Octopussy´s Garden
Das ist gut so!
Selbst diejenigen, die des ewig zelebrierten Dauerstresses vor und zu den Festtagen überdrüssig sind, die nicht der " Grinch " - Fraktion angehören, sondern eine eher moderate Einstellung zu dem hohen Konsum - Fest zeigen, müssten eigentlich hörbar aufatmen. Endlich!
Doch es verbleibt - sofern ein funktionierender Familienanschluss zu beachten ist - dann doch der immanente Zwang, für seine Lieben bis nicht so Lieben, irgendwann, irgendwie und von irgendwo her, ein Geschenk zu organisieren. Dabei stellt sich natürlich die ewig währende Frage: " Was schenke ich den Liebsten zum Weihnachtstag? "
Die Werbung kann bei der Entscheidungsfindung vielleicht weiter helfen. Und dort ist mir seit einigen Tagen in einigen Medien ein beworbenes Buch des Milliardärs und Drogerie - " Königs " Dirk Rossmann mit dem Titel " Der Neunte Arm Des Oktopus " aufgefallen. Deshalb stellt ich mir die Frage, seit wann den der Regent auf den bundesdeutschen Drogerie - Schlachtfeld sich als Autor versucht.
Vor zwei Jahren hat der Drogerie - " König " bereits ein autobiografisches Werk mit dem Titel " ...dann bin ich mal eben auf einen Baum geklettert " über den Heyne - Verlag veröffentlichen lassen. Er reiht sich damit in die illustre Runde vieler bekannter Namen aus Gesellschaft, Medien oder Sport ein. Wer eine Biografie schreibt - eher wohl schreiben lässt - hat ja in der Regel der Öffentlichkeit etwas mitzuteilen. Vielen gelingt das nur, weil ihnen professionelle Hilfe zur Seite steht.
Das könnte bei Dirk Rossmann auch der Fall gewesen sein. Was dem Buchschreiber bei der Vermarktung einst zusätzlich zu Gute kam, waren seine gegebenen finanziellen Möglichkeiten. Sprich: Er konnte hier eine riesige Werbekampagne los treten, um die Verkaufszahlen in die Höhe schnellen zu lassen. Der Erfolg lag demnach nicht in der Qualität des Schreibwerkes sondern eher an der professionellen und extensiven Verkaufswerbung. So schoss das Rossmann´sche Buch in die " SPIEGEL " - Bestsellerliste, die bei der Eigenwerbung dann nicht ganz so unmaßgeblich sein sollte.
Nun legt der Drogerie " König " ein weiteres Buch vor. Dieses Mal einen Roman, den die Reklame dafür als " Umwelt - Thriller " bezeichnet. Okay, das Klappern gehört zum Handwerk eines jeden Anbieters von Waren und Dienstleistungen in dieser, unserer, Marktwirtschaft. Deshalb verwundert es nicht, dass der Autor seinen Roman werbewirksam auch über seine vielen Filialen vertreiben lässt. Und just vor Weihnachten kann sich manch ein Unentschlossener doch dazu hinreißen lassen, den " Oktopus " - Roman des Herrn Rossman zu erwerben.
Mag sein, dass er dabei die berühmte Katze im Sack kauft, denn das Werk stößt bei den Hobby - Rezensenten - wie es üblich ist - auf ein geteiltes Echo. Wobei die Mehrzahl der - hoffentlich erkauften - Rezensionen einen eher positiven Grundtenor abgibt. Mag sein, dass es sogar ein lesenswertes Buch ist. Vielleicht gibt es aber auch nur jene grundlegenden eigenen Einstellungen zum Dasein in diesem, unserem, gestressten Lande wieder gibt und / oder das Altbekannte aus der täglichen Nachrichtenflut bestätigt. Ob diese Lektüre wahrhaftigen so lesenswert, so interessant, so aktuell und dazu auch noch in kritischen Grundverständnis zu dem real existierenden Kapitalismus geschrieben wurde, wage ich jedoch zu bezweifeln.
Deshalb stimme ich eher jener Buchbewertung zu, die sich hier wieder findet:
https://www.rf-news.de/2020/kw48/buchrezension
Wohlan, Herr Rossmann, um das Elend dieser Welt, in unserer Gesellschaft und die ungezählten Unwuchten jenes installierten Wirtschaftssystems abzumildern, wäre es durchaus zielführender gewesen, aus den Umsatzerlösen einen Fond für Notleidende von Weihnachten zu beglücken. Doch soweit geht denn das Werbeversprechen des Buchautors in der Praxis nicht. Es wäre aber ehrlicher gewesen.
Beim Lesen des Buchtitels erinnerte ich mich an einen alten Beatles - Titel, der sich auf dem Album " Abbey Road " findet - " Octopus´s Garden ". Ein Lied, dass wohl eher für Kinder geeignet zu sein scheint. Der Schlagzeuger der " Beatles " Ringo Starr sing hier. Na, ja, hörbar, sonst nichts!
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