Der 1. FC Magdeburg und seine Rechtsradikalen

 


Der Fußball könnte so sportlich sein, wären da nicht ständig störende Ereignisse, die vor und im Stadion für Medienrummel sorgen.

Zu den unangenehmen Seiten des Fußballs zählen zweifelsohne die Krawalle rund um das jeweilige Sportereignis, die von so genannten Fans eines Vereins initiiert werden. Warum es dabei letztendlich geht, dürfte neben der Rivalität der diversen Gruppen untereinander, auch politische Gründe haben.

Viele Fangemeinschaften agieren unter dem Deckmantel des Interesses an dem Fußballsport als rechtsradikale Schlägertrupps, denen es nur das Ausleben von Gewalt geht.

Und deshalb verwundert es einen kritischen Betrachter dieser Szene nicht, dass am vergangenen Sonntag ab 13.30 Uhr im Magdeburger Stadion zu sehen war. 

"Schützt die Heimat vor fremden Fahnen – schreitet voran und habt kein Erbarmen"

Dieser Schwulst, brachte sodann die schreibende Zunft aus der Phalanx der neugierigen Medien auf den Plan. Die überall auf Skandale lauernde Latrinen - Zeitung mit den vier Buchstaben wusste sogleich, dass es sich bei dem " Fan " - Geschwurbel um eine Zeile aus einem " Lied " der als rechtsradikal eingestuften Musikgruppe 

Rien Ne Va ( s - sic. ) Plus 

  " handeln soll.

 Stimmt das?

Ja ! Das behauptet zumindest das Internetportal " LSA - Rechtsaußen (  https://lsa-rechtsaussen.net/": ( https://x.com/LSArechtsaussen/status/1837918712956883342 )


Nachdem es Kritik an diesem Spruchbanner gab, sah sich der Klub genötigt, eine Erklärung abzugeben, die sich so liest: 

Statement zur Choreografie der aktiven Fanszene

Zu Beginn des Zweitligaspiels des 1. FC Magdeburg gegen den Karlsruher SC wurde auf der Nordtribüne eine Choreografie präsentiert, die im Nachgang zu Fragen geführt hat.

Wir befinden uns im ständigen Dialog mit der aktiven Fanszene und werden dieses Thema zeitnah offen sowie mit hoher Priorität besprechen.

Fest steht: Der 1. FC Magdeburg steht uneingeschränkt für Toleranz und Vielfalt. Diese Werte sind für uns von großer Bedeutung und prägen unser tägliches Handeln. "

- Zitatende -  aus:

https://1.fc-magdeburg.de/news/detail/kein-platz-fuer-rassismus

Viel Geschrei um fast nichts?

Zunächst einmal sollte festgestellt werden, dass die bei dem fraglichen Auftritt der angeblichen Fans des Magdeburger Zweitligisten zitierte Textpassage keineswegs einem Lied der Band " Rien Ne Va Plus " zuzuordnen ist. Diese Musikgruppe kommt weder aus Magdeburg, singt auch weder in deutscher Sprache, noch hat sie etwas mit faschistoiden Geschwafel zu tun. 

" Rien Ne Va Plus " ist nach meiner Recherche ein Album, das die Band " Modern Day Heroes ( MDH ) " aus der Schweiz eingespielt hat, welches zum Beispiel über den Versandhändler " amazon " erworben werden kann.

https://www.amazon.de/Rien-Plus-Modern-Day-Heroes/dp/B003G4DFHW

Die aus der Stadt Biel / Schweiz stammende Gruppe " MDH " hat mit rechtsradikalen Liedern und / oder rassistischen Texten nichts am Hut.

Wohl aber die Truppe mit dem Namen " Rien Ne Vas Plus ". Deren Alben " Arbeitersohn ", " Spiegelbild " und " Hatepunk Und Scheitel - Oi! "bei Kleinstlabel vertrieben wurden. Letzteres Werk  wurde in Gestalt einer Doppel Compact Disc ( DpCD ), die auch von dem " Wikinger Versand " im bayrischen Geiselhöring ( Landkreis Straubing ) bezogen werden kann, veröffentlicht.

https://www.wikingerversand.de/Rien-ne-vas-Plu-Kriegsberichter-Hatepunk-und-Scheitel-Oi-DpCD-Digipak

Im Jahr 2015 erschien im Selbstverlag ein Tonträger, der in der Tat den Titel " Schützt Die Heimat Vor Fremden Fahnen " trägt:

https://www.discogs.com/release/8298466-Rien-Ne-Vas-Plus-Schützt-Die-Heimat-Vor-Fremden-Fahnen

Das gesamte Machwerk liest sich zunächst eher unverfänglich und könnte durch das dort beinhaltete Stück " Auswärtssieg " tatsächlich etwas mit Fußball zu tun haben.

Die " Musik " der Magdeburger Gruppe wird dem " Oi " - Genre zugerechnet. Dieser Musikstil entstammte dem " Punk " ab Ende der 1970er Jahre und ist einst eher als unpolitisch einzuordnen. Die sich ab den 1980ern durchaus etablierten Bands aus der Jugend - und Protestbewegungen der " Punk " und " Skinhead " - Szene unterscheiden sich musikalisch nicht sonderlich voneinander. Dennoch standen sich beide Anhänger - Lager nahezu unversöhnlich gegenüber.

Dass der Krach aus jener längst vergangenen Zeit bis weit in die Nullerjahre hinein überleben konnte, ist der - leider - zunehmend Gewalt orientierten rechtsradikalen Szene zu verdanken. Deren Prototyp ein häufig die Schule abgebrochener, arbeitsloser, jüngerer Mann im martialisch erscheinen Outfit zu sein scheint. Jene sich Dazuzählende hören eben diese Musik:    

https://punikoff.wordpress.com/2016/09/25/rien-ne-vas-plus-spiegelbild/

Und nun wird der Bezug zu dem gezeigten Banner überaus deutlich. 

Leider ist das Gesamtgebilde Fußball, vornehmlich der hoch bezahlte Profibereich, als Job - und Wirtschaftsfaktor durchsetzt mit überaus fragwürdigen Geschäftsmethoden. So wird im Sicherheitsbereich auf Firmen zurückgegriffen, die eindeutig von Neofaschisten geführt werden und deren Mitarbeiter diesem Spektrum zuzuordnen sind. Weshalb es nicht weiter verwundert, dass diese " Kontrolleure " Ihresgleichen durchwinken, obwohl diese eben Pyrotechnik und eben auch solche zweifelhaften Transparente mit sich führen.

Soo macht der Fußball keine Spaß!


KAARST  -  Down The Mountain Blind  -  From Our Friends To Our Friends  -  1976:






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