Im Land der Verblödeten



Das Bundesland Mecklenburg - Vorpommern bewirbt sich selbst - wie es auch andere vorexerzieren - mit den wohl klingenden Attributen " tut gut ". Auf der Internetseite wird ein Besucher deshalb " im Land zum Leben " willkommen geheißen. 

https://www.mecklenburg-vorpommern.de/startseite/

Das 1, 61 Millionen Einwohner umfassende Land an der Ostsee hat ja auch so allerhand zu bieten. Wunderbare Strände, Seen und Erholungsgebiete. Sicherlich gibt es auch hier und da die sattsam bekannten Strukturprobleme. Die Diskrepanzen zwischen Land und Stadt oder umgekehrt sind auch in MV nicht wegzudiskutieren. Dieses führt dazu, dass es in so manchem Örtchen so aus sieht, als habe es die " Wende ", die Wiedervereinigung und den von Kohl und Konsorten propagierten Wirtschaftsaufschwung nie gegeben.

Wo es Licht gibt, stellt sich somit auch der Schatten ein. Und davon profitieren die Trommler der AfD. Jener Partei, die im Schweriner Landtag mit satten 13 Sitzen die stärkste Oppositionsfraktion abgibt. Diese Partei wurde mit 20,4 % der abgegebenen Stimmen bei der Landtagswahl 2016 zweitstärkste Partei. Und dieses noch vor der CDU.


https://de.wikipedia.org/wiki/Landtag_Mecklenburg-Vorpommern


Da jeder 5 Wähler der AfD seine Stimme gegeben hat, dürfte auch klar sein, dass von den etwas mehr als 851.000 Wählern eben mehr als 170.000 Stimmen auf die AfD fielen. Im Vergleich zu der Gruppe der so genannten Nichtwähler, die hier 38,1 % ausmachen, was bezogen auf die Gesamtzahl der Wahlberechtigten von 1.328.320, eben auch mehr als 506.000 Stimmen ausmachen würde, sind natürlich 170.000 Wähler gar nichts.


https://de.wikipedia.org/wiki/Landtagswahl_in_Mecklenburg-Vorpommern_2016


Dennoch: Die Gefahren für die parlamentarische Demokratie entstehen am rechtsradikalen Rand und hier ist die AfD alle Male anzusiedeln. Mit rassistischen Sprüchen schürt sie die Vorurteile gegenüber Ausländern. Aber gerade die bringen das  über den Tourismus und den Seehandel viel Geld in die immer noch klammen Landeskassen. Weil aber viele gut und besser ausgebildete Menschen das Ostsee - Bundesland verlassen haben und auf absehbare Zeit auch nicht wieder kommen werden, veröden strukturschwache Regionen weiter.

Sicherlich ist die statistische Zahl der gemeldeten Arbeitslosen von einst 20,3 % ( 2005 ) auf unter 8 % ( 2017 ) erheblich gesunken. Doch, wenn die Berufsfelder - und gruppen als Bewertungskriterium heran gezogen werden, fällt auf, dass es eine Vielzahl von schlecht bezahlten, aufstockenden und Saison - sowie Teilzeit - Jobs sind, die hier zu einem Rückgang der Arbeitslosenquote geführt hat.

Das ist wohl hauptsächlich das Wählerpotenzial der AfD, die hier mit simpler Wahlpropaganda auf Stimmenfang geht. Aber auch gut Ausgebildete springen auf den rechtsnationalen AfD - Zug.

Zu dem " SPIEGEL " - Titel über die finanziellen Machenschaften der AfD - Weidel ließ sich ein promovierter Mann mit Namen Dr. Marko Michels aus Schwerin zu folgendem Leserbrief hinreißen:

" Nun kann sich der SPIEGEL auf die Schulter klopfen. Er hat die AfD überführt, die wohl - alles andere als legal -Parteispenden empfing. Was für ein Triumph. Dass es dabei "  um eher kleinere Einnahmen " geht, im Vergleich zu den Vergehen von SPD, CDU, CSU, FDP, SED / PDS / Linkspartei - was soll´s? Eine neue missliebige Partei kann so hervorragend diskreditiert werden. Dass das eigene Blatt einst braune Gesellen beschäftigte - egal. Hauptsache, die vermeintlich " Richtigen " konnten überführt werden. Ging man seinerzeit mit Extremisten der Grünen um? Natürlich nicht. Denn links ist beim SPIEGEL immer richtig. Linke Literaten, linke Schauspieler, linke Musiker, linke Politiker - das ist doch die Avantgarde! "

- Zitatende - aus: " DER SPIEGEL ", 48 / 2018, S. 144

Och, nee! Hinter jedem braunen Baum vermutet der Michel(s) einen Linken? Getretene Köter jaulen besonders laut auf.

Ich lese das Organ der " linken " Avantgarde seit nunmehr 45 Jahren. Und der Meister der Vereinfachung Dr. Michels wohl seit mindestens 5 Jahren, denn er ließ es sich nicht nehmen, u.a. 2014 einen Leserbrief zu dem provokanten Vergleich Merkel / Putin = politische Brandstifter abzusetzen.
Zuvor lobhudelte er allerdings den verstorbenen SPD - Parteivorsitzenden und einstigen Bundeskanzler Willy Brandt in den höchsten Tönen ( " SPIEGEL " 47 / 2013 ). Zu jener Zeit war die AfD ein Pygmäenstamm, dessen kleinster Häuptling Lucke hieß. Fünf Jahre später können die verkappten Braunen vor Kraft kaum laufen.

Vor dem Jahr 2013 gab es die AfD also noch gar nicht. Wohl aber Neofaschisten und andere braune Flachdenker, deren Geister Horizont nur bis zum nächsten Bierflaschenhals reicht. Erfolge konnten davor allenfalls die NPD oder die Republikaner verzeichnen. Die AfD hat es nunmehr in nicht einmal einem halben Jahrzehnt geschafft, sich für ihre Mannen ( Frauen sind hier eher ganz bewusst unter repräsentiert ) in sämtlichen Landesparlamenten die Diäten zu sichern.

Da Erfolg gemein hin sexy macht, möchten andere Kleingeister gerne auf den fahren Express der braunen Partei aufspringen. Und deshalb kommt es nicht von ungefähr, dass solche Klappstühle wie Michels sich in Gestalt des all gegenwärtigen Wendehalses versuchen, die Öffentlichkeit durch gezielt gestreute Lügen, Halbwahrheiten und Verschwörungstheorien zu verunsichern.

Nur zur Klarstellung, Maestro Dr. Michels ( so viel Zeit darf auch hier sein ): Die Sozialdemokratische Partei hat nicht einmal ansatzweise ihre Griffel in der schmierigen Parteispendenaffären mit hinein gelegt. Diese " Skandale " gehen nur zur Lasten der CDU und FDP ( Flick - Affäre ). Die CSU in Bayern beheimatet muss sich sicherlich auch mit den vielen Spenden - Skandälchen, wie jenes mit dem Namen " Amigo ", an ihren eigenen Zinken fassen, ehe sie mit dem Stinkefinger auf die AfD zeigt. Und auch bei der " Linke ", eine Partei, die nach ihrer Umbenennung eben keine Finanzierungsaffären vorweist, wohl aber eine anrüchige Vergangenheit durch die SED / PDS gegen sich geltend lassen muss, ist die von Dr. Michels vollzogene Gleichmacherei völlig fehl am Platze.

Der unqualifizierte Leserbrief des Mannes aus dem schönen Schwerin zeigt indes, dass die Saat des AfD - Populismus und die billige Polemik von Gauland und anderen Größen ihrer so genannten Volksgemeinschaft langsam aufzugehen scheint.

So diskutierte vor einiger Zeit eine Verwandte mit einem AfD - Wähler, der sich derart verbohrt zeigte, dass ihr der Kragen platzte und sie diesem an den mecklenburgisch - brandenburgischen Ochsenschädel die zutreffende Bewertung: " Ihr verblödet hier immer mehr in eurem Kaff! "

Noch ist Mecklenburg - Vorpommern nicht verloren? 


" Serpentina Satelite " - " Ai Apaec " - " Mecanica Celeste " - 2010:





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