Fremdgänger








In den bald 15 Ehejahren waren wir in schöner Regelmäßigkeit in Begleitung von mindestens einem Vierbeiner. Zunächst lebte der " abgelegte " Hund der in Irland arbeitenden Tochter -  ein verfressener  Beagle - zeitweise in unserer Wohnung. Später gesellte sich mein zunächst bei meinen Eltern zwischen geparkter Kater " Willy " dazu. Und zirka ein Jahr darauf ergänzten wir den Vierbeinerbestand mit dem Dresdner Kater " Tobias ".

Es folgten weitere Katzen, die leider nicht mehr leben, ehe unser großer und wohl vorletzter Umzug von Dresden nach Eching eine neue Lebensphase einläutete. Die beiden Oldies " Nele " und " Diego " haben diesen problemlos überstanden. Unser Kater " Felix " nicht. Dafür retteten wir Kater " Oskar ", der im fernen Baden - Württemberg aus einem herunter gekommenen Bauernhof in die Obhut einer Katzenliebhaberin gebracht werden musste.

Inzwischen ist wieder mehr als ein Jahr vergangen. Die drei Stubentiger sind quasi ebenfalls eingebayert. Weil Katzen aber vom Wesen her keine Einzelgänger sind, wird sich dann und wenn wechselseitig ein Besuch abgestattet. Dabei geht es nicht nur um das Befriedigen der angeborenen Neugier, sondern auch um so profane Dinge, wie das Überprüfen, ob es bei den Nachbarn gegebenenfalls ein anderes, ein besseres, ein schmackhafteres Futter geben könnte.

Seit mehreren Monaten besucht ein schwarz - weiß gezeichneter Kater deshalb unser Trio. Seine Halterin - so haben wir es heraus gefunden - scheint irgendwo in München in Schichtarbeit dessen Futter zu verdienen. Jedenfalls konnten wir beobachten, dass deren PKW häufig erst in den frühen Morgenstunden auf der neben der Wohnung verlaufenden Straße steht. Weil ihr Kater danach immer Freigang erhält, stromert dieser dann in der Nachbarschaft umher.

Katzen sind sehr intelligent. Sie merken sich natürlich auch Dinge, die sie erlebt und erfahren haben. Und wenn es um die Frage nach dem Futter der Kolleginnen und Kollegen geht, gilt dieser Grundsatz alle Male.

Da knurrte unser " Main - Kater " aus der Lausitz, " Diego ". doch vor einigen Tagen herum. Er wollte wohl damit zum Ausdruck bringen, dass er seinen Rang in der Familie unterstreichen muss. Der Grund für das drohende Knurren war eben jener " fremde " Kater aus der Nachbarschaft, der es gewagt hatte, sein Haus zu betreten. Nachdem ich die Situation erfasst hatte, zog ich die Zimmertür einfach zu und Ruhe war.

Der " Eindringling " indessen, schlich sich in die Küche und leerte dort gemächlich sämtliche Näpfe. Immerhin waren dieses zwei Freßnäpfe mit Naßfutter sowie ein Doppel - Napf, in dem ich Trockenfutter hinein gefüllt hatte. Dazu kam ein Unterteller, auf dem sich die so genannte " Katzenwurst " befand. nach seinem Rundumschlag verschwand der schwarz - weiße Kater wieder.

Dass wir auch in Dresden Besuch von fremden Katzen aus der Nachbarschaft bekamen, daran hatte wir uns längst gewöhnt. Diese Tradition setzte der Fremdgänger von der gegenüber liegenden " Maisteigstraße " fort. Ein solches Verhalten ist bei Katzen nicht ungewöhnlich. Nicht wenige der Schnurrer suchen sich gezielt ein Ersatz - Zuhause, wenn sie sich dort besser aufgehoben und beachten fühlen. Dabei wird das ursprüngliche Heim jedoch nicht vollständig verlassen. 

Das " Fremdgehen " ist ist diesem Fall nur der Neugier geschuldet. Mache Vierbeiner fühlen sich indes wegen größerer Veränderungen, wie Familienzuwachs ( Kind ), Umbau des Hauses, Renovierung der Wohnung oder gar bei einem Umzug nicht mehr ausreichend aufgehoben und dampfen deshalb für immer ab. Das dürfte bei dem Nachbar - Kater eher nicht der Fall sein. Ich habe ihn nämlich seit Montag nicht mehr gesehen. 



FÖLLAKZOID  -  99  -  Föllakzoid II  -  2013:

     

 

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