" Basti " in den Knast?



Unsere Nachbarn südöstlich der Alpen werden gemeinhin als die besseren Deutschen bezeichnet. Das mag daran liegend, dass Österreich bestimmte Strukturen aus der preußisch - wilhelminisch angehauchten Vergangen schlecht, manchmal sogar überhaupt nicht, ablegen konnte. Das Obrigkeitsdenken ist in dem Nachbarland noch immer verbreitet. So werden Titel durchaus zur Erhöhung der eigenen Person bewusst hervor gebracht, viele Posten in der Politik, der Verwaltung oder der Wirtschaft werden mit Spezies besetzt, die ihren Förderer dann und wann dankbar durch entsprechendem Rat, noch günstiger, einer Wohltat, beiseite springen, wenn es vielleicht mal zu richtig ernst werden könnte. Die Verfilzung, die hiermit einhergehende Korruption ( sie wird nicht immer sofort erkennbar ) und das Abwimmeln des unbescholtenen Bürgers in so vielen Fällen, die bei genauerem Hinsehen eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit offenbart, ist in jenem, unserem, eher ungeliebten Nachbarland, gang und gäbe.

So mancher beim " Rasen " ertappte Bundesbürger, der auf der Ein - oder Durchreise des Alpenstaates von einem der vielen " Blitzer " hinterrücks abgeschossen wurde, kann hiervon ein Liedchen singen. Wer dabei meint, dass jene auferlegte " Verwaltungsstrafe " im eigenen Land nicht vollstreckbar sei, dürfte spätestens dann, wenn der Vollziehungsbeamte / Gerichtsvollzieher vor der eigenen Wohnungstür klingelt und einen entsprechenden Titel aus Österreich ( sofern es sich um Beträge über 80 Euro handelt ) dem Deliquenten unter die Nase reibt, eines besseren belehrt werden.

Auch auf anderen Bereichen des zwischenstaatlichen Zusammenlebens, kommen Ausländer, sprich Deutsche, nicht so gut weg. Die Dritte Gewalt, die Judikative, beschreibt bei ihrerer Rechtsfindung so manches Mal verschlungene Wege, womit die Feststellung des Literaten und Juristen Friedrich Dürrenmatt voll umfänglich zutrifft, der da einst behauptete, dass die Gerechtigkeit in einem Raum wohne, die der Justiz unzugänglich sei.

Will heißen: Wer als Deutscher ( aber nicht nur der ) in Österreich einen Prozess führt, der wird ihn zu beinahe 100 % verlieren.

Obwohl die Ösis es hier mit der wahrhaftigen Auslegung des geschriebenen Rechts nicht so genau nehmen, konnten - es sind allerdings Ausnahmefälle - bei spektakulären Gerichtsverfahren, wie beispielsweise das Gletscherbahn - Unglück von Kaprun bildet hierbei eine Ausnahme:

 https://de.wikipedia.org/wiki/Brandkatastrophe_der_Gletscherbahn_Kaprun_2

Wie dem auch sei, in Österreich herrschen andere Regeln, wenn es um die Verschleierung bestimmter Machenschaften im direkten Zusammenspiel zwischen den drei - auch dort vorhandenen - Gewalten geht.

Da wird seit einigen Tagen aus der Bundeshauptstadt Wien ein eher unappetitlich wirkendes Konstrukt aus diversen strafrechtlich relevanten Aktionen des noch im Amt befindlichen Bundeskanzlers Sebastian Kurz über die Medien in die Öffentlichkeit kolportiert. 

Kurz soll seinen Wahlkampf vom österreichischen Staat / Steuerzahler bezahlt bekommen haben. Aber, nicht das. Der " Basti " hat innerhalb eines Geflechts aus willfährigen Getreuen seiner ÖVP, die seine Polit - Karriere aufgebaut sowie unterstützend begleiten durften, einen Personenkult installiert, in dem jenes " Amigo " - Verhalten, das der Bundesdeutsche sonst nur überwiegend aus dem Freistaat Bayern her kennt, gang und gäbe ist. " Basti " war der große Leader, die Hammelherde folgte ihm, weil sie dadurch ihre eigenen Posten, viele Pöstchen, Geld und ihre Pfründe insgesamt am Leben erhalten konnten.

Nun geht es dem smarten, den alerten, dem gegelten Sebastian Kurz aus der Bundeshauptstadt Wien an den Kragen. Konnte er die so genannte " Ibiza " - Affäre seines einstigen rechtsnationalen Partners, des FPÖlers Heinz - Christian Strache noch so gerade von sich abwimmeln und seinen Kopf aus der bereits um diesen gezogenen Schlinge ziehen, ist er nun dran.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ibiza-Affäre

Kurz hat, wie es der " SPIEGEL " - Journalist Walter Mayr ( ein nicht nur exzellenter Kenner der österreichischen Filzokratie, sondern zudem ein begnadeter Artikelverfasser ) in der jüngsten Ausgabe des Hamburger Nachrichtenmagazins nennt, durch die gütige Mithilfe eines " mafiösen Systems " aus Politik und Medien den Weg zur Kanzlerschaft genommen ( " DER SPIEGEL, Heft 41 / 2021, S. 80 ff ).

Nun bricht das dadurch zusammen geklaubte Kartenhaus mit " Wumms " in sich zusammen. Die Dritte Gewalt Österreichs wurde tätig. Hausdurchsuchungen im Kanzleramt ( peinlich, peinlich ), in der Bundeszentrale der ÖVP, der Kanzler Kurz bekanntlich angehört, dem Finanzministerium sowie einem der wichtigsten Verlagshäuser Österreichs waren die Folge. 

" SPIEGEL " - Mitarbeiter Walter Mayr hält hierzu fest:

" Was Österreich erlebt, ist nicht weniger als eine Staatsaffäre. Es geht um die Frage, ob die Erfolgsgeschichte vom Wunderknaben Sebastian Kurz neu geschrieben werden muss und ob sein Aufstieg an die Partei - und Staatsspitze in Wahrheit auf ein korruptes System beruht, das sein Umfeld, seine Partei und die mächtigsten Medienmacher des Landes umfasst. So legt es jedenfalls der Durchsuchungsbeschluss der Wiener Wirtschafts - und Korruptionsstaatsanwaltschaft ( WKStA ) nahe. "


- Zitatende - aus: " Operation Kanzleramt " in  DER SPIEGEL, Nr. 41 / 2021, S. 81 


Seit dem 09. 09. 2021 wissen wir: Der alerte, der Sunnyboy der österreichischen Machtelite, darf sich jetzt nur noch Bundeskanzler a.D. nennen - er warf die Brocken hin:

https://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_Kurz

Damit dürfte für seine Hochwohlgeboren, Sebastian Kurz, allerdings die Korruptionsaffäre nicht ausgestanden sein. Vor dem Kanzleramt zogen deshalb schon Demonstranten auf, die Plakate in den Herbsthimmel Wiens hielten, auf denen unter anderem auch zu lesen stand:

" Basti in den Knast ".







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