Was machst´n Du Silvester? Vorschau für 2020
Seit vielleicht einem halben Jahrhundert, somit ab jener Zeit, ab der ich mich ab und zu - neben der schönsten Hauptsache der Welt, dem Fußball - auch für das andere Geschlecht interessierte, stellte sich bereits kurz nach den Weihnachtsfeiertagen die existenzielle Frage, in welcher Form der Silvesterabend verbracht werden könnte. Zumeist erledigte sich diese in den ersten Jahren durch die immer gleiche Antwort: Zuhause im so genannten " Beat-Keller ".
Später waren es Bekannte und Freunde, mit denen ich den Jahreswechsel beging; noch später war es die eigene Familie. Und daran hat sich bis zum heutigen Tag nicht mehr viel geändert. Während die letzten Tage des " Corona " - Jahres 2020 eingeläutet sind, darf sich der doch gebeutelte Bundes - Michel die berechtigte Frage stellen: " Was macht´n Du Silvester? "
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass weder Gaststätten, Diskotheken und anderes Gedöns geöffnet werden dürfen. Weil Tante " Corona " uns in den Würgegriff nimmt, könnte da nur noch irgendein Fernsehprogramm als alternativlos in Betracht kommen. Boah, das westdeutsche Fernsehen und der Jahreswechsel. Da werden doch böse Erinnerungen wach.
Spießig, bieder, blöd. Aber auch der einst kleinere Bruder, das Staatsfernsehen der DDR kannte hierbei keine Gnade. Der gute Geschmack wurde mit Füßen getreten, wenn solche Sangesgrößen wie Frank Schöbel und Co, zum Aufgalopp für das neue Jahr antraten.
Da werden zudem auch jene Jahreswechsel wieder wach, die ich im elterlichen Wohnzimmer verbrachte und die so genannten Silvester - Programme bis zirka 22.00 Uhr mit ansehen durfte, ehe es wieder mal " ins Bett gehen " hieß. Später dann, als die Eltern zu einer Silvesterfeier in die Gaststätte des einstigen Bäckers mit Namen Hose gingen, durften wir länger aufbleiben. Während Muddern un´Vaddern das Tanzbein schwangen, sich bei der Musik einer mittelmäßigen Tanzkapelle aus der groß - hannoverschen Provinz vergnügten, schauten wir uns leicht höher gestellten Schwachsinn im " Ersten " an. Eine bunte Mischung aus Klamauk, bei dem die " Obrigkeit " auch auf den Arm genommen wurde, leichter Unterhaltungskunst über irgendwelche Schlageramseln sowie ihren männlichen Pendanten, den Schlageraffen, dazu das Fernsehballett, in dem aufgebrezelte, aber im Einheitslook auf der Bühne stehende Damen ab 21 Jahren ( einst begann hier die Volljährigkeit ) ihre zarten Beinchen schwungvoll in die Höhe warfen, rundeten das öde Programm ab. Wenn dann die Fernsehuhr die letzten Sekunden des alten Jahres anzeigten und eine nicht wilde, eher gesittete Knallerei begann, freuten wir uns auf die Neue Jahr. Danach war für uns oft Feierabend.
Ein halbes Jahrhundert später, die zu entrichtenden Rundfunk - und Fernsehgebühren sind mittlerweile in die astronomische Höhe von umgerechnet 7,00 DM, ab den 1970ern 8,51DM, auf 34,22 DM ( 17,50 EUR ) geklettert, was dem 5fachen des zu jener Zeit erhobenen Beitrags entspricht, ist das Silvester - Programm der ÖRs zwar bunter, vielseitiger sowie umfangreicher, aber genauso blöd wie damals geblieben.
Da bekamen wir so kurz vor und während der Weihnachstfeiertage einen Vorgeschmack auf jenen Müll, den uns die alte Tante ARD am 31. 12. 2020 zu servieren gedenkt. Unter der permanenten Laberei des Quiz - Großmeisters Jörg Pilawa, der sich einst auch bei der vermeintlichen Konkurrenz aus Mainz versuchte, drohen solche Sanges - und Geistesgrößen, wie aber auch verfettet Oldies, kommen aus ihrer Konserve:
Peggy March, Karat, DJ Ötzi und Marianne Rosenberg
Höhner, Hermes House Band, Luca Hänni, Thomas Anders, Münchener Freiheit, Spider Murphy Gang, Bernd Stelter, Ehrlich Brothers, Schürzenjäger, Jürgen Drews, Ireen Sheer, Josh., Madcon, Beatrice Egli, Lou Bega, Abba Gold – The Concert Show, Rainhard Fendrich, Status Quo, Antonia aus Tirol, Nina Proll, Stefan Mross
https://www.daserste.de/unterhaltung/musik/silvestershow/index.html
Die Konkurrenz, auch Zwangsgebühren alimentiert, lässt sich ebenfalls nicht lumpen. Das " Traumpaar " in Sachen flacher Unterhaltung durch Dampfplauderei Kerner / Kriewel, soll dem " Ersten " einen Teil der Sekt beschwipsten Zuschauer weg nehmen. Dieses geschieht nicht am Brandenburger Tor, sondern auch unter Zugriff aus der Vorratskammer der flachsinnigen Schlager - Pop - Kacke.
Ob Pilawa / Egli als Repräsentanten der Drei - Länder übergreifenden Leitkultur des Bieder - Blödsinns oder Kerner / Kriewel als Abklatsch derselben, dürfte völlig schnuppe sein. Es hilft nur noch Abschalten und die stille der Silvesternacht genießen.
Als Knallbonbon bei Pilawa sind dann auch noch die beiden Mulit - Millionäre Jauch und Gottschalk angedroht. Jene verkappten Winzer aus dem deutschen Lande, die dank der erhobenen Zwangsabgaben, einen Großteil ihres Vermögens dadurch generierend, sich mit der frohen Botschaft auf bessere Nach - " Corona " - Zeiten versuchen. Wer braucht diese eitlen Gockel? Niemand!
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