Kreuzfahrtschiffsreise: " Das mache ich nie wieder! "



Wer macht das Rennen bei dem nächsten Unwort des Jahres? Die Auswahl geeigneter Begriffe ist größer denn je. Mit fallen ad hoc einige dazu ein:

- " Klimakatastrophe "

- Regenwaldabholzung "

- " Erderwärmung  "

......

Wäre die AfD mehrheitlich in dem Gremium vertreten, dass das jährliche Unwort kürt, diese inflationär gebrauchten Begriffe, hätten alle Male ein große Chance den Sieg einzufahren. Schließlich negieren die Braunen die Existenz dieser längst messtechnisch erfassten Veränderungen.
Das dürfen ihre Vertreter und Wähler sogar öffentlich verbreiten, denn Dummheit steht nicht unter Strafe.

Aber, dieses so ganz nebenbei geschrieben.

In dieser Woche titelt der " SPIEGEL " S.O.S. - Wahnsinn Kreuzfahrt - die dunklen Seiten des Traumurlaubs ".
In der Titelgeschichte wird der Sinn, vornehmlich aber der Unsinn und letztendlich der Wahnsinn jener Auswüchse der industriellen Urlaubsmanie beschrieben, die summa summarum darauf abzielt, enorme Menschenmassen für relativ wenig Geld bis an den letzten Zipfel der Welt zu verfrachten.


https://www.spiegel.de/reise/europa/kreuzfahrten-experte-wolfgang-gregor-uebt-kritik-an-reedereien-a-1281400.html


Neben dem ökologischen Klimakiller, der Fliegerei ( Vielfliegerei ), gilt der Kreuzfahrt - Rummel als ein weiterer Umweltzerstörer. Eigentlich wissen es viele Menschen, doch getan wird dagegen nichts. Warum auch, denn diese Boom - Industrien spülen Milliarden in die Kassen der Reiseindustrie, aber auch der hiervon betroffenen Länder.

Beim Lesen des Artikels musste ich einige Male heftig dem Kopf schütteln, denn Umweltverschmutzer sind indirekt jene Durchschnittsmenschen, die als Urlauber und Touristen jene schwimmenden Städte aufsuchen, um aus der Tristesse des eigenen, freudlosen Lebens herauszukommen. Aus dieser Menge wären aber jene Kreuzfahrer noch hervor zu heben, die dann noch versuchen, sich innerhalb des eigenen Umkreises einen " grünen " Anstrich zu verpassen. Es sind Pharisäer, die öffentlich Wasser predigen und lieber selber Wein saufen. Und dieses möglichst " all inclusive ".

Aber auch das Hamburger Nachrichtenmagazin als Medium jenes kritischen Artikels über das Kreuzfahrt - Unwesen, muss sich selbst an den großen Zinken fassen. In einigen Ausgaben, in denen bereits vor dem aktuellen Titel zu jenen, die Umwelt verpestenden Ungetümen der Ozeane, lagen in schöner Regelmäßigkeit Werbeeinlagen bei, mit denen Schiffsreisen dieser Art offeriert wurden. Hierfür wurde das Blatt - zum Teil heftig - von seinen Lesern gerüffelt.

Man werde die Zusammenarbeit mit der dafür verantwortlichen Werbefirma kritisch überdenken. Na, ja, wenigstens ein kleiner Ansatz.

Kreuzfahrtschiffe in dieser Form gab es bereits vor vielen Dekaden. Jedoch mit dem Unterschied, das deren Zahl und auch die Größe sehr überschaubar war.

Einst begegnete ich einem dieser schwimmenden Städte bei einer Nordlandreise. Nachdem ein Studienkollege mit mir unter strapaziösen Bedingungen das Nordkap in Norwegen erreicht hatte, gerieten wir eine Stunde in den Trubel einer Invasion von  Kreuzfahrern, die sich sofort bei Ankunft der vormals unter Flagge der UdSSR fahrenden " Mikhail Lermontov " ( https://en.wikipedia.org/wiki/MS_Mikhail_Lermontov ). Binnen weniger Minuten ergoss sich eine Menschenmasse über das Nordkap - Plateau. Verbunden mit wildem Geschrei, Gelache und Gemecker, zog die Karawane aus dem Bauch des - verglichen mit den heutigen Dimension der Brüder und Schwestern - Zwerges in Richtung der vormals noch sehr überschaubaren touristischen Aufbauten des Nordkaps, um dann genauso laut wieder zu entschwinden.

Ein heilsamer Schock. Denn ich schwor mir danach, mit einem solchen Fleischcontainer selbst nie auf Reisen gehen zu wollen.
Ich habe diesen Eid nie gebrochen.

Vor allem deshalb nicht, weil mir solche Bransereien, wie ich sie bereits vor mehr als 11 Jahren in einem Post beschrieb, immer noch zuwider sind.
https://lobster53.blogspot.com/2008/07/wenn-einer-eine-reise-tutdann-kann-er.html

Vor 15 Jahren besuchte ich die " Meyer Werft " in Papenburg. Zu diesem Zeitpunkt lag einer dieser Riesen - Pötte im Fertigungsdock. Imposant war der Anblick schon, der einem Besucher geboten wurde. Meine verstorbene Mutter wollte unbedingt auf einem dieser Riesen mal Urlaub machen. Sie sammelte deshalb ständig Prospektmaterial, dass sie von einem regionalen Reisebüro erhielt.
Ich hielt mich bei jener Nachfrage dazu, sehr, sehr bedeckt. Der Grund hierfür war klar: " Das werde ich nie machen! "

Nun, zu einer solchen Reise ist sie nie gekommen. Wenn ich den aktuellen  " SPIEGEL " - Artikel heran ziehe, lautet mein Fazit: " Es war auch besser so. "



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