" Negro " oder " Negru " ? Das ist die große Frage!
Da ich mich bereits im Kurvenbereich zur Zielgeraden des Lebens befinde , kann ich wahrlich über viele kuriose oder auch weniger angenehme Ereignisse aus der großen Welt des Fußball berichten, die zwar überwiegend während der Fernsehübertragung zu sehen waren, aber dennoch einen bleibenden Eindruck hinter ließen.
Dazu fallen mir ad hoc jene " Dramen " ein, die sich in chronologischer Abfolge und in Kurzform so darstellen lassen:
- Der " Münzwurf von Rotterdam " vom 24. März 1965: Der westdeutsche Fußballmeister 1. FC Köln schied im Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister nach jeweils einem 0:0 sowie einem 2:2 nach Verlängerung durch eine vom schwachen Schiedsrichter Robert Schaut aus Belgien hoch geworfene Münze, die erst beim zweiten Versuch die Engländer zum Sieger kürte, in der niederländischen Stadt Rotterdam aus. Eine Entscheidung durch Elfmeterschießen war zu jener Zeit in den Regeln nicht vorgesehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Münzwurf_von_Rotterdam
Das " Wembley - Tor ": Am 30. Juli 1966 trafen im Londoner " Wembley " - Stadion die Mannschaften des Gastgeberlandes und die DFB - Auswahl im Endspiel zur Fußball - WM aufeinander. Nach der regulären Spielzeit stand es 2:2. In der 101. Minute schoss der Engländer Hurst den Ball gegen die Unterkante der Latte des westdeutschen Tores, von wo der Lederball mutmaßlich noch auf die Linie prallte. Der Linienrichter gab diesen Treffer dennoch, obwohl er nicht genau gesehen hatte, ob das Leder im vollen Umfang hinter der Linie war.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wembley-Tor
- Der " Torpfostenbruch vom Bökelberg " : Am 3. April 1971 standen sich in der Rückserie zur Fußball - Bundesligasaison 1970 / 1971 im damaligen Stadion " Am Bökelberg " in Mönchengladbach die einheimische Borussia und der SV Werder Bremen gegenüber. Das Spiel wurde in der 88. Minute beim Stande von 1:1 abgebrochen, weil der linke Holzpfosten des Tores zur Stadion - Nordseite abbrach. Nachdem Helfer des Heimvereins vergeblich versucht hatten, das Tor wieder aufzurichten, beendete der Schiedsrichter die Begegnung, die danach durch eine Entscheidung des DFB am so genannten Grünen Tisch mit 2:0 für Werder Bremen gewertet wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pfostenbruch_vom_Bökelberg
- Der " Büchsenwurf vom Bökelberg ": Am 20. Oktober 1971 wurde im Mönchengladbacher " Bökelberg " - Stadion das Hinspiel des Achtelfinals des Europapokals der Landesmeister zwischen der Borussia und Inter Mailand ausgetragen. In der 28. Spielminute traf eine Limonadendose der italienischen Stürmer Roberto Boninsegna, der daraufhin zu Boden sank. Er spielte beim Stand von 2:1 für die Heimelf nicht weiter. Die Begegnung endete 7:1. Dieses Spiel wurde später annulliert. Borussia Mönchengladbach schied nach einem 2:4 im Rückspiel und einem 0:0 in einem Entscheidungsspiel in West - Berlin aus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Büchsenwurfspiel
- Das " 0:12 - Debakel " der Dortmunder Borussia: Am 29. April 1978 standen sich zum 34. und letzten Spieltag der Saison 1977 / 1978 im " Bökelberg " - Stadion von Mönchengladbach die einheimische Borussia und der BVB 09 Borussia Dortmund gegenüber. Die Meisterschaft war noch nicht entschieden, denn der Tabellenführer 1.FC Köln hätte noch abgefangen werden können, sofern dieser bei einem Sieg der Gladbacher entweder verliert, Remis spielt oder seine bessere Tordifferenz bei einem entsprechend hohen Sieg der Mönchengladbacher verspielen würde. Gladbach gewann die Begegnung mit 12:0; die Kölner erzielten beim bereits feststehenden Absteiger FC St. Pauli ein glattes 5:0. Das 12:0 der Gladbacher wird statistisch als der bislang höchste Sieg der Bundesliga - Historie geführt. Kritiker witterten indes eine versuchte Manipulation.
- Der " Nichtangriffspakt von Gijon ": Bei der Fußball - WM 1982 standen sich am 25. Juni 1982 im letzten Gruppenspiel in der spanischen Stadt Gijon die Teams von Westdeutschland und Österreich gegenüber. Die Begegnung ging - wohl absprachegemäß - mit 1:0 aus. Die beiden Vertretungen durften in die nächste Runde des Wettbewerbs einziehen; das zuvor spielende Algerien, das sein letzten Gruppenspiel gegen Chile mit 3: 2 gewann, schied wegen des schlechteres Torverhältnisses aus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nichtangriffspakt_von_Gijón
- Die " Hand Gottes " war bei dem WM - Spiel zwischen Argentinien und England am 22. Juni 1986 vor mehr als 115.000 Zuschauern im Azteken - Stadion in Mexiko - Stadt nicht im Spiel, wohl aber die des kürzlich verstorbenen Diego Armando Maradona, der das 1:0 gegen die Engländern durch ein klares Handspiel markierte. Argentinien wurde damals aufgrund seiner überragende Form Weltmeister.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hand_Gottes_(Fußball)
- Nach der Begegnung zwischen Deutschland und Südkorea am 27. Juni 1994, die die von Trainer Berti Vogts betreute DFB - Auswahl knapp mit 3:2 gewann und in die nächste Runde einzog, äußerten deutsche Fans ihren Missmut zu der abgelieferten Leistung der Mannschaft. Daraufhin zeigte der deutsche Mittelfeldspieler Stefan Effenberg diesen den gestreckten und hoch gehaltenen Mittelfinger seiner rechten Hand. Diese Geste nahm Vogts zum Anlass, um Effenberg aus dem Kader zu nehmen. Er musste den Rückflug antreten. Die " Stinkefinger " - Geste haftete dem Spieler noch Jahre später an.
- Der " Torfall von Madrid " geht in die Fußballgeschichte ein, weil diese Kuriosität bereits vor dem Spielbeginn für mediales Interesse sorgte, als nämlich Anhänger des Hauptstadt - Klubs Real, der gegen Borussia Dortmund im Halbfinale anzutreten hatte, einen Metallzaun übersteigen wollten, der daraufhin nach gab und das an diesem befestigte Fußballtor mit riss. Das Spiel wurde mit 76 - minütiger Verzögerung angepfiffen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Torfall_von_Madrid
In die Kategorie Fußball - Skandalspiel fällt auch die Begegnung zwischen der Türkei und der Schweiz 2005 ( https://de.wikipedia.org/wiki/Fußballländerspiel_Türkei_–_Schweiz_2005 ) oder auch das Länderspiel zwischen Serbien und Albanien 2014 ( https://de.wikipedia.org/wiki/Fußballländerspiel_Serbien_–_Albanien_2014 ).
Als Fußball - Skandal werden zudem auch andere Ereignisse betrachtet, die sich unter anderem hier nachlesen lassen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Fußballskandal
Neben diesen eher unrühmlichen Begebenheiten in Sachen Fußball, führten aber auch natürlich Einflüsse zu Spielunterbrechungen oder sogar Spielabbrüchen. Sei es wegen Starkregens, Gewittern, Nebels oder zu starkem Wind. Ebenso zählen Zuschauerkrawalle und Fanausschreitungen dazu.
Seit Dienstag, den 8. Dezember 2020 ist die Fußball - Historie um eine weitere Nuance ergänzt worden. In dem Champion League - Spiel zwischen Paris Saint Germain und Istanbul Basaksehir wurde ab der 23. Minuten abgebrochen, da sich alle 22 Akteuere weigerten, dass Spiel nach einem angeblichen Eklat, der durch den Ausdruck " Negro " oder " Negru ", mit dem der vierte Offizielle den farbigen Co - Trainer des türkischen Vereins bezeichnete, nachdem dieser sich wegen eines Foulspiels in der 14. Minuten an einem Istanbuler Spieler lautstark bei dem Schiedsrichter beschwert hatte und dafür die rote Karte erhalten sollte.
Das CL - Spiel wurde am folgenden Mittwoch, den 9. Dezember fort gesetzt. Die Medien bauschten diesen Vorfall auf und gaben auch dem türkischen Staatspräsidenten dabei die Möglichkeit, um sich abfällig gegenüber dem französischen Kollegen zu äußern. Was war das nun? Eine gewollte Entgleisung des Schiedsrichters außerhalb des Geschehens auf dem Platz oder ein sprachliches Missverständnis, denn " Negru " bedeutet in der rumänischen Sprache " Schwarz ", während " Negro " eine - eher abfällige, vielleicht aus diskriminierende Bezeichnung für " Schwarzer "sein dürfte.
Nun, die UEFA ermittelt wegen dieses medial aufgeblähten Vorfalls.
https://www.tagesschau.de/sport/sportschau/psg-istanbul-unterbrochen-101.html
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