Duell - Triell - Quartett: Bla-Bla-Bla?



Nun haben die TV - Glotzer die angeblich heiße Wahlkampfphase ordentlich auf die Glüsen gepappt bekommen. Am 5. September starteten die Bunt - Blöd - Banausen bei RTL zur " Prime Time " ihren Versuch die drei Spitzenkandidaten von CDU / CSU, SPD und Bündnis90 / Die Grünen auf einander los gehen zu lassen. Neben der Übertragung im Fernsehen konnte die Fraktion der Hyper - Modernen den Schmus auch noch bei " RTLnow " als Stream ansehen.

Eine Woche danach waren dann die Öffentlich - Rechtlichen an der Reihe. Die beiden Hauptprogramme von ARD und ZDF ließen in ihrer Sendung jene drei Politiker erneut von der Leine, in dem sie sie durch zwei Moderatoren sehr schnell wieder einzufangen versuchten. 

Diese Form von normierten Wahlkampf gib es bereits seit 1969. Wie so vieles an Unarten, liegt der Ursprung in den USA.

https://de.wikipedia.org/wiki/Triell 

Die RTL - Sendung habe ich mir glatt geschenkt; bei der ARD / ZDF - Wiederholung hielt ich immerhin - mit zwei Unterbrechungen - bis zum bitteren Ende für den CDUler Laschet durch.

Zwischendurch stellte ich mir immer wieder die Frage: " Wer braucht so etwas eigentlich? "

Tagtäglich prügelt die Medien - Meute den Rezipienten nahezu rund um die Uhr mit der riesigen Nachrichten - Keule. Und wer dann noch nicht genug davon hat, darf den Sermon in einem angebotenen podcast oder in der Mediathek erneut nachhören / nachsehen. Hinzu kommen die Ausgaben der Tageszeitungen, der Magazine und der Senf in den Online - Portalen irgendwelcher Internetdienste.

Sie alle könnten bei der Meinungsbildung sowie Wahlentscheidung mit helfen. 

So, what?

Warum dann noch dieser Zirkus um die Kanzlerkandidaten?

Das Zurschaustellen des politischen Personals zu Bundestagswahlzeiten wurde dann auch noch am Montagabend bei den beiden Dickschiffen der deutschen Fernsehlandschaft fort gesetzt. Da traten die vier Vertreter der so genannten kleineren Parteien an, um sich mitzuteilen. 

Auch diese Sendung dürfte so überflüssig wie ein Kropf gewesen sein, denn von der partiellen Darstellung der Unterschiede in den Programminhalten dieser Parteien mal abgesehen, konnte es auch dort wohl eher um Sympathie gegangen sein. Aber, weil auch dieses Sendeformat längst zur Tradition verkommen ist, wollten sich die beiden Sender jetzt nicht lumpen lassen und ließen die vier kleineren Polit - Streiter aufeinander los.

Wer nicht ohnehin schon seine Stimme per Briefwahl abgegeben hat, dürfte auch dort wohl wenig neue Erkenntnisse zu sowie über diese Parteien ( FDP, CSU, Die Linke, AfD ) erhalten haben.

So mäanderten die Sendungen vor sich hin. Getrieben von mehr oder weniger souveränen Moderator/innen versuchten alle sieben Kandidat/innen sich möglichst unbeschadet an das gegenüberliegende Ufer des breiten Meiden - Flusses zu gelangen.

Don Armin ist es auch im zweiten Anlauf nicht gelungen. Er versuchte sich in der Triell - Variante bei  den Öffentlich - Rechtlichen mit einer kurzen Beißattacke in der er das angebliche Versagen seines großen Konkurrenten Scholz bei den bekannten Finanzbetrügereien ( Wirecard, Cum Ex etc. ) heraus stellen wollte, der jedoch mangels griffiger Argumente hierzu, die dann kläglich scheiterte. Ansonsten blieb Laschet blass wie eh und je. 

Der gekörte Merkel - Nachfolger verkommt - von der Medien - Industrie immer wieder genüsslich aufgegriffen - zu einem " Polit - Hobbit ". Mit jeder Woche, die die Wahl 2021 näher rücken ließ, schrumpften die Umfragewerte seiner Partei. Verzweifelt versuchten die Schwarzen und ihre beratenden Wahlhelfer dann olle Kamellen aus dem Rucksack zu holen. Die dem Wahlvolk dabei kredenzte Melange aus " Rote Socken " aus den 90ern, " Freiheit statt Sozialismus " aus den 70ern, ordentlich umgerührt mit der Adenauer - Lügen - Kampagne " Alle Wege des Kommunismus führen nach Moskau " aus den späten 50ern, riecht nur nur muffig und hat nur Schimmel angesetzt, sondern bleibt bei den Schwarzen an den klebrigen Flossen kleben.

Mangels programmatischer Unterschiede und personeller Alternativen musste die CDU / CSU nun in dem brackigen Gewässern herum fischen. Doch mit billiger Polemik, abgeschmackter Wahlkampfrhetorik und einer unglaubwürdigen Verbrüderungsshow bei der kleineren bayrischen Schwester lässt sich der Abwärtstrend nicht stoppen. Jetzt wird der scheidenden " Über " - Kanzlerin Merkel jene fehlerhafte Personalpolitik des letzten Jahrzehnts zum Verhängnis.

Ihre Versuche, zunächst die beiden Frauen ( von der Leyen und Kramp - Karrenbauer ) aufzubauen und zu möglichen Nachfolgerinnen zu erklären scheiterten bereits im Anfangsstadium. Die männlichen Konkurrenten, wie beispielsweise Wulff aus Niedersachsen, davor Merz aus Nordrhein - Westfalen oder gar den ewigen Bundestagspräsidenten Lammert; sie alle wurden von " Mutti " nach und nach auf das Abstellgleis geschoben. Ebenso die Leichtgewichte Bosbach, Kauder, Brinkhaus. Von Wolfgang Schäuble ganz zu schweigen. 

Diese Vorgehensweise zahlt sich indes nicht aus, sondern kommt quasi als Bumerang auf die scheidende Frau Dr. Angela Merkel zurück. Die Anzahl der wirklich fähigen oder zumindest in der Öffentlichkeit akzeptierten Frauen und Männer in den Reihen der Christdemokraten ist deshalb eher gering. Die Mannen aus der CSU rund um Seehofer und Söder können getrost unberücksichtigt bleiben; es sind eh nur Leichtgewichte, Maulhelden oder intellektuelle Tiefflieger, wie Dobrindt, Scheuer oder Frau Bär.

So steuert denn die einstige Volkspartei mit Karacho auf ihre größte Wahlschlappe seit ´49 zu und der sie steuernde Mann Armin Laschet degradiert sich vom Kapitän zum Leichtmatrosen. Wie schrieb eine Kolumnistin deshalb zutreffend?

" Laschet ist der einzige Kanzlerkandidat, der im Triell als Vierter durchs Ziel läuft. "

Wie wahr, wie wahr!         



WONDERLAND  -  Boomerang / Poochy  -  1968:








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