Ossi - Wessi - Wossi? Bla - Bla - Bla!


 Gestern Abend sendete die alte Tante ARD in ihrem Hauptprogramm mal wieder Gesamtdeutsches. Die Mitarbeiterin Jessy Wellmer bereiste ausgesuchte Orte im einstigen Westdeutschland und im Osten des Landes. Die im mecklenburgischen Güstrow geborene 43jährige startete vor knapp einem Jahr eine ähnliche Reise. 

Ein durchaus ambitioniertes Projekt, dass nicht nur die Unterschiede innerhalb der gezeigten Regionen waren hier nur Beiwerk. Die aufgesuchten Personn, darunter auch ihre Eltern, spielten die Musik. Und die hörte sich eher wie ein Zwölfton - Stück von Stockhausen an. Das wirre Geschwurbel ihrer Eltern, das nostalgische Gefasel eines Ex - NVA - Offiziers und die eher unverbindliche Erklärungsversuche des SPDlers Schneider waren allerdings als Werkzeuge zum Zusammenschrauben unterschiedlicher deutsch - deutscher Befindlichkeiten zu einem funktionierenden Konstrukt zeigten sich jedoch als ungeeignet.

Was blieb, war für den kritischen, aber informierten Zuschauer, ein mulmiges Gefühl, das nicht von ungefähr, auch ein Jahr später verblieben ist.    

https://lobster53.blogspot.com/2022/10/frau-wellmer-kann-nicht-nur-sportschau.html

Nunmehr, also am 25. September 2023, sendete das " Erste " einen weiteren Beitrag zu dem Thema Ost - West - Deutschland, der Frau Wellmer zum Teil im Gespräch mit und an der Basis der Bevölkerung zeigt. 

Ja, das Dauerthema ist nie so aktuell. Insbesondere deshalb, weil die AfD - Faschisten in Sachsen, Thüringen und Brandenburg nach lukrativeren Posten und somit nach der Macht geiern. 

Okay, Frau Wellmer hat sich bemüht, dem Wessi - Michel, der als ausgebildeter Ahnungsloser von den einstigen Verhältnissen in der DDR null Kenntnisse hatte und immer noch nicht hat, die Denkstrukturen der Brüder und Schwestern jenseits der Elbe, Saale etc. etwas näher aufzuzeigen. Ob dieses in nur einer dreiviertel Stunde gelingen kann, muss bezweifelt werden. Dennoch: Was " Vorzeige - Ostdeutsche ", wie der Professor Dirk Oschmann, der mit seinem provokanten Buch " Ostdeutschland, eine Erfindung des Westens ", endlich auch die bräsigen Menschen irgendwo in den tiefen des Ruhrpotts, des Rheinlandes und entlang der Mosel ein wenig zum Nachdenken bringt, allerdings mit dem Normal - " Ossi " gemeinsam haben kann, erscheint alsdann eher nebulös zu sein. Ebenso dürfte der bekannte Fußballtrainer Steffen Baumgart nun nicht gerade zum Sprachrohr der Dauerfrustrierten aus den Gebieten der untergegagenen DDR anzusehen sein. Beiden ist nämlich Eines gemein: Sie haben es beruflich und wirtschaftlich betrachtet geschafft.

Da dürften die Bier trinkenden Gestalten als Besucher eines Festes irgendwo in Brandenburg von einem anderen Kaliber sein. Hier dürfte Hopfen und Malz längst verloren sein. Dass solche aus eigenem Verschulden sich als Abgehängte sehen, ist so klar wie Klossbrühe. Außer den üblichen Vorurteilen und artikulierten rechten Sprüchen konnten solche Strategen nichts Substanzielles beitragen. 

Da kamen die beiden jüngeren Männer, die Frau Wellmer eingangs ihres Beitrags befragte, denn schon eher authentischer herüber. Ja, die Lohn - und Gehaltsungleichheit sowie die längeren Arbeitszeiten im Osten sind nicht mehr gerechtfertigt und die Konsequenzen ür den einzelnen Beschäftigten daraus ebenso wenig. Deutschland ist nach 33 Jahren kein Land, dass sich immer noch in Ost und West aufteilen läßt, weil viele einstige DDR - Bürger längst dasselbe leisten wie der westdeutsche Pendant, weil sich Westdeutsche und Ostdeutsche privat, beruflich und auf sozialer Ebene vermischt haben.

Das Fortführen dieser Thematik  bei dem nach wie vor sehr blass agierenden Louis Klamroth und in seiner Sendung " hart aber fair " einem Hornberger Schießen gleichgekommen sein. Wahlkampf pur zwischen dem geladenen CDUler Vogt aus Thüringen, dem AfD - Vorsitzenden Chrupalla und der sich eher zurückhaltenden stellvertretenden Bundestagspräsidentin Katrin Göring - Eckhardt. Flankiert wurden sie von zwei - mutmaßlich - parteilosen Damen, nämlich Ann - Katrin Müller vom " SPIEGEL " sowie Anne Hähning von der Wochenzeitschrift " Die Zeit ". Eine illustre Runde von mehr oder weniger exponierten Vorzeige - Ostdeutschen, die es nach der so genannten Wende irgendwie beruflich und damit auch auf der privaten Ebene geschafft zu haben scheinen.

Erwarten durfte ein Glotzer deshalb nicht sehr viel. Einzig, dass der permanent auf Krawall gebürstete Chrupalla seine Gesprächspartnner nicht nur mit giftigen Ausführungen zu den angeblichen Höhenflug seiner postfaschistischen Partei provozieren wollte und dabei den Boden Realität ständig verließ, war nichts Bemerkenswertes aus den Redebeiträgen der Anwesenden zu hören. So muss jene Sendung unter die Rubrik " vertanene Zeit " eingruppiert werden.

 Schade!


AFTER CRYING  -  Megalazottak Es Megszomottak  -  1992:





  

     

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