Es war einmal ein ein Apfelbaum





Der vorletzte Augusttag des Jahres 2019 war tatsächlich wieder hochsommerlich. Die scheidende - zumindest meteorologisch betrachtet - zweite Jahreszeit meint es erneut gut mit uns. So gut, dass mir bei zirka 26 ° C der Körperschweiß aus allen nur erdenklichen Poren kam. Ich musste nämlich Sägen. Die Hilfe, die mir dabei zuteil kam, reduzierte sich auf unsere " Makita " - Kettensäge. Der hatte ich zuvor eine neue Sägekette verpasst und die traf bereits am Donnerstagnachmittag bei uns ein.

Nach dem Wocheneinkauf ging es also los. Ich spannte die neue Sägekette in die Kettensäge, holte die Kabeltrommel aus dem Keller, schloss eine Verlängerungsschnur daran an und hieran die elektrische Kettensäge. Ein sehr kurzer Probelauf und ein Test an dem alten Apfelbaum, der in diesem Jahr zwar viele Früchte trug, diese waren jedoch nur wurmstichig, angefault oder geplatzt. Wir fanden keinen einzigen verwertbaren Apfel. Dazu machte der Baum eben zu viel Arbeit, denn an jedem Tag lagen gut ein halbes Dutzend schlechter Äpfel irgendwo auf dem Boden oder Rasen.

Im Juli beschlossen wir, dass des Apfelbaum´s letzten Stündchen bald schlagen wird. Dann nämlich, weil alle Früchte vom Baum gefallen sind. Die Tage und Wochen vergingen. Ich sägte schon mal einige Äste und Zweige, die zu weit in den kleinen Garten hinein ragten ab. Den Grünschnitt brachte ich zum hiesigen Wertstoffhof.

Nun also sollte die Beerdigung des Baumes erfolgten. Ich legte die Säge an den ersten Ast und stellte die Helferin an. Doch nichts geschah. Es qualmte nur ein wenig. Der Ast blieb dort, wo er gewachsen war. Mit ging ein Licht auf. Ich hatte die Sägekette seitenverkehrt eingespannt. Ein typischer Anfängerfehler. Dabei bin eich doch kein blutiger Laie mehr. Bereits in Dresden hatte ich mit oder ohne gütiger Hilfe unseres einstigen, kompetenteren Nachbarn, ein Vielzahl von Bäumen gekillt.

Erst waren es drei Birnbäume, die die Braunfäule heim gesucht hatte. Der elende Fichten - Kriepel des hinterseitigen Nachbargrundstücks war daran schuld. Obst -  und Nadelbaum verträgt sich eben nicht. Davor war es ein sehr gut tragender Pfirsichbaum, der sich ein Jahr danach weigerte überhaupt zu blühen. Zwei weitere Apfelbäume musste ihren geist auf dem Grundstück auch aufgeben. Zuletzt musste der mehr als 40 Jahre alte Kirschbaum, der sich einen Virus eingefangen hatte, dran glauben. Es war sehr viel Maloche, die ich dabei hatte. Aber, der Garten nahm alsbald eine völlig andere Gestalt an.

Nu also sollte ein weiterer Akt folgen. Auf einem anderen Grundstück.

Nachdem ich die Sägekette korrekt eingelegt hatte, legte ich endlich los. Ast für Ast lag bald auf dem Boden. Danach war der Stamm dran. Innerhalb einer guten halben Stunde war die Aktion beendet. Nach mehr als vier Stunden in der heißen Augustsonne stand nur noch ein Stumpf des einstigen Baumes. Der " Weiße Klarapfel " hatte über viele Jahre seine Schuldigkeit getan.

Es war einmal ein Apfelbaum.



Brian Auger, Julie Driscoll & " The Trinity " - " Vauxhall To Lambeth Bridge " - " Streetnoise " - 1969:








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