Raketens vandring över Bavaria

 

Gestern Abend war es soweit. Der hiesige, der große FC Bayern München, durfte sich die Krone des europäischen Berufsfußballertums aufsetzen. Die Münchner Mannschaft gewann gegen die Vertretung aus der französischen Landeshauptstadt, den nicht minder mit hoch dotierten Männern gespickten Klub von Paris SG, knapp, aber völlig verdient, mit 1:0. Nachdem es im vorgängigen Halbfinale im fernen Lissabon bereits zwei Begegnungen mit französisch – deutscher Beteiligung gegeben hatte, stand nun die dritte dieser Art binnen weniger Tage auf dem exklusiven TV – Speiseplan. Hochklassiger Fußball im terminlichen Zeitraffer, also.

Tante „ Corona „ hat bekanntlich die gesamte Spielzeit der schönsten Nebensache der Welt ordentlich durcheinander gewirbelt. Womit im Nachbarland Frankreich die Saison vorzeitig beendet und in der heimischen Bundesliga mit erheblicher Zeitverzögerung abgeschlossen werden musste. Dieses führte aber zu keiner Wettbewerbsverzerrung, denn die Mehrfachmillionäre der beliebtesten Sportart, sie mussten und konnten sich auch ohne Wettkampfpraxis fit halten. Schließlich werden sie alle dafür königlich bezahlt.

Nachdem am letzten Freitagabend der Gewinner in der UEFA Euro League zwischen dem Dauergewinner, dem FC Sevilla , und dem italienischen Klub Internationale Mailand ermittelt werden durfte, gab es zwei Tage danach also das Endspiel in der Meisterklasse.

Der deutsche Vertreter aus München, der zuvor – wie leider nicht anders zu erwarten war – bereits die beiden nationalen Titel in der Meisterschaft und dem DFB – Pokal einsacken konnte, wollte nun auch die Krone der Könige aufsetzen. Der viel beschriebene Triple - Gewinn, er gelang den Münchnern gegen den gleichwertigen Gegner aus Paris.

Ende gut, alles gut?

Auch wenn das Zuschauen bei diesen „ Geisterspielen „ nach fast einem halben Jahr immer noch gewöhnungsbedürftig sein muss, weil Fußball – auch in der höchsten Ausformung, der CL – Kategorie – ohne Publikum, als ein kastriertes Spiel eingestuft werden muss, so habe ich mir dennoch beinahe sämtliche Europacup -  Spiele angesehen. Dabei wurde klar, dass der deutsche Vertreter aus der bayrischen Landeshauptstadt zweifelsohne den attraktivsten und erfolgreichsten Fußball zelebriert hat. Wenn ein Klub die Gegner aus England ( Tottenham Hotspur, FC Chelsea ), Spanien ( FC Barcelona ) oder Frankreich ( Olympique Lyon ) förmlich auseinander genommen hat ( 7:2, 3:1 - 3:0, 4:1 - 8:2  - 3:0 ).

Muss er als Favorit auf den Titel dieser Spielzeit gelten.

Als am gestrigen Abend gegen 23.00 Uhr der Sieg der Münchner feststand, stiegen in der Ferne, von Unterschleißheim an betrachtet, viele bunte Silvesterraketen in den klaren bayrischen Himmel. Mutmaßlich aber nicht nur dort.

Die Fangemeinde des Abo – Meisters und Titelsammlers ist in Deutschland groß. Wer will schließlich nicht überall der Beste sein? Unser Nachbar schräg gegenüber – auch ein bekennender FC Bayern – Fan – war indes ruhig. Ich vermute, er hatte das Spiel bereits vor dem Anpfiff im weit entfernten Lissabon abgehakt und erwartet ab Mitte September die neue Bundesligasaison 2020 / 2021. Dann darf er sich – in seinem eigenen Betrieb umringt – von Anhängern der „ 60er „ und des HSV, darauf freuen, wenn die seinem FC Bayern vorgesetzten Gegner nach allen Regeln der Kunst geschreddert werden. Da sind dann solche „ ordentliche Riemen „ ( Originalton Wolf Fuss während der Begegnung des FC Bayern gegen Olympique Lyon ) von 8:2, 7:2, 5:1 oder die von diesem heran gezogenen Ergebnisse dazu vorherigen Spielen ( 7:1, 6:1 ) keine Seltenheit.

Ob dann immer Raketen über Bayern zu sehen sind, bleibt allerdings fraglich. Warum denn noch solche Ereignisse feiern, wenn sie längst zur Routine geworden sind? Schade, so macht Fußball glotzen keinen Spaß – auch nicht mit den vielleicht 2021 geplanten Stadionzuschauern!



TRAFFIC SOUND  -  Solos  -  Lux  -  1972:



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