Die Seuchen - Saison des SV Werder Bremen
Als am 27.06.2020 die 57. Spielzeit der Fußballbundesliga beendet werden konnte, musste ein Team noch für 2 weitere Pflichtspiele nachsitzen: der SV Werder Bremen. Dass der Verein die längste Zugehörigkeit im Oberhaus nachweisen darf, ist bekanntlich dem Umstand geschuldet, dass der Nordrivale Hamburger SV den anvisierten Wiederaufstieg bereits zum zweiten Mal verpasste. Auch wenn es für diesen Titel nichts zu kaufen gibt, so bedeutet er zumindest in statistischer Hinsicht etwas.
Der Ausgang der beiden Qualifikationsspiele zwischen dem SV Werder Bremen und dem 1. FC Heidenheim ist bekannt. Die Bremer blieben dank der Auswärtstore - Regelung auch ein weiteres Jahr in der höchsten deutschen Spielklasse. Und dieses mit sehr viel Glück. Zunächst entschied der letzte Spieltag über den weiteren, direkten Absteiger in die 2. Bundesliga. Den Düsseldorfer Fortunen versagten beim 1. FC Union Berlin die Nerven. Sie mussten sich - obwohl es lange nicht so ausgesehen hatte - mit einem 0:3 verabschieden. Der SC Paderborn stand bereits einige Spieltage vor Schluss als erster Absteiger aus der Beletage des deutschen Profi - Fußballs fest.
Wer als Verein gegen den drohenden Abstieg aus der Liga spielt, dem ird das große, das berüchtigte Fracksausen in jeder Begegnung heimsuchen. So auch den Grün - Weißen von der Weser.
Dabei begann die Spielzeit nicht unbedingt schlecht. Zwar ging das erste Pflichtspiel im heimischen Weserstadion gegen die Fortuna aus Düsseldorf mit 1:3 verloren ( der Methusalem Trainer Friedhelm Funkel agierte da noch bei den Düsseldorfern und der hasst bekanntlich den SV Werder ) , auch die folgende Begegnung gegen die TSG Hoffenheim verloren die Werderaner, wenn auch knapp mit 2:3, doch am 3. Spieltag folgte der erste Sieg. Der FC Augsburg wurde im Heimspiel mit 3:2 bezwungen.
Danach gewannen die Mannen um den Trainer Florian Kohfeldt in Berlin gegen den Aufsteiger 1. FC Union mit 2:1. Der SV Werder befand sich hiernach auf einem 10. Tabellenplatz.
In der 5. Pflichtbegegnung gab es dann zu Hause eine klar und deutliche 0:3 - Klatsche gegen die Rasenballer aus Leipzig. Trotzdem blieben die Grün - Weißen auf dem 10 Tabellenplatz. Das schwierige Auswärtsspiel gegen die favorisierten Dortmunder gestalteten Kohfeldt´s Mann ordentlich. Am Ende stand es 2:2. Auch gegen die Frankfurter Eintracht ( wir mögen uns nicht ) wurde es ein 2:2.
In der 8. Pflichtpartie wurde im Weserstadion ein 1:1 gegen den Gast aus Berlin, gegen Hertha BSC erzielt.
Das Auswärtsspiel gegen die Werkself aus Leverkusen endete ebenfalls remis. Gegen Bayer 04 hieß es nochmals 2:2. Spiel Nummer 10 fand am Samstag, den 2. November 2019 im heimischen Weserstadion statt. Es gab gegen den SC Freiburg wiederum nur ein 2:2 unentschieden.
Als Zwischenbilanz nach 10 Begegnungen könnte der SVW - Anhänger konstatieren:
Die Heimspiele waren mehr als enttäuschend. Oder, wie es der Radio Bremen - Sportjournalist Stefan Schiffner bereits aus der Vorsaison heraus kritisierte: " Zuhause lieferte Werder nur Murks ab ".
Die Heimbilanz nach 4 Begegnungen lautete deshalb:
1 Sieg ,2 Remis, 2 Niederlagen; bei 7: 11 Toren.
Die Gastspielstatistik sah ein wenig freundlicher aus:
1 Sieg, 3 Unentschieden, 1 Niederlage, bei 10:10 Toren.
Am 11. Spieltag gastierte Werder in Mönchengladbach und verlor dort mit 1:3.
Die 12. Begegnung lautete SV Werder Bremen gegen FC Schalke 04. Das Spiel ging knapp mit 1:2 verloren.
Die darauffolgende Partie in Wolfsburg gewannen die Bremer allerdings mit 3:2.
Danach folgte eine blamable Heimpleite gegen den SC Paderborn. Das 0:1 stellte spielerisch - zumindest bis dato - einen absoluten Tiefpunkt in der Saison dar.
Am 15. Spieltag gab es dann die übliche, für den Werder - Fan seit Jahren schon obligatorische Abreibung bei den Bazis in München. Die Grün - Weißen bekamen mit 1:6 ordentlich Prügel.
Eine Partie darauf folgte ein desaströsen 0:5 zuhause gegen Mainz 05.
Langsam wurden vermehrt Stimmen laut, die die übliche Trainerfrage stellten.
Die letzte Begegnung gegen den 1. FC Köln verlor der SVW wiederum mit 0:1.
Bereits ab dem 15. Spieltag befand sich Werder in der Abstiegszone, wo dann auch die Halbserie mit 3 Siegen, 5 Unentschieden und 9 Niederlagen, bei einem Torverhältnis von 23:41 auf Rang 17 abgeschlossen wurde.
Die Rückrunde startete Werder am 18. Januar 2020 mit einem schmeichelhaften 1:0 Auswärtssieg in Düsseldorf.
Dem folgte eine 0:3 Heimpleite gegen die TSG 1899 Hoffenheim.
Das anschließende Spiel in Augsburg ging ebenfalls mit 1:2 verloren.
Auch die Heimbegegnung gegen den 1. FC Union Berlin wurde mit 0:2 abgegeben.
Gegen RB Leipzig kassierten die Kohfeldt Mann wiederum ein 0:3 und erzielten in beiden Spielen nicht ein Tor.
Danach folgte ein 0:2 gegen Borussia Dortmund, Das DFB - Pokalspiel hatte Werder zuvor noch 3:2 für sich entscheiden können.
Die eigentlich für den 24. Spieltag angesetzte Begegnung gegen Eintracht Frankfurt wurde auf den 3. Juni 2020 verschoben.
Das nächste Spiel gegen Hertha BSC endete im heimischen Weserstadion 2:2. Zu wenig, um aus dem Absteigsschlamassel zu entfliehen.
Nach der erneuten - gefühlten - Heimpleite kam " Corona ", der Lock Down und die erzwungene Spielpause bis zum 18. Mai 2020. Werder trat zu einem unerwünschten Montagsspiel gegen Bayer 04 Leverkusen ohne Zuschauer im Weserstadion an und bekam eine 1:4 - Klatsche.
Im folgenden Auswärtsspiel gegen den SC Freiburg siegten die Grün - Weißen denkbar knapp mit 1:0. Immerhin ein kleiner Lichtblick.
Es folgte in einer weiteren " Englischen Woche " ein akzeptables 0:0 gegen die Borussia aus Mönchengladbach.
Am Samstag den 30.05.2020 siegte Werder mit dem gleichen Ergebnis gegen den FC Schalke 04.
Das Nachholspiel gegen Eintracht Frankfurt verloren die Werderaner mit 0:3; das weitere Heimspiel gegen den VFL Wolfsburg mit 0:1.
Vier Spieltage vor Saisonende schienen die Bundesliga - Lichter im Weserstadion langsam, wohl aber auch sicher, auszugehen.
Am 13. Juni 2020 trat Werder beim mutmaßlichen Mitabsteiger, den SC Paderborn, an und gewann überzeugend mit 5:1. Für den Grün - Weißen - Anhänger ein winziger Lichtblick.
Vier Tage danach kürten die Bremer den einstigen, um Galaxien entfleuchten, Erzrivalen aus München zum erneuten Deutschen Fußballmeister. In einem durchaus lobenswerten Spiel gelang den Bazis nur ein Tor - das reichte aber, um die Meisterschaft zu feiern.
Zwei Spieltage vor Saisonschluss lagen die Werderaner immer noch auf Platz 17. Einen Punkt Differenz betrug der Unterschied zu dem Relegationsplatz 15, den die Fortuna aus Düsseldorf inne hatte.
Der vorletzte Spieltag hätte bereits eine Art Vorentscheidung erbringen können. Tat er aber nicht.
Werder verlor auch die zweite Partie gegen Main 05 mit 1:3 und der Fan konnte eigentlich nur zu höheren Mächten beten.
Der Konkurrent aus Düsseldorf spielte 1:1 in Augsburg.
Am letzten Spieltag waren bereits einige Entscheidungen gefallen:
- Der SC Paderborn steigt nach einem einjährigen Gastspiel wieder in die 2. Liga ab.
- Der Abo - Meister heißt erneut FC Bayern München.
- Der Vizemeister und Teilnehmer an der lukrativen Champions League ( CL ) heißt BVB 09 Borussia
Dortmund.
Die Frage nach dem zweiten Direktabsteiger, dem Teilnehmer an den beiden Relegationsspielen sowie den beiden vakanten CL - Plätzen bzw. dem neben Hoffenheim und Wolfsburg zu ermittelnden dritten Euro League - Verein, musste der letzte Spieltag beantworten.
Der wurde am Samstag, den 27.06. 2020 um 15.30 Uhr angepfiffen. Der Showdown zwischen dem SV Werder Bremen und der Fortuna aus Düsseldorf fand parallel in Berlin, im Stadion " An der Alten Försterei " zwischen dem 1. FC Union Berlin und Fortuna Düsseldorf und im Bremer Weserstadion zwischen dem SV Werder Bremen und dem 1.FC Köln statt. Beide generischen Klubs hatten sich dank einer durchaus soliden Rückrunde vorzeitig den Klassenerhalt gesichert. Beide Vereine durften deshalb befreit aufspielen. Doch nur der Aufsteiger aus Berlin tat dieses. Er besiegte die Düsseldorfer glatt mit 3:0 und versenkte damit sämtliche Hoffnung auf einen Verbleib in der 1. Bundesliga.
Dabei hätte ein knapper Sieg bereits zur Relegationschance gereicht. Werder hätte selbst bei einem zweistelligen Heimerfolg den bitteren Gang in die 2. Bundesliga antreten müssen. Selbst ein torloses Remis hätte dazu geführt, wenn Werder mit nicht mehr als 3 Toren Differenz gewonnen hätte.
Doch: Hätte, hätte Fahrradkette!
Zur Halbzeit stand es in Bremen bereits 3:0 für die Grün - Weißen; in Berlin lag der Gast aus Düsseldorf mit nur 0:1 zurück.
In der zweiten Halbzeit schossen die Werderaner noch weitere 3 Treffer und mussten nur 1 Gegentor hinnehmen. Düsseldorf indes brach auseinander. Die Unioner aus Berlin legten zwei weitere Treffer nach. Das war´s dann mit der Fußballbundesliga in der nordrhein - westfälischen Landeshauptstadt. Die Fortuna stieg zum 4. Mal aus der Beletage des Profifußballs ab.
Der SVW durfte zwei weitere Spiele nutzen, um die Klasse zu halten. Durch ein eher glückliches 0:0 im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim und einem 2:2 im Rückspiel blieben die Grün - Weißen erstklassig.
Damit war die schlechteste Saison der Bundesligazugehörigkeit beendet. Mit nur 8 Siegen, 7 Remis, bei 19 ( ! ) Niederlage konnte die Bremer nur 31 Punkte verbuchen. Bei einem miserablen Torverhältnis von 42:69 hatten sie neben dem 1. FC Köln die zweit schlechteste Abwehr und landeten unter auf Rang 13 bei den selbst geschossenen Treffern. Nur die Absteiger SC Paderborn ( 37 ), Fortuna Düsseldorf ( 36 ), Schalke 04 ( 38 ) und der 1. FC Union Berlin ( 41 ) konnten weniger eigene Tore verbuchen.
Wenn eine Seuchen - Saison, wie diese, noch ein glückliches Ende nimmt, dann ist es für einen eisgrauen Fußballanhänger und eingefleischten Werder - Fan nicht gerade tröstlich. Die Entwicklung der letzten 8 Jahre lässt einen Anhänger der Grün - Weißen, der über viele Jahre erfolgsverwöhnt war, erschaudern. Eine weitere Seuchen - Saison darf es nicht geben, sonst gehen im Weserstadion die Lichter der ersten Liga für lange Zeit aus.
Immerhin hat der Verein bereits die neuen Trikots der Saison 2020 / 2021 präsentiert. Sie kosten ( unbeflockt ) satte 82,81 Euro. So viele Tore wären indes schöner. Und selbst das Seuchen - Saison - Trikot ist immer noch 58,57 Euro teuer. Und diese Zahl wäre in eigenen Toren umgesetzt, etwas für das ausgeblutete Werder - Herz.
WALPURGIS - Queen Of Saba - 1972:
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