Der fliegende Kater
Seit dem ich Katzen kenne und das sind mehr als 6 Jahrzehnte, weiß ich, das diese Tiere mehr als nur schlafend auf dem Sofa, einen Sessel oder - so wie bei uns - regelmäßig auf dem Bett liegend, auf die nächste Futterration wartend, den Tag verbringen. Sie möchten auch nicht nur ständig gestreichelt oder sonst wie betüddelt werden.
Katzen sind - je nach Rasse bestimmt - mehr oder minder das Leben im Freien gewohnt.
Das gilt auch für unser Quartett.
Weil das so ist, kann es manchmal zu seltsamen Ereignissen kommen, bei denen der Katzenhalter sehr schnell erkennen muss, dass er eben immer noch nicht alles über seine geliebten Vierbeiner weiß.
Zum Ende der 1980er Jahre lebte ich mit zwei Katzen in einer Vierraumwohnung in der Waterloo Straße 50 in Bremen - Südervorstadt.
Eines Sonntagsmorgens hörte ich ein rumpelndes Geräusch und anschließend einen dumpfen Knall. Danach war wieder Ruhe. Als ich später eher zufällig von einem Fenster auf das Garagendach des Nachbarhauses sah, erkannte ich dort ein schwarzes Etwas liegen. Erst später wusste ich, dass es der Kater " Juni " war, der wohl vom Dachfirst aus, über die gesamte Länge herunter gerollt sein musste. Beim Klettern wird er wohl das Gleichgewicht verloren haben und landete deshalb auf der Garage beim Nachbarn. Verletzt hatte er sich nicht, dass hatte davor bereits sein erster Halter. Das war wohl ein Züchter, der ihn, weil er auf einem Auge erblindet geboren war, in der Pampa rund um Delmenhorst ausgesetzt hatte.
" Juni " war dadurch leicht beeinträchtigt. Doch er durfte noch einige Jahre ein gutes Leben bei mir genießen.
Weil schwarze Kater " Juni " zudem Merkmale eines " Perser - Katers aufwies. wäre er eigentlich für den Freigang eher ungeeignet gewesen. Doch einer Katze nur deshalb den Freiheitsdrang einzuschränken ist barbarisch, weil wider der Natur. So nahm ich lieber das Malheur des vom Dach herunter rollenden Katers in Kauf.
Der rollende Kater " Juni ".
Viele Jahre später kletterte unser Kater " Felix " auf eine Kastanie, von der er nicht mehr herunter kommen wollte. Warum auch immer? Trotz des Einsatzes mit einer Aluleiter, dem Locken mit frischem Futter und stundenlangen Zureden, ließ der Kater sich nicht dazu bewegen, den Baum zu verlassen. Im Gegenteil. Wild fauchend kletterte er immer höher die Kastanie hinauf. Eine Nachbarin hatte die unkoordinierten Rettungsaktivitäten wohl mitverfolgt und entschloss sich uns zu helfen.
Sie kletterte den Baum hinauf, packte den ängstlichen Kater am Genick und warf ihn, eher er kratzen konnte, auf den weichen Rasen. Von dort jagte er davon und kam erst nach Tagen wieder zurück.
Der kletternde Kater muss wohl gemerkt haben, dass er im dem Baum herum kletternd, irgendwann nicht mehr weiter kam und bleib dort so lange sitzen bis Hilfe kam.
" Felix ", der kletternde Kater.
Als ich am vergangenen Mittwochvormittag auf das Schuppendach stieg, um dort die durch den Dauerregen entstandenen Moosflächen zu beseitigen, ahnte ich nicht, dass Kater " Malte " mir über einen anderen Weg gefolgt war. Während ich mit einem Spachtel das festgewachsene Grün beseitigte, stupste mich plötzlich etwas hinterrücks an. Nach einer kurzen Schrecksekunde drehte ich mich ruckartig herum und sah den Kater, wie er mich aufmerksam bei der Arbeit beobachtete.
Neugierig, wie es seine Katzen - DNA nun einmal vorgegeben hat, kletterte er auf das Schuppendach des Nachbarn. Dort erklomm er den First und wollte auf den verlegten, gerundeten Hangsteinen balancieren. Das misslang jedoch. " Malte " rutschte im Zeitlupentempo auf den Dachziegeln herunter, versucht dann Halt an der Dachrinne zu bekommen, rutschte weiter ab und gelangte schließlich auf ein Holzbrett, das allerdings nur lose auf einer Brennholzstapel gelegt war. Das Brett bewegte sich sofort, der Kater verlor das Gleichgewicht, sprang intuitiv nach oben, erreichte die Dachrinne aber nicht mehr, produzierte einen Salto in der Luft und landete neben dem Brett auf dem Rasen.
" Malte " schoss von dort wie ein geölter Blitz davon und ließ sich Schuld bewusst, wie Katzen es nach so einer Aktion nun mal sind, mindestens zwei Stunden nicht mehr blicken.
Der fliegende Kater " Malte ", eine Zirkus reife Nummer?
CAMEL - Slow Yourself Down - 1973:
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