Herbstwetter

Heute vermieste uns der Herbst 2021 so richtig unsere Urlaubsfreuden. Leider gehört schlechtes Wetter zum so genannten allgemeinen Lebensrisiko und ist demnach kein Urlaubsmangel. Dafür gibt es keinen Ersatz in Form klingender Münze. Es bestehen hierzu unter den Urlaubern aber andere, sehr oft irrige Meinungen. So versuchte ein Reisender von dem Veranstalter wegen einer permanenten Schlechtwetterlage einen Teil seiner 27.000 € teuren Seychellen - Reise erstattet zu bekommen. Ohne Erfolg ( https://www.haufe.de/recht/weitere-rechtsgebiete/allg-zivilrecht/sind-schlechtes-wetter-und-froehliche-gaeste-im-hotel-reisemaengel_208_199110.html  ).

Schlechtes Wetter gibt es überall auf unserem Planeten. Wenn es zu einem Unwetter wird, einem Wirbelsturm, wenn Starkregen fällt, haben die Bewohner in den betroffenen Gebieten ganz andere Sorgen als sich über das Wetter auszulassen. So, what?

Ich entschloss mich trotz des starken Windes, der ab und zu einige, kurze Regenschauer mit brachte, an den Strand zu gehen. Ich hatte die leise Hoffnung, dabei noch einige Pilze zu finden. Meine bessere Hälfte gab mir den Auftrag, wegen des straken Windes Bilder von der aufgewühlten See zu schicken. 

Frohen Mutes machte ich mich auf den Weg in Richtung Seebrücke. Es waren nur eine Hand voll Unentwegter unterwegs. Wo noch vor wenigen Tagen Massen die Straße, die Bänke, die Stühle, die Restaurants, die Strandseiten füllten, herrschte jetzt gähnende Leere. Einige Fressbuden waren längst verrammelt worden; vielleicht hatten sie auch erst gar nicht aufgemacht?

Der Einheimische, der Mecklenburger an der Küste, kennt sein Wetter. Dazu benötigt er keine Vorhersage, keine dieser täglichen Wetterberichte und jene, zur Show hoch stilisierten Fernseh - Sendungen. Diese hatten zwar auch Sturm vorausgesagt, doch für welche Region dieses zutreffen würde, war auf den Karten nicht so richtig zu erkennen. 

Ich ging mit hoch gezogener Jacke und übergestülpter Kapuze durch den sich langsam färbenden Darßer Wald. Von Pilzen keine Spur. Dafür flogen mir die Kiefernnadeln um die Ohren. Auf den Sandwegen lagen kleine, vom Sturm abgebrochene Zweige herum. Die Wildschwein - Rotte musste dort auch ihr Unwesen getrieben haben, denn in einigen Senken war der Boden aufgewühlt. So, wie es die Ostsee jetzt bei dem Sturm ist?

Als ich an die Prerower Seebrücke gelangte war meine Enttäuschung groß. Keine hohen Wellen, die Schaumkronen mit sich trugen und dann auf den unter spülten Strand aufschlugen. Das Wasser, das Meer, es war weit weg vom Strand. Der starke Westwind hatte es fort getrieben. Einige Möwen spazierten über die bloß gelegten Sandbänke. Sie waren auf der Suche nach Futter. In der Nähe der Brücke erkannte ich einige Menschen, die den Strand entlang gingen. Der war so vereinsamt, wie die Waldstücke, die ich durch kreuzte.

Ich begab mich auf den Rückweg. 

Keine Fotos von der aufgewühlten Ostsee, keine essbaren Pilze, keine Urlauber in den Gaststätten. 

Das ist auch der Herbst 2021?

THE ASSOCIATION  -  Windy  -  1967: