Im Osten nichts Neues?
Noch einige Wochen, dann jährt sich der Tag des " Mauerfalls " zum 30. Mal. Vor diesem 9. November 1989 lagen aber einige Ereignisse, die die Grenzöffnung erst ermöglichten.
Da wären die von Ungarn ausgehenden Bestrebungen, die dortige Stacheldrahtgrenze zu Österreich abzuschaffen. Am 1. August vor 30 Jahren hob die ungarische Staatsführung die noch bestehende Sperrzone zum Nachbarland Österreich auf. Ab Mai 1989 wurde bereits mit dem Abbau der Grenzanlagen begonnen.
Unter dem Begriff " Paneuropäisches Picknick " ließ die ungarische Seite die Grenzanlagen nahe der Stadt Sopron für drei Stunden geöffnet. Diese Zeit wurde von einigen Hundert DDR - Bürgern genutzt, die über Österreich in die BRD ausreisten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Paneuropäisches_Picknick
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/19-august-1989-die-erste-massenflucht-aus-der-ddr-a-35349.html
Beinahe zeitgleich trafen in der Botschaft der BRD in Prag täglich mehrere DDR - Bürger ein, die ihre Ausreise in die Bundesrepublik begehrten. Am 30. September verkündete der einstige Außenminister Genscher, dass den dort wartenden DDR - Bürgern die Ausreise gestattet worden sei.
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Botschaft_Prag
Ab dem 4. September 1989 fanden in Leipzig und später in anderen Großstädten der DDR die unter dem Begriff " Montagsdemonstration " in die Geschichte eingegangenen Kundgebungen statt, an denen Hunderttausende teilnahmen. Hier wurde die Parole " Wir sind das Volk " skandiert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Montagsdemonstrationen_1989/1990_in_der_DDR
Der Druck, den die eigenen Bürger auf die DDR - Führungsriege damit ausübte, wurde alsbald so groß, dass der noch mächtigste Mann in dem anderen deutschen Staat zum Rücktritt gezwungen wurde. Mit ihm gingen andere weitere Minister. Der jüngere Parteifunktionär Egon Krenz übernahm Honeckers Funktion. Damit glaubten die SED - Funktionäre das meuternde Volk beruhigen zu können. Ein Trugschluss - wie sich später heraus stellte.
30 Jahre danach werden jene dramatischen Ereignisse in vielen Dokumentationen erneut aufgewärmt.
https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Der-Tag-an-dem-die-Mauer-fiel,mauerfall232.html
https://www.zdf.de/dokumentation/deutschland-bilanz/deutschland-bilanz-100.html
Was nach der so genannten Wende geschah, ist nicht nur umfassenden dokumentiert und analysiert worden, sondern auch immer noch Streitpunkt der Beteiligten, Betroffenen, Besiegten.
Es gibt nicht wenige aus der Gruppe der weit vor ´89 Geborenen, der Abgewickelten, die jene Lebensverhältnisse in dem zweiten deutschen Staat nicht so negativ sehen, wie es später aus den Berichten über die repressiven Staatsorgane der DDR, den Auswirkungen der Mangelwirtschaft und den vielen gesellschaftlichen Beschränkungen hervor geht.
Es ist in der frühen Nachwendezeit sehr viel falsch gelaufen. Es wurde von Seiten beider, an der Abwicklung des Nachlasses der untergegangenen DDR beteiligten Gruppen, oft gelogen, geschummelt und getäuscht. Viele DDR - Bürger fühlten sich auch Jahre danach benachteiligt. Dieses kann durch eine Vielzahl von Bedingungen, mit denen die als " Ossis " titulierten Ex - DDRler vorlieb nehmen mussten, durchaus belegt werden.
30 Jahre nach den einschneidenden Ereignissen kommt das Gefühl ein Bürger zweiter Klasse zu sein, nicht wahrgenommen zu werden und überhaupt das vorhandene Unverständnis für demokratische Abläufe im Form eines Bumerangs mit dem Namen AfD auf die Parteien, die Politiker, die Repräsentanten des Staates mit Wucht zurück.
Wenn in 9 Tagen die beiden Ost - Bundesländer Brandenburg und Sachsen ihre Landtagswahlen abgehalten haben, dürfte sich zeigen, ob die dortigen Wähler noch genügend Vertrauen in die einst gewählten Volksvertreter setzen. Wer die bisherigen Umfragen zu Grunde legt, muss ernsthafte Zweifel hegen, dass es den etablierten Parteien gelingen wird, das braune Gespenst dort vertreiben zu können.
30 Jahre nach der viel zitierten " friedlichen Revolution " dürfte die Antwort auf die Frage: " Im Osten nichts Neues? " mit: Doch! Der Osten wird braun! " zu beantworten sein.
" Trigon " - " 30 Jahre Traumzeit ":
" Trigon " - " The Night Is Young " - 2017:
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