Ich liebe das Ende der Saison - Ausgabe 2021


Es waren nur noch drei Spieltage in der höchsten deutschen Fußballliga zu absolvieren, dann wäre die Saison 2020 / 2021 abgehakt. Dis dahin aber, wurde es im Abstiegskampf noch richtig spannend. Theoretisch waren dort sechs, ja sogar sieben Vereine involviert. Der bereits fest stehende Tabellenletzte, der FC Schalke 04, hat sich ja bereits aus dem Fußball - Oberhaus für mindestens eine Spielzeit verabschiedet. Gefährdet sind aber noch, Hertha BSC Berlin, der 1. FC Köln, der DSC Arminia aus Bielefeld, der SV Werder Bremen, der FSV Mainz 05, der FC Augsburg und auch die TSG 1899 Hoffenheim hatten den Klassenerhalt noch nicht ganz in trockenen Tüchern.  

Zwei Spieltage vor dem Saisonende sah die unter Tabellensituation bereits wieder anders aus. Die Hoffenheimer hatten sich dank eines 4:2 gegen den ersten Absteiger Schalke 04 endgültig aus dem prekären Feld entfernt. Auch Mainz 05 sowie  Hertha BSC waren so gut wie gerettet. Die Berliner konnten in den Nachholspielen punkten und stiegen dann durch ein 0:0 gegen Bielefeld auf den 13 Platz. Gefährdet waren somit noch der FC Augsburg, Werder Bremen, die Arminia aus Bielefeld sowie der 1. FC Köln.

Am vorletzten Spieltag verabschiedete sich auch der FC Augsburg durch ein 2:0 gegen den SV Werder Bremen von dem Abstiegsgespenst.

Somit blieben nur nur drei Vereine übrig, die den zweiten Absteiger und den Relegationsplatz unter sich auszumachen hatten. ( Köln, Bielefeld, Bremen ).

Am vergangenen Samstagnachmittag kam es dann zu jenem Dreikampf um einen einzigen Hoffnungsplatz, nämlich den der Nummer 15. Das Ergebnis hieraus lautet bekanntlich:

Der DSC Arminia Bielefeld zog sich dank eines couragierten Auftritts beim VFB Stuttgart aus dem Sumpf heraus; der 1. FC Köln war gegen den längst feststehenden Absteiger aus Gelsenkirchen turmhoch überlegen, kämpfte bis zur 88. Minute um jenes eine Tor, das den Direktabstieg verhindert hätte und erzielte es gegen den FC Schalke 04. Der SV Werder Bremen indes brachte erneut eine indiskutable Leistung und bekam deshalb von den nicht gerade ambitioniert auftretenden Kickern aus Mönchengladbach gleich vier Tore eingeschenkt; ehe die Heimelf aus Bremen mit zwei Treffern ein wenig Ergebniskosmetik betreiben konnten. 

Damit ging endlich zu Ende, was sich seit 5 Spielzeiten längst abzeichnete: Der SV Werder Bremen muss den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten. 

Ehrlich gesagt: Bereits vor einem Jahr habe ich auf die Werderaner keinen Pfifferling gegeben, als sie als wochenlang auf dem 17. Platz herum dümpelnder Verein just am letzten Spieltag durch ein nicht erwartetes 6:1 gegen vollkommen uninspirierte Kölner den 16 Tabellenplatz erreichten und sich über zwei schwache Relegationsspiele gen den 1. FC Heidenheim noch so gerade retten konnten.

Statt aus diesen Ereignissen personelle Konsequenzen zu ziehen, ließen die Vereinsverantwortlichen nahezu alles beim Alten. Der Trainer blieb, die Mannschaft wurde nur unwesentlich verändert und vor allem der aufgedunsene Verwaltungsapparat wurde nicht angetastet. 

Die nahezu komplette Spielzeit 2020 / 2021 musste ohne Zuschauer absolviert werden. Das Publikum und jenes vereinsspezifische Ambiente drum herum ergibt im Fußball aber nun einmal das Salz in der Suppe. Die Zuschauer, die Anhänger eines Klubs sind der oft zitierte 12 Mann auf dem Platz und können dazu beitragen, dass selbst spielerisch unterlegene Mannschaften ware Wunder vollbringen. 

Das gilt uneingeschränkt für die Fans der Grün - Weißen. Die fehlten allerdings bei 15 von 17 Heimspielen und als einige von ihnen in das Stadion durften, zeigte die Mannschaft einen Grotten schlechten Kick ( 1:4 am ersten Spieltag gegen Hertha BSC Berlin; 2:4 in letzen Begegnung gegen den VFL Borussia Mönchengladbach ). Was dazwischen lag muss ein Werder - Anhänger überwiegend als Murks bezeichnen.  

https://de.wikipedia.org/wiki/Fußball-Bundesliga_2020/21

Nun ging nach 41 Jahren das zu Ende, was über einige Dekaden tatsächlich als eine wunderbare Geschichte des Berufsfußballs bezeichnet werden kann. Aus einem nur mit überschaubaren finanziellen Mitteln ausgestatteten Klub entwickelte sich über lange Zeit ein deutscher Top - Verein, der sogar auf europäischen Parkett zeitweise mithalten konnte. Die Gründe hierfür waren vielfältig. Sicherlich lagen sie auch in den Personalentscheidungen, die die erfolgreichen Trainer Otto Rehhagel und Thomas Schaaf mit zu verantworten hatten. Dabei wären aber auch einstige Vereinsverantwortliche wie beispielsweise Willi Lemke, Franz Böhmert, Klaus Allofs im gleichen Atemzug zu nennen. 

Nach deren Ausscheiden ging es mit dem Klub von der Weser tendenziell und kontinuierlich bergab. 

Schon der Abstiegskrimi in der Spielzeit 2015 / 2016 war für einen eingefleischten Anhänger des SVW eine Zumutung. Der Held des Spiels gegen die ebenfalls abstiegsgefährdete Frankfurt Eintracht hieß -  mit nahezu unaussprechlichen Namen - Papy Djilobodji.

https://de.wikipedia.org/wiki/Papy_Djilobodji

https://www.kicker.de/bremen-gegen-frankfurt-2016-bundesliga-2855479/analyse

Einen solchen " Helden " ließ der Klub wieder ziehen. Mag sein, er war den Verantwortlich zu kompliziert oder der FC Chelsea hatte überzogene Vorstellung bei einer möglichen Ablöse. Aber auch sonst war die Situation von vor 5 Jahren nicht mit der Abstiegssaison 2020 / 2021 vergleichbar. Der Trainer damals hieß Victor Skripnik. Er symbolisierte einen weiteren, aber nur vorübergehenden Retter aus der Abstiegsnot. Gleiches galt wohl auch für dessen Nachfolger Alexander Nouri. Und wohl auch für dessen Ersatz mit Florian Kohfeldt.

Seit Samstag , den 22. Mai 2021 gegen 17.20 Uhr ist klar, es wird keinen Papy Djilobodji mehr geben. Und: Auch drei Mal ist nicht Bremer Recht. Nach dem zweiten Glücksmoment war Schluss.

https://de.wikipedia.org/wiki/Werder_Bremen#2010_bis_2021:_Niedergang_und_zweiter_Abstieg

Sicherlich hat auch die zweite Bundesliga ihre fußballerischen Reize. Zumal dort eine Reihe von Ex - Erstligisten vertreten sind. Doch das abschreckende Beispiel für einen bleibenden sportlichen Niedergang eines einstigen Spitzenvereins liegt nur 120 Kilometer von Bremen entfernt. Der HSV hat es auch in der dritten Spielzeit nach dem Abstieg den erwarteten Sprung in die Beletage nicht geschafft. Was auch daran lag, dass in diesem Klub die erforderliche Ruhe im Umfeld nie zustande kam. Zudem zeichnet sich auch die 2. Liga durch eine immer weiter voran schreitende Leistungsdichte aus, infolge derer es kaum ausgemachte Favoriten für den Aufstieg gibt.

Werder sollte deshalb schon jetzt gewarnt sein. 

Das gute an dem traurigen Abschied der Grün - Weißen ist indes, dass " SKY " - Abonnenten nun alle 34 Pflichtspiele der neuen Saison 2021 / 2022 uneingeschränkt live miterleben dürfen. Und es werden diese wohl endlich wieder unter Zuschauerteilhabe im Stadion durchgeführt werden. Ich liebe das Ende der ( Seuchen ) - Saison!  




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