auf " Frumpy 2 " folgende Album " By the way " für die " Frumpy " - Anhängerschaft denn , rein von der musikalischen Seite heraus betrachtet, eher enttäuschend. Sicherlich sind auch dort die Texte anspruchsvoll, jedoch werden diese in wesentliche seichtere Klangebenen eingebettet.
https://www.discogs.com/de/Frumpy-By-The-Way/release/866770
Nach der Auflösung der Band aus der Hansestadt Hamburg erschien 1973 noch ein Live - Doppelalbum, auf dem sich größtenteils jene Titel wiederfinden, die die Gruppe um Inga Rumpf zuvor als Studioversionen eingespielt hatte ( " Backwater blues " und " To my mother " sind allerdings zu diesem Zeitpunkt unveröffentlicht gewesen ).
Die Klangqualität der Live - Stücke ist mäßig bis miserabel, was wohl an den fehlenden technischen Möglichkeiten von damals liegen könnte.
https://www.rocktimes.info/Archiv/gesamt/f/frumpy/live.html
Nun, über 50 Jahre nach der Gründung von " Frumpy " und beinahe einem halben Jahrhundert seit der Vorlage des Albums " Frumpy 2 " bin ich nach wie vor der Überzeugung, dass dieses zu den wohl besten zählt, was auf westdeutschem Boden in Sachen Rock, wohl eher Prog - Rock , je veröffentlicht worden ist.
Doch auch Berufsmusiker müssen von ihrem Schaffen irgendwie leben können. Um in der riesigen Gemeinde der Gleichen oder Ähnlichen Bestand zu haben, bedurfte es nicht nur damals, des kommerziellen Erfolges. Will heißen: Die Alben, die Tonträger, sie mussten sich verkaufen lassen. Dieses wurde bei der zunehmenden Zahl der Bands und Interpreten immer schwieriger. Vielleicht war auch das ein Grund dafür, warum es " Frumpy " ab Mitte 1972 nicht mehr gab???
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