Sommerfernsehen zum Abgewöhnen





Es ist August, ein Hochsommermonat. Doch statt flirrender Hitze, statt flauschiger Abende bei über 20 ° C auf der Terrasse und tropischer Nächte ab 22.00 Uhr und auch danach, regnet es an jenem 12. 08. 2019 nahezu ununterbrochen. Der Regen prasselt gegen mein Dachfenster, er klatscht die gefliesten Balkonflächen, er sammelt sich vor dem Hauseingang auf dem Asphalt, von wo er sodann gluckernd, glucksend, gurgelnd in den Gully ab fliest. Ein Sommertag zum Abgewöhnen.

Da wäre in die Glotze schauen eigentlich der richtige Zeitvertreib. Wäre, ja, wäre, da nicht das unendlich öde, das einfältige, das inhaltslose Ferienprogramm, das  den Zwangsgebührenzahler noch mindestens 3 Wochen lang nerven wird, ehe die Schule überall wieder los geht.

In der vergangenen Woche habe ich mir - beispielhaft für die Qualität des gesamten Sommerprogramms - drei Beiträge heraus gesucht, die - mit Verlaub - jenen cineastischen Müll wieder geben, der dem Glotzer seit Anfang Juli auf die Glüsen gepappt wird.

Am 07.08.2019 durfte der Fan von Wiederholungen sich im Ersten ab 20.15 Uhr den Schenkelklopfer " Wellness für Paare " antun, der bereits vor drei Jahren über die Mattscheibe flimmerte. Ein Experiment für gut bezahlte Dauerlutscher in den Öffentlich - Rechtlichen. Darunter fallen: David Striesow, Martin Brambach und Anke Engelke.
Die Dialoge sind nicht vorgegeben; lediglich die Profile der Protagonisten wurden von dem Drehbuch erfasst.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wellness_für_Paare


https://www.filmportal.de/film/wellness-fuer-paare_8b82bec3d3014455bf6ef0d6c6cc08f2


Dass es unzählige dauer - frustrierte Paare in diesem, unserem, gelobten Land gibt, dürfte bekannt sein. Die Scheidungsrate bewegt sich deshalb - zwar leicht rückläufig - immer noch in einem sechsstelligen Bereich. Aber, die nicht immer zusammen passende Konstellation Frau / Mann muss erst gar keinen offiziellen Anstrich bekommen, damit sie einige Jahre später auseinander kracht.
Zuvor aber, wird - sehr häufig krampfhaft - versucht, die Beziehung / den Vertrag in vielfältiger Weise zu erhalten. Ein eigens hierfür zugelegtes Kind, ist der denkbar schlechteste Lösungsansatz. Auch improvisierte oder ad hoc angetretene Urlaubsreisen führen dabei zumeist in eine Sackgasse.

Warum es also nicht einmal mit einem Wellness - Aufenthalt in einer dieser Betonschachteln aus dem Hochpreissegment versuchen. diese Idee wird von fünf Paaren versucht mit schauspielerischer Kunst umzusetzen.

Nun, gut, es gab schon wesentlich miesere Filme aus diesem Genre. Was hier nervt, sind die Krimi - Visagen von Striesow, Brambach und Co. Bei der Engelke halte ich mich mit Kritik ein wenig bedeckter. Sie ist hier eher die Ausnahme, da ihr wahres Können tatsächlich im Bereich der Commedie anzusiedeln wäre.

Ich habe nach knapp 10 Minuten wieder ausgestellt.


Das traf auf auf den Beitrag,d en die alte Tante ARD dem Daheimgebliebenen zwei Tage später zur identischen Sendezeit, der so genannten prime time, zumutete. Unter dem Titel " Harry´s Insel " war der Ost - Export - Knaller Wolfgang Stumph zusehen. Brrrrh, nicht mein Fall.

 https://programm.ard.de/TV/Programm/Alle-Sender?datum=09.08.2019&hour=20&archiv=1

Ich habe erst gar nicht angeschaltet, sondern gleich die berechtigte Frage gestellt, warum die Öffentlich - Rechtlichen es immer wieder hinbekommen, dass permanent inzestuöse Strukturen entstehen und Pestbeulen an dem Leib der bald 70 Jahre alten Mutter der einst völkisch - platten Unterhaltungskunst wuchern können?
Zeitgleich mit dem Insel - Schwachsinn von Papa Stumph, durfte die Tochter Stefanie in dem Dauerbrenner " Der Alte ", der von dem Rentnerkanal von nebenan, dem Zweiten, produziert wird, ihren talentfreien Schauspiel - Körper als Assistentin des dortigen Hauptkommissars Voss zur Belustigung und auf Kosten der Gebührenzahlergemeinschaft zur Schau stellen.

Ob Stubbe, Lorenz , Pilcher, Fischer, " Riverboat " - alles summa sumamrum ertragreicher als einfache Maloche.

Das sagte sich auch Andrea Sawatzki, die ehemalige " Tatort " - Hauptkommissarin aus Frankfurt in Hessen. In dem Dunstkreis von Äppelwoi, Würstchen im Seidling und dem Urschleim der provinziell - geprägten, biederen Unterhaltung, dem " Blauen Bock ", wirkte Sawatzki wie eine eingeworfene " Valium " in den Abendstunden. Nun versuchte sie sich mit einem eigenen Drehbuch.
Das wurde für schlappe mutmaßlich auch 50.000 Euronen von der Mainzer Lerchenberg - Kaste gekauft und als " Fernsehfilm der Woche " verwurstet.

Neben der Red Queen of Kochel am See, hat sich die nordische Allzweckswaffe Axel Milberg, der bekanntlich dem " Tatort " - Clan angehört, in dem Sawatzki - Schund als spielender Ehemann die Ehre gegeben. Es muss ja nicht immer Mord sein.
Doch der Sawatzki - Dünnpfiff war unsehbar.

In dem Leben der hier dargestellten Familie Bundschuh soll es nicht nur hoch hergehen, sondern auch bunt bleiben. Weshalb die jute Andrea S. sich in mühevoller Kleinarbeit versucht hat, viele, der längst ausgelutschten Film - Klischees, in die bestens finanzierten 88 Minuten Netto - Spielzeit einzupacken.

Geld spielt dann keine Rolle. Insbesondere dann nicht, wenn es den " Fernsehfilm der Woche " - Machern nicht gehört und man selbst keines hat, aber dringend welches braucht.



https://www.zdf.de/filme/der-fernsehfilm-der-woche/ihr-seid-natuerlich-eingeladen-100.html


Das Leben als Schauspieler/in ist nicht nur hart, sondern sehr oft ungerecht. Warum gibt es keinen Anspruch auf einen sicheren Arbeitsplatz in den vom Zwangsgebührenzahler alimentierten Pool der so alimentierten Untalentierten? Ganz einfach: Weil ab der Altersgrenze 65 plus die auf die Zwangszahlergemeinschaft zukommenden Renten - und Pensionszahlungen zukommenden, finanziellen Belastungen, zu einer Anhebung des Rundfunk - und Fernsehbeitrags auf monatliche 175 Euro statt der geforderten 17,50 Euro führen würde.

So aber, wird das Risiko auf den Freien Mitarbeiter, den Schauspieler und die wie Pilze aus dem Boden geschossenen, eigenen Produktiongsgesellschaften ( mit beschränkter Haftung ) übertragen.
Mit der Konsequenz: Das Jeder der etwas von dem Milliarden - Kuchen abknabbern möchte, um sein - sehr oft - opulentes Leben weiter finanzieren zu können, auch die letzte Hinterhof - Rolle, den allerletzten Schund, annehmen muss.

Das Sommerfernsehen 2019 zeigt dieses wieder einmal überdeutlich.



" Ginger " - " Raja " - " Going Through Arlanda " - 2010:



Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Jawoll, die Temperaturen sind echt zum Aushalten diesen Sommer!
Und ich kann vermelden: PILZE!
Also Glotze aus und los! ;o)
Lobster53 hat gesagt…

Oja, die Pilzsaison hat begonnen. Na, denn: Viel Spaß! Wir werden demnächst auch auf die Suche gehen. Bayrische Pilze sollen auch schmecken???

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