Fliegentod

Die Chemie, vornehmlich die Haushaltschemie, kann ja eine durchaus segensreiche Institution für den stressgeplagten Konsumenten sein. Dann nämlich, wenn er sich der, durch seine eigenen Lebensgewohnheiten herbei gerufenen Plagegeister, wie Mücken, Fliegen, Flöhen entledigen möchte. Zumeist bedient er sich der vielfältigen Wirkstoffe in Spraydosen, in elektrischen und elektronischen Geräten oder - wer es denn konventionell liebt - einfacher manueller Hilfsmittel, wie Fliegenklatsche.

Ich kann mich noch an die Zeiten der so genannten Fliegenfänger erinnern. Es war ein, in einer Rollen artigen Ummantelung liegender, mindestens 50 cm langer klebriger Streifen, der heraus gezogen werden musste und an dessen Ende dann eine winzige Schlaufe angebracht war, die an einen Gegenstand befestigt werden musste. Oft handelte es sich dabei um einen Lampenschirm, einen Deckenlampen - Baldachin oder einen kleineren Haken an der Zimmerdecke. Das ekelig klebrige Gebilde hing dann dort Tage lang. Irgendwann klebte die erste " Stubenfliege " an dem heran gelassenen Streifen, Es folgten viele Artgenossen, die dort ihren sicheren Tod fanden. Dann und wann erwischte es sogar einen dicken, fetten Brummer, einige Mücken, vielleicht eine Schnake, eine Wespe.

Wenn der Fliegenfänger zu niedrig angebracht wurde, konnte es passieren, dass er sich beim Vorbeigehen oder beim Abducken trotzdem in den eigenen Haaren verfing. Dann klebte der gesamte Streifen am Kopf und war nur mit äußerster Sorgfalt wieder entfernbar. Eine ebenso ekelige Angelegenheit. Die häufig von wüsten Schimpfkanonaden des Betroffenen begleitet wurde.   

Inzwischen gibt es elegantere Lösungen. Zu ihnen zählen die Selbstklebestreifen, die an den Fensterscheiben aufgesetzt werden und sodann ihre Arbeit beginnen. Zunächst muss der Mensch einen kleinen Klebestreifen von einer hellroten PVC - Schutzfolie befreien. Dieser wird durch leichtes Andrücken an die Scheibe zur Befestigung benutzt. Dann wird eine weitere Folie abgezogen, unter der sich das Fliegen fangende Klebefeld befindet.



Die Sommermonate sind prädestiniert, um ungebetene Fliegen aller Art anzulocken. Ob nun die winzigen Fruchtfliegen, die auf bereits leicht verdorbenem Obst einen idealen Lebensraum und Vermehrungsplatz vorfinden, die Fliegen, die über geöffnete Fenster und Türen von draußen ihren Weg in die Räume, insbesondere die Küche, finden oder auch Brummer, die auf die selbe Weise in die Wohnung gelangen, sie alle können zu wahrhaftigen Plagegeistern werden. Summend, surrend brummend, jagen sie durch die Räume und suchen dabei eigentlich nur einen Weg zurück ins Freie.

Gestern Abend hat der hiesige Bauer wieder mal Mist auf die Felder gestreut. Und dieses nur wenige Hundert Meter von uns entfernt. Es roch bei der Hitze natürlich sofort - Landluft, eben. Die weitere, unangenehme Begleiterscheinung dabei war, dass die Landluft über Stunden in den Zimmern stehen bleib, da sich kein Lüftchen von außen regte. Davon angelockt, besuchten uns heute Vormittag Unmengen von Fliegen. Sie fielen in die Küche ein, weil s dort zudem nach Essen roch. Dann klatschten sie gegen die Fensterscheiben und schwirrten Minuten lang herum.

Ich sah, wie sich einige der Störenfriede an den dort angebrachten Fliegen - Klebestreifen setzten und ihren alsbaldigen Tod herbei führten. Nach einer Stunde waren die drei Klebestreifen fast schwarz. Überall hatten die Eindringlinge ihr ohnehin nur kurzes Leben ausgehaucht. Ich pappte Nachschub an die Fenster. Auch diese Streifen waren sehr schnell mit toten Fliegenleibern bedeckt.

Dann, so nach 3 bis 4 Stunden war endlich Ruhe. Das nervige Gesumme der unerwünschten Gäste hatte ein Ende. Alle waren erledigt - nicht nur 7 auf einen Streich, sondern mindestens 7 Dutzend auf 5 Streifen. Die Haushaltschemie hat möglicherweise doch eine gute Seite?


 



Malda Valde  -  Outtake  - 2014:




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