Zurück in die Zukunft, aber nur mit braunen Socken?



Tante " Corona ", die zur Weltseuche mutierende Covid 19 - Erkrankung, hat ja inzwischen vieles bewirkt. Das Virus hat beinahe allen Industrieländern die Grenzen des Wachstums aufgezeigt; es hat Freunde zu Feinden ( aber auch umgedreht ) gemacht und es hat Arme noch ärmer gemacht. Die Dummheit konnte der Erreger SARS - Cov 2 indes nicht ausrotten. Im Gegenteil. Sie breitet sich nahezu epidemisch unter jenen Menschen aus, die bereits vor einem dreiviertel Jahr, als " Corona " noch kein Thema der Massenmedien war, nicht gerade zu den hellsten Kerzen auf der Torte zählten. Damit steht eventuell fest, dass die Weltseuche, die bereits Unterbelichteten noch dümmer macht, weil diese sich in ihrem Frust über das eigene Leben, die eigenen Unzulänglichkeiten und der Wut auf alles, was fremd, damit bedrohlich ist und nicht ins selbst zurecht gezimmerte Weltbild passt, auf jene - dann doch erforderlichen - Beschränkungen in " Corona " - Zeiten mit Vehemenz stürzen, diese ablehnen und sich dabei besser fühlen. 

Wenn dann noch die verhassten " Mainstrem - Medien ", die " Lügenpresse " und die " Fake News " - Verbreiter aus den Öffentlich - Rechtlichen darauf aufmerksam werden: um so besser!

Die Bundesstraße 96 ist eine von sehr vielen Verkehrswegen, die irgendwann an Bedeutung gewonnen haben, weil hierauf täglich einige Hunderttausend Fahrzeuge von A nach B und von B nach C und zurück fahren. Die B 96 beginnt hoch oben, im Nordwesten des schönen Vaterlandes, nämlich in Sassnitz auf der Insel Rügen, führt alsdann über den Rügendamm in Richtung der Hansestadt Stralsund, wo sie dank Infrastrukturmittel des Bundes ( der ist ja für den Zustand der Bundesstraßen allein verantwortlich ) in eine sehr gut ausgebaute, vierstreifige Trassenführung über geht. Dort besteht eine Auffahrtmöglichkeit zur A 20. 

Sodann führt die B 96 nach Neustrelitz ( https://de.wikipedia.org/wiki/Neustrelitz ), einer mit knapp 20.000 Einwohnern in Mecklenburg - Vorpommern gelegenen Stadt. Von dort aus kann der Mobilist in die Kreisstadt Neubrandenburg gelangen ( https://de.wikipedia.org/wiki/Neubrandenburg ). Von da aus darf der Nutzer der B 96 bis nach Havel im Bundesland Brandenburg, sodann über Fürstenberg/Havel nach Löwenberg, Teschendorf, Nassenheide zum Ruppiner Kanal. Kurz zuvor endet die Kraftfahrstraße als Bundesstraße 96. Über die Führung entlang des KZ Sachsenhausen gelangt der Autofahrer nach Oranienburg. Hier befinden sich die Anschlussstellen zur A 10 und A 11 als Autobahnkreuz Oranienburg, die mit der B 96 in Richtung Berlin führen.

Die letzten Ortschaften in Brandenburg sind Birkenwerder sowie Hohen Neuendorf, ehe der Stadtrand der Bundeshauptstadt und die Landesgrenze zu Berlin überquert wird. Über Berlin - Frohnau, - Moabit,  - Kreuzberg endet dann die B 96 - Strecke in Berlin im Stadtteil Lichtenrade. Von dort geht es im Land Brandeburg weiter über Teltow, Dahlwitz und Zossen, Baruth / Mark, Dahme, Sonnewalde, Großräschen nach Senftenberg. In der Nähe der Schwarze Elster endet der Landkreis Oberspreewald - Lausitz und ebenso das Bundesland Brandenburg. Die B 96 führt den Nutzer jetzt im Freistaat Sachsen nach Lauda, Hoyerswerda nach Königswartha. Sodann nach Holschna, Schwarzadler und Cölln in Richtung Bautzen.

Die Bundesstraße tangiert hierbei die Bautzner - Südvorstadt, ehe sie über Oberkaina, Großpostwitz und Halbendorf den Landkreis Bautzen verlässt. Hiernach verläuft sie im Landkreis Görlitz bis zur Grenzstadt Zittau. Die Stadt Zittau liegt geographisch im äußersten Südosten des Freistaates Sachsen. Dort endet dann die zirka 520 Kilometer messende Route.

Irgendwo vor der Stadt Bautzen, nämlich innerhalb einer zirka 50 Kilometer Strecke der B 96 begann seit Anfang Mai 2020 eine sehr seltsame Form des Bürgerprotestes. Hier formieren sich jeden Sonntag zwischen 10 und 11 Uhr vormittags Männer und Frauen aus verschieden Orten entlang der B 96, um ihren Unmut über die " Corona " - Beschränkungen kund zu tun. 

Da berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin " DER SPIEGEL " in seiner Ausgabe 32 / 2020, S. 48 ff über jene seltsamen Zusammenkünfte von Frustrierten, Reichsbürgern, AfDlern, Rechtsradikalen und anderen Unzufriedenen.

Der " SPIEGEL " - Mitarbeiter Christian Volk beschreibt in seinem zweiseitigen Artikel, aus welchem Holze jenen Protestler geschnitzt sind, die sich " immer wieder sonntags " an der B 96 treffen. Einer Nordost - Magistrale, die - wie oben beschrieben - durch drei Bundesländer und die Bundeshauptstadt führt. Doch die ist in dem Ort Ebersbach - Neugersdorf weit weg. So weit weg, wie es die Politiker zu sein scheinen, die das " Corona " - Diktat oktroyiert haben. Die jene Maßnahmen anordneten, die ihnen die " Würde nahmen ". Welche Würde denn? Das muss sich ein neutraler Rezipient beim Lesen jenes " SPIEGEL " - Artikel dann doch ernsthaft fragen.

Müssen wir nicht alle jene - sicherlich nicht gerade geliebten - Masekn, den Mund - und Nasenschutz tragen, der vielleicht vor der SARS - Covid2 - Infektion schützen kann. Oder ist es - wie es die B96 - Protestler behaupten, eher reine Willkür, die da aus dem fernen Berlin und dem entfernten Dresden ihnen herüber kommt?

Die Bürger lassen zum Teil die Reichskriegsflagge im Wind flattern. Als Symbol des Widerstandes, wie sie es wissen lassen möchten.

Als diese noch offiziell gehisst werden musste, nämlich im Deutschen Kaiserreich bis 1892 und alsdann im Deutschen Reich bis 1921, existierte die B 96, an deren Rändern sich jene Protestanten aufhalten, noch nicht. Sie wurde erst 1932 als Fernverkehrsstraße zum größten Teil in der aktuellen Straßenführung fertig gestellt. Das war zu Zeiten der Weimarer Republik, deren leider nur sehr kurze Existenz, dennoch bedeutend für die Weiterentwicklung Deutschlands war. Die Zeiten davor, nämlich bis 1918 und von 1933 bis 1945 waren durch Kriegsverbrecher und Mörder gestaltet worden. Doch das scheint diejenigen Bürger aus Sachsen, die jene Verbrecher aus den Reihen der Kaisertreuen und Hitler - Fanatiker damit huldigen wollen, herzlich wenig zu interessieren.

Wenn sich ein bundesdeutscher Bürger über seine eigne Situation wehklagt, wenn er unzufrieden ist, dann darf er dieses immer noch artikulieren. Das war weder im Kaiserreich möglich, noch im Faschismus geduldet. Hier scheinen so einige Demonstranten den Geschichtsunterricht verpasst zu haben.

Was diese fordern ist dann wohl eher ein: " Zurück in die Zukunft auf braunen Socken "?



 
QUANTUM FANTAY  -  Rimbo  -  Dancing In Limbo  -  2015:

  
 





Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Widerspruch zwecklos!