Wespe im Haar



Gestern war Dienstag, der 11. Mai 2021. Kurz vor unserem obligatorischen Ein - Stunden - Lauf rund um den Hollener See, hatte ich noch die zündende Idee, in meinem leicht unaufgeräumten Arbeitszimmer ins Netz zu gehen. Gesagt, getan!

Es war immer noch warm im Raum unter dem Dach. Schließlich hatten wir gestern sommerliche Temperaturen mit satten 28 Grad. Deshalb ließ ich über viele Stunden das Dachfenster in Kippstellung. Ein wenig frische Luft über die Fenster in den Abendstunden bringt mehr als einen Ventilator laufen zu lassen. Weil ich den vielen Wetterberichten nur bedingt traue, schloss ich das Dachfenster wieder. Es ist mir nämlich schon einige Male passiert, dass ich - man(n) wir schließlich nicht jünger - es auf Kippstellung beließ und dafür eine mittlere Überschwemmung auf und unter dem Schreibtisch bekam. Zum Glück nahm mein leicht veraltertes IT - Equipment keinen dauerhaften Schaden.

So saß ich dann in der Zeit ab kurz nach Sieben und hämmerte auf dem so genannten mother board herum; dabei leicht gedankenversunken, denn ich erinnerte mich dabei an jenen Zeitraum, der uns so kurz vor dem Umzug, noch verblieb und in dem wir das komplette Haus nahezu ausgeräumt hatten. Ja, es war echte Maloche, die vielen Möbel, Hausratsgegenstände, mein Tonträger - Archiv, die viel zu vielen Kleidungsstücke und mehr, in Umzugskisten zu verstauen.

Aber, das ist nun längst wieder Schnee von vorgestern.

So im Gedanken versunken, achtete ich natürlich nicht auf das Geschehen über meinem eisgrauen Haupt. Dieses hätte ich aber besser getan, denn plötzlich - also wie aus dem Nichts - spürte ich auf meinem Kopf eine leichte Bewegung. Als würde dort ein Etwas herum krabbeln, welches da nicht hingehört. Intuitiv wischte ich blitzartig mit drei Fingern meiner rechten Hand über die noch ungekämmten, damit leicht aufstehenden Haare. Dann fiel etwas auf die schwarze Tastatur. Sichtlich überrascht blickte ich auf die gleichförmigen Tasten mit den Zahlen und Buchstaben sowie Zeichen.

Da hatte sich doch tatsächlich eine Wespe in meinem Haar verirrt. Sie mus wohl oberhalb des Fensters gesessen haben und am Tag zuvor eben über dieses in den Raum geflogen sein. Eine Wespe!

Nein, an diese Insektenart habe ich keine guten Erinnerungen. Nicht nur, weil sie uns als Kindern im Sommer regelmäßig beim Barfuß - Laufen über die Wiese der Badeanstalt, beim Essen des selbst gebackenen Kuchens oder beim Limonade trinken massenhaft auftretend ärgerten und dann und wann stachen, sondern zudem zu wilden Abwehrbewegungen mit den Händen, mit Büchern, Handtüchern und mehr zwangen, sondern vor allem deshalb, weil mich eine Erdwespe einst just am Kopf stach und dabei eine allergische Reaktion verursachte. Ich ignorierte nämlich zunächst den Wespenstich, der auch nicht sonderlich stark schmerzte und erhielt aber dafür meine Quittung.  

Wir hatten ein Nest mit Erdwespen entdeckt und in dem Einflugloch mit Stöckern ordentlich herum gewühlt. Die auf aufgescheuten Bewohner schwirrten sofort aus und attackierten uns. Wie eine kleine, dunkle Wolke stieg das Wespenvolk aus dem Erdloch hoch und verteilte sich auf die vier menschlichen Aggressoren. Wir liefen wie die Hasen in sämtliche Himmelsrichtungen davon. Einige dieser Erdbewohner waren besonders hartnäckig und jagten mich bis zum Rand der illegalen Schutthalde. Dort stach mich eine Wespe in die Kopfhaut. 

Es war ein warmer Sommertag.Obwohl wir Kinder von unseren Eltern und auch Großeltern ständig vor den Wespen gewarnt wurden, schlug ich eben jene Appelle in den Wind und spielte mit der anderen Kindern bis in die Abendstunden auf dem Feld. Dann kam die böse Überraschung. Der Wespenstich verursachte eine allergische Reaktion und ließ das gesamte Gesicht anschwellen. Am Abend sah ich wie eine Junge aus Asien aus. Der in Bad Eilsen praktizierende Arzt gab mir eine Spritze mit einem Antibiotikum. Erst nach ein paar Tagen ging die Hautschwellung zurück.

Dieses traumatische Erlebnis hinterließ für viele Jahre bei mir ein bleibendes, ungutes Gefühl, wenn ich Wespen in meiner Nähe entdeckte. Nun lag der Eindringling benommen auf meiner PC - Tastatur und kam nicht mehr hoch. Wenige Sekunden später platzierte ich die Wespe auf die Schreibtischunterlage. Es gibt eben angenehmeres als eine Wespe im Haar! 

 


THE DOORS  -  The Wasp  -  Texas Radio And The Big Beat  -  1968:




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Widerspruch zwecklos!