Fremdenfeindlich?
In einer medial bestimmten Zeit, in der beinahe jedes - auch noch so banale - Thema durchdekliniert dem Rezipienten dann zum Fraß vorgeworfen wird, sind Geschichten innerhalb des so genannten " Sommerloch " alle Male wert, dass sie so hoch gejazzt, von der Öffentlichkeit in epischer Breite und Länge ausdiskutiert werden müssen. Mit dem Ergebnis: So schnell wie sie aus dem Nichts gekommen sind, verschwinden sie sodann in das große Schwarze Loch der Bedeutungslosigkeit.
Da gab sich der Großunternehmer, der Fleisch - und Wurstkönig von Deutschland mit dem Namen Clemens Tönnies die Blöße und schwadronierte - völlig frei von seiner Leber - über seine Einstellung zur Entwicklungshilfe. Er hatte dabei ein wenig zuviel bei dem Großmeister der flachen Polemik, dem Noch - SPDler Sarrazin abgekupfert. Aber, selbst wenn er nur die Auswirkungen der erkennbaren Überbevölkerung des afrikanischen Kontinent ansprach und die Hauptursachen, nämlich die verblödete christliche Glaubenslehre oder überhaupt jedwede Religiosität dort, nicht benannte, so wühlte er damit den braunen Schlamm aus der verharzten Seele des Bundesmichels wieder auf.
Sagen, was is´?
Nö, eher: Herum Palavern und Vorurteile verbreiten, die dann dankbar aus der neofaschistischen Ecke aufgenommen werden.
Nun ist Tönnies nicht die hellste Kerze auf der Torte der selbst ernannten Wirtschaftselite. Hinzu kommt, dass er als Funktionär des FC Schalke 04 nicht nur dort im Fokus der Öffentlichkeit steht.
Weshalb es wegen seiner Äußerungen sofort ordentlich Ärger gab.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-08/rassismus-debatte-clemens-toennies-schalke-04-wolfgang-kubicki
Den bekamen auch zwei Ex - Profis des Erzrivalen aus Dortmund. Die Herren Dickel und Owomovela hauten während eines unbedeutenden Freundschaftsspiels des BVB mächtig über den Zapfen und durften einige Zeit danach für immer gehen.
https://www.watson.de/sport/fußball/636480470-bvb-owomoyela-dickel-sorgen-mit-hitler-witz-fuer-eklat-verein-reagiert
Von seinen Aufgaben entbunden wurde auch der Fußballspieler des Chemnitzer FC, Daniel Frahn, der sich mit angeblichen Fans der rechtsradikalen Szene zeigte. Frahn ist hier quasi Wiederholungstäter und durfte nun dafür sein Trikot abgeben.
https://www.watson.de/sport/rechtsextremismus/154812473-chemnitzer-fc-feuert-kapitaen-daniel-frahn-weil-der-mit-rech
Gut, ja, gut, ich sach´ma´, ich meine dazu:
Fußball hin, dumme Sprüche her, wer als Mitarbeiter / Angestellter eines Vereins, der dem DFB - Statuten unterliegt, gegen vertraglich bestimmte Regeln verstößt, muss in jedem Fall mit Konsequenzen rechnen.
Sicherlich darf in diesem land noch jeder Bürger seine Meinung äußern. Auch Personen, die mit dem Profifußball in Verbindung stehen, gehören dazu. Doch wenn solche Äußerungen mit eben zuvor selbst eingegangene Regeln nicht in Einklang zu bringen sind, muss dieses den Herren Tönnies etc. klar gemacht werden. Fremdenfeindliche Sprüche haben im Sport nichts verloren. Und auch die Grenze zwischen dem, was hier spaßig sein soll oder einfach nur dämlich ist, mag sie fließend sein, dürfte dann überschritten werden, wenn solche Äußerungen die Vereinsverantwortlichen auf den Plan rufen.
" First Band From Outer Space " - " Demons & Haze " - " The Guitar Is Mighter Than The Gun " - 2009:
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