" Eloise " und andere Schmalzlieder aus den 60ern



Am vergangenen Dienstag, den 28. September 2021, verstarb der englische Sänger Barry Sapherson alias Barry Ryan im Alter von 73 Jahren. Sapherson alias Ryan wurde am 24. Oktober 1948 in der englischen Stadt Leeds zusammen mit seinem Zwillingsbruder Paul geboren. Beide stammten aus einem musikalisch vorbelasteten Elternhaus und schlugen - folgerichtig - beruflich einen dementsprechenden Weg ein.

In den 1960ern, als der Beat den Rock´N´Roll als unter den Teens und Twens zielführende Musikrichtung ablöste, bestand bei den hiermit Geschäfte machenden Männern ein Zwang, jeden, auch noch so untalentierte Sangesakrobaten, flugs unter Vertrag zu nehmen, um die eigene monetäre Wertschöpfungskette am Leben erhalten zu können. Die Konkurrenz war auch damals groß, der Markt knallharten Bedingungen unterworfen und die Schnelllebigkeit im Show - Biz war auch vormals ein erhebliche Einflussfaktor. Trends, ob nun Mode, Musik, Lebensstil, kamen und gingen im Halbjahres - Rhythmus.

Just in diese Zeit rollte die Welle der Sänger und Solo - Interpreten so richtig auf den Musikmarkt zu. Unzählige Solisten wurden rekrutiert, die massenhaft Balladen artige Lieder auf Vinyl einpressen ließen und genauso so schnell, wie sie gekommen waren, wieder ausrangiert wurden.

Die " Ryan Twins " gehörten dazu.

https://de.wikipedia.org/wiki/Barry_Ryan

Als exakt vor 53 Jahren, nämlich am 4. Oktober 1968, der Popsänger Barry Ryan, der bereits seit einem Jahr bei dem US - amerikanischen Platten - Konzern MGM unter Vertrag stand, die 45er Vinyl - Scheibe " Eloise / Love - Almost Found You " ( MGM 1442 ) veröffentlichen ließ, kannte der Musikmarkt diesen Interpreten kaum. Vielleicht oder gerade wohl deshalb schlug das Lied wie eine " Bombe " dort ein. Mit dem, auf einem symphonischen Grund - Arrangement aufgebauten, 5:44 Minuten langen Stück, landete Ryan einen " Welthit ", der nicht nur in den Charts über Wochen zum Spitzenreiter avancierte, sondern bei vielen Musikfans zu einem Gegenpol der immer lauter und experimenteller werdenden Beat - und Popkultur aufgebauscht wurde. Die eher schmalzigen Klänge, die den durchaus talentierten Sänger Ryan über jene mehr als 5 1/2 Minuten begleiteten, war gerade in jenen " wilden " Auf - und Ausbruchzeiten durchaus gefragt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Eloise_(Lied)

Für Ryan und seine Mannschaften ( inklusive den Bruder Paul ) klingelten die Kassen. 

Nach zirka einem 3/4 Jahr war der Spuk vorbei. Danach folgten eher müde Nachbrenner ( " Love Is Love ", The Hunt, Colour Of My Love ), die nie an den " Eloise " - Erfolg anknüpfen konnten. Ryan trieb kurze Zeit später gar in den Bereich des deutschsprachigen Schlagers ab ( Magical Spiel, Kitsch, Zeit Macht Nur Vor dem Teufel Halt ), ehe es dann vollkommen ruhig um ihn wurde.

Die 1970er Jahre wurden zum großen Auftritt für allerlei Pop - Rockbands, die Phase der Kehlkopfakrobaten schien vorübergehend vorbei zu sein. Weshalb es nicht nur sehr ruhig um Popsänger wie Barry Ryan wurde. Auch von Interpreten dieses Genre, so Cliff Richard, Chris Andrews, Graham Bonney, Bobby Goldsboro, Engelbert , Tom Jones, Adamo oder die weiblichen Tra - La- La- Liesen, Petuela Clark, Sandy Shaw, Mary Hopkins, Dusty Springfield, wurden zu Ladenhüter degradiert. Von der deutsch - sprachigen Skandinavierinnen Siw Malmquist, Gitte Haenning und Wenke Myhre ganz zu schweigen.

Irgendwann ab den 1990er erhielten diese jedoch eine zweiten, nostalgischen Aufguss und durften als Damen und Herren im gesetzteren Alter ihre Sangeskünste auf den unbedeutenderen Kleinstbühnen oder in diesem, unserem Lande, dem einst darbenden DDRlern darbieten.

Als ich hörte, dass der Sänger Barry Ryan verstorben sei, kamen mir dazu jene Songs aus eben seiner Zeit, den Beat - Jahren der 60er, die ich für eine kurze Phase zusammen mit dem Organ der einstigen Teenager - und Jugendkultur, der " BRAVO " verbringen durfte und aus deren abgedruckten Hitparaden - Fundus eine Vielzahl von Single - Hits irgendwann auch auf meinem Plattentellern landeten. Als da unter anderen waren:

- Cliff Richard :  Congratulations


-  Chris Andrews:  Yesterday Man


-  Graham Bonney:  Super Girl


-  Bobby Goldsboro:  Honey


- Engelbert ( Humperdinck ):  Release Me, The Last Waltz


- Adamo:  Inch Allah


-  Tom Jones:  Delilah


-  Petuela Clark:  Downtown


-  Sandie Shaw:  Puppet On The String


-  Mary Hopkins:  Those Where The Days


- Dusty Springfield:  I Closed My Eyes And Come To Ten

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Nun, ja, wir waren jung und nicht so berauscht, aber dafür naiv. Allerdings kristallisierte sich bei mir in jenen Jahren bereits ein anderer Musikgeschmack heraus:



THE GUN  -  Race With The Devil  -  1968:








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Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Das hab ich voll verpasst. Wieder einer weniger am Tisch....

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