Dorfchemnitz: Alles braun, oder was?


Seit der Bundestagswahl 2021 sind nun mehr 14 Tage vergangen. Das große Wunden lecken bei den Schwarzen scheint abgeschlossen zu sein. Diese versuchen sich nun bei der Suche nach Ansätzen für eine geforderte Erneuerung. Doch bislang erscheint das dabei anzustellende Personalkarussell nicht so richtig in Wallung zu kommen. Ehrlich: Wie kann eine Partei sich erneuern,wenn hierfür alte, miefige Socken angezogen werden? Gar nicht! Auf Bundesebene scheinen nur die sattsam bekannten namen, wie Merz, Röttgen und aus Bayern der selbst ernannte Merkel - Kronprinz und Macht besessene Oberfranke Söder in Betracht zu kommen. Alte Visagen mit neuem Make Up aufgepimpt, also.

Auch die Landesebene ist nicht gerade mit Erfolgsmenschen bestückt. Vor allem nicht im benachbarten Freistaat Sachsen. Da hat es für die Dauerregenten mit dem vermeintlich christlichen Grundverständnis bei der Wahl am 26. September 2021 eine Riesen - Klatsche, eine gigantische Abfuhr, ein absolutes Wahl- Waterloo gegeben. Statt der schwarzen Kohorten ziehen nun braune Schlächter in das Parlament nach Berlin ein. Und was für welche!

Aus dem Wahlkreis 161 ( Mittelsachsen ) zu dem die Verwaltungsgemeinschaften und Gemeinden: 


    • Augustusburg, Bobritzsch-Hilbersdorf, Brand-Erbisdorf, Döbeln, Eppendorf, Flöha, Frankenberg/Sa., Frauenstein, Freiberg, Großhartmannsdorf, Großschirma, Großweitzschen, Hainichen, Halsbrücke, Hartha, Kriebstein, Leisnig, Leubsdorf, Mulda/Sa., Neuhausen/Erzgeb., Niederwiesa, Oberschöna, Oederan, Rechenberg-Bienenmühle, Reinsberg, Rossau, Roßwein, Striegistal, Waldheim
    • Verwaltungsgemeinschaft Lichtenberg-Weißenborn
      • die Gemeinden Lichtenberg/Erzgeb., Weißenborn/Erzgeb.
    • Verwaltungsgemeinschaft Mittweida
      • die Gemeinden Altmittweida, Mittweida
    • Verwaltungsgemeinschaft Ostrau
      • die Gemeinden Ostrau, Zschaitz-Ottewig
    • Verwaltungsgemeinschaft Sayda/Dorfchemnitz
      • die Gemeinden Dorfchemnitz, Sayda

zugeordnet wurden, ging eine Direktkandidatin der AfD als Siegerin hervor. Sie heißt Carolin Bachmann. Sie ist 33 Jahre alt und hat 2005 eine Ausbildung zur Investmentfondskauffrau, dann eine Ausbildung an der Verwaltungs - und Wirtschaftsakademie in Frankfurt am Main als Betriebswirtin sowie an der staatlich anerkannten " Hessische (n ) Berufsakademie " in Frankfurt am Main ein " Studium " mit dem Abschluss " Bachelor of Arts " abgeschlossen.
Zu meiner Zeit hieß dieses noch Diplom. Der Privat - Schulabschluss war als " graduierter " Betriebswirt vorgesehen. Hierzu kursierte der Zusatz " gekauft, geschenkt ". Aber, egal.
Frau Bachmann möchte den Staat, die Gesellschaft, den Planten und mehr umkrempeln und fügt dazu richtig markige Sprüche auf ihre Internetseite ein:

" Generation Mut " - " Zeit, dass meine Generation Verantwortung übernimmt " und dann ist dort noch von " Normalität " die Rede, eingebettet in einer - beinahe - Dankesorgie für das ihr angeblich geschenkte Vertrauen, dass sie - wie im Kollegen - Sprech üblich - in das erhaltene Wählervotum gleich mit hinein interpretiert. Starke Wort - ohne Taten?





Nun, normal war das Ergebnis, mit dem Bachmann nach Berlin los geschickt wird, um als " verantwortungsbewusste " AfDlerin ihrer Generation auch diese dort zu übernehmen, eben nicht. Mit satten 33, 4 % der abgegebenen Wählerstimmen erhielt sie weit vor ihrer Konkurrentin von der CDU das Direktmandat für den 20. Deutschen Bundestag. Sie ließ damit keine geringe als Veronika Bellmann hinter sich. 
Die trat zum 4. Mal in jenem Wahlkreis an, der einst eine schwarze Hochburg war. Bellmann muss nun ihren Platz in Berlin räumen. Eigentlich ist dieses überhaupt kein Verlust für das Bundesparlament, denn die CDUlerin tat sich bislang nicht durch Sachkunde und konstruktive Tätigkeit hervor, sondern vielmehr durch ihr rechtes Gedankengut.


Nun ist sie also weg, die Veronika und statt ihrer sitzt jetzt eine blonde Braune im Bundestag. Gewählt wurde diese " Schmalspur - Akademikerin " unter anderem auch von mehr als 47 % aller aktiven Wähler in einem kleinen Ort im Erzgebirge, der sich Dorfchemnitz nennt. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Bundestagswahlkreis_Mittelsachsen

Über dieses Örtchen ist bislang nicht so sehr viel in die Öffentlichkeit gelangt. Es gibt wohl auch nicht so sehr viele interessante Dinge über den Ort zu berichten, außer, dass dort zirka 1.536 Einwohner registriert sind, diese Zahl seit der " Wende " weiter schrumpft und in den kommenden Jahren vielleicht unter 1.500 Einwohnern liegen könnte. Der Grund dafür ist eher simpel: Es gibt dort keine Arbeit, keine Jobs, damit keine Perspektive. Insbesondere nicht für junge Menschen. Eine Niederlassung des als zukunftsorientiert hoch gejubelten Konzern " Solarworld " im etwa 23 Kilometer entfernten Freiberg, für den in den letzten 1990ern Mr. " J.R. Ewing " bzw. Larry Hagman die Werbetrommel im TV rührte, ist vor knapp 4 1/2 Jahren pleite gegangen. Junge Leute, also solche, die just die AfDlerin Bachmann ansprechen möchte, sind eher bereit wegzuziehen, denn in die ungewisse Zukunft entlassen zu werden.

Hierzu hat auch AfD - Bachmann weder ein Patentrezept, noch erkennbare Lösungsansätze ( analog zum Wahlprogramm der Braunen ). Während die Alten, die vom Bevölkerungsanteil aus betrachtet längst die  Majorität im Freistaat erhalten haben, immer älter werden, entwickelt sich die hierzu erstellte " Bevölkerungspyramide " fortlaufend in Richtung eines " ungesunden " Trends. Auf 10 Alte kommen in 2030 nur noch 20 Junge / Jüngere ( derzeit 10 : 30 oder besser 1: 3 ).

https://www.demografie.sachsen.de/entwicklungstrends-4049.html#:~:text=Während%20Anfang%201990%20in%20Sachsen,etwa%204%2C08%20Millionen%20Einwohner.&text=Das%20bedeutet%2C%202030%20leben%20voraussichtlich,im%20Freistaat%20als%20Ende%202014.

Dadurch verändern sich auch die sozio - ökonomischen Bedingungen. Aber auch das Sozialverhalten, infolge dessen, das Wahlverhalten.

 https://de.wikipedia.org/wiki/Dorfchemnitz

Dieses dürfte denn auch hinter dem Wahlergebnis der AfD in Dorfchemnitz sein.

Aber nicht nur in Dorfchemnitz gab es einen hohen AfD - Wähleranteil. Auch in anderen Wahlkreisen heimsten die Braunen die Direktmandate ein. So im Wahlkreis 158 ( Sächsische Schweiz / Ost - Erzgebirge ), in dem die CDU Kandidatin Dr. Corinna Franke - Wöller, die Ehefrau des amtierenden sächsischen Innenministers Dr. Roland Wöller, weit abgeschlagen hinter dem AfD - Kandidaten lag ( 33% : 19,3 % der abgegeben Stimmen ). Die Wahlbeteiligung war - wie vor vier Jahren - mit  77 %  relativ hoch.

https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2021/ergebnisse/bund-99/land-14/wahlkreis-158.html

Da stellt sich natürlich ein Betrachter jener Statistiken die ernsthafte Frage nach dem Warum? Wieso konnte die AfD in einem Bundesland, dass nach der " Wende " und den ersten freien Wahlen von der CDU ohne jedwede Unterbrechung durch regiert wurde, die nominell stärkste Kraft werden? 

Der " SPIEGEL " - Journalist Janko Tietz, vor beinahe 49 Jahre im sächsischen Freiberg geboren, hat einen Großteil seiner Kindheit in der einstigen DDR verbracht und kennt die Region gut. Er sucht in seinem Artikel " Fahrt ins Blaue " ( " DER SPIEGEL ", Ausgabe 41 / 29021, S. 60 ff ) nach den Ursachen für ein Wahlergebnis, dass nicht nur innerhalb des Freistaates für Furore sorgte.

Im Dorfchemnitz erhielt die Direktkandidatin Bachmann satte 52,3 % der abgegeben Stimmen.Die Medien titelten daraufhin - ähnlich wie der " SPIEGEL " so:

 https://www.saechsische.de/sachsen/wo-die-afd-in-sachsen-die-meisten-stimmen-kriegt-5534146-plus.html

Und just über jene " Blauen ", die eher eine braune Gefahr darstellen, lässt sich der " SPIEGEL " - Mitarbeiter in dem obigen Artikel aus. Aber nicht nur diese bekommen hierin ihr Fett weg. Es geht um Versäumnisse aus den vergangenen 31 Jahren. Die Kohl´schen " Blühenden Landschaften " haben immer noch den mausgraue Betonfarbenanstrich. Hier, wo die ländlichen Strukturen das Leben des einzelnen Bewohners prägen hat sich im Grunde genommen nur wenig geändert. Außer, dass die Ortsbewohner älter geworden sind. Damit zogen andere Probleme in derer persönliches Umfeld. Das Älter werden ist nichts für Feiglinge haben einige Promis oder Literaten behauptet. Hier zeigt es sich tatsächlich. Die Infrastruktur ist miserabel. Die Vermittlung zwischen der gestaltenden Politik und den Bürgern wohl auch. Hinzu kamen oder kommen jene, durch die " Corona " - Seuche bedingten Ein - sowie Beschränkungen, jene verordneten Einschnitte also, die den Alltag der Bürger nachhaltig veränderten ( das gilt jedoch nicht nur für jene aus dem Ort Dorfchemnitz ).

Der Unmut, die Wut auf die da Oben, die im entfernten Dresden und Berlin wuchs. Die Braunen von der AfD nutzten diese Gemüts - und Stimmungslage gnadenlos ein und polemisierten gegen die " Corona " - und Impf - Politik. Diese ist von den Schwarzen in Dresden auch nicht befriedigend moderiert worden. Vom Umsetzen mal ganz zu schweigen. Das so genannte " Impf - Zentrum in Mittweida wurde in der ersten Etage über einem Supermarkt eingerichtet. Einen Fahrstuhl für jene betagten Rollatorennutzer gab es nicht. Sie mussten unverrichteter Dinge wieder umkehren. Ein Unding! Das rächte sich jetzt.  

Die AfDlerin Bachmann erhielt aber nicht nur deshalb mehr als 50 % der Erststimmen. Die Vorgängerin aus der CDU hat sicherlich ein gerüttelt Maß Mitverantwortung an dem Abschneiden der Braunen in Dorfchemnitz und umzu. Wer Jahre lang dämliche Sprüche kloppt, dem braunen Rattenfängern damit sogar noch Argumente zu ihrer billigen Polemik gegen Migration, der " Corona " - Politik und vor allem gegen die EU liefert, nur weil es opportun erscheint, muss sich nicht wundern, dass dieses als lauer Abklatsch des faschistoiden Gefasels der AfD erkannt wird. Nur das Original kann es besser. Weshalb also mit einem Imitat vorleib nehmen?

Bellmann, Veronica zählt jetzt zu jenen CDUlern, die ihren Platz im Bundestag räumen müssen. Ein Parteifreund sah ein solches Schicksal als ein schwerwiegenden Einschnitt in das Leben jedes Einzelnen. Dabei wird der Abschied durch üppige finanzielle Wohltaten, wie beispielsweise ein dreimonatiges Übergangsgeld in voller Höhe der zuletzt kassierten Bezüge, nahezu versüßt. CDU - Bellmann bellt nun  nicht mehr von rechtsaußen. Hoffentlich für immer!

Die Bundestagswahl ist ja auch eine Personenwahl. Vielleicht hat sich Bachmann in ihrem Wahlkreis besser präsentiert als die im fernen Berlin residierende Bellman? Über die AfD - Landeslist Sachsen wäre Bachmann indes nie in den Bundestag gekommen. Sie rangierte dort nicht unter den ersten 20 Kandidaten. Ihre Kontrahentin Bellmann hätte es indes doch schaffen können. Sie rangierte auf Platz 10 der CDU - Landesliste. Nun wird die eine Wesensverwandte von einer noch brauneren abgelöst. 

Die AfDlerin Bachmann bezieht jetzt das Bellmann -  Büro in Berlin.  Hoffentlich nur für vier Jahre. Aber Dorfchemnitz bleibt wohl weiterhin blau ( braun ) ?


THE ROLLING STONES  -  In Another Land  -  Their Satanic Majesties Request  - 1967:

 




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