Liliental ist nicht gleich Lilienthal
Als vor mehr als 45 Jahren die kurze Phase einer hohen Popularität des Hard - Prog - und Bombast - Rock zu Ende ging und der industriell gesteuerte Musikmarkt andere Wege beschrieb, um den zumeist jüngeren Anhängern außerhalb des Schlagergeschisses oder der Volksmusik, die Moneten aus der Tasche zu ziehen, hatte sich in den Nischen des Mainstream eine kleine Gruppe von Musikern etablierte, die der elektronischen Musik frönten.
Hierbei wurden riesige Aufbauten erstellt, die voll gepfercht mit allerlei elektrisch - elektronischer Apparaturen zur Herstellung von Klängen, dem Musiker entgegenstanden. Damalige Protagonisten wie der Berliner Klaus Schulze, die Formation " Tangerine Dream ", aus der er ja hervor ging, oder auch " Ash Ra Tempel "( später in " Ash Ra " umbenannt ) , die ebenfalls aus der breiten Berliner Szene entstanden, zählten hier dazu. Genauso wie " Kraftwerk ", " Neu ", " Cluster " oder der danach durchaus kommerziell erfolgreiche Elektronikmusiker Michael Rother.
Diese und andere Musiker aus dem Genre der elektronischen Musik waren einst nicht nur in diesem Genre federführend; sie beeinflussten auch andere Kollegen, was wiederum dazu führte, dass so manches Projekt entstand. Zu einem solchen zählt zweifelsohne die ehemalige Musikformation mit dem Namen " Liliental ". Wobei sich der Bandname nicht wie der berühmte Erfinder und Flugzeugbauer Otto Lilienthal schreibt, denn das " h " fehlt hier in dem Namen. Auch hat die Gruppe nichts mit dem gleichnamige Ort bei Bremen zu tun, der bei der Kreisstadt Osterholz - Scharmbeck, am Rande des Teufelsmoor liegt ( https://de.wikipedia.org/wiki/Lilienthal ).
Ebenso wenig ist der gleichnamige Ort am Kaiserstuhl Liliental gemeint, der zwischen Ihringen und Wasenweiler in Baden - Württemberg liegt ( https://de.wikipedia.org/wiki/Liliental ).
Das Projekt entstand aus einer Idee des Elektronikmusikers Dieter Moebius, der 1976 diese Kollegen zu Aufnahmen in dem Studio des Hamburgers Conny Plan versammeln konnte:
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- aus:
https://www.babyblaue-seiten.de/index.php?albumId=7779&content=review
- Der Initiator, der in St. Gallen / Schweiz geborene, später vor allem in Berlin lebende Musiker Dieter Moebius, war zuvor in den Bands " Kluster " / " Cluster ", " Harmonia " tätig und arbeitete auch mit dem Ex - " Roxy Music " - Tastenspieler Brain Eno zusammen.
Moebius verstarb 2015 im Alter von 71 Jahren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Moebius_(Musiker)
- Der am 3. Februar in Hamburg geborene Experimentell Musiker Asmus Tietchen zählt zu der kleinen Gruppe Künstlern, die sich nicht zu einer bestimmten Musikrichtung zuordnen lassen ( das wird er wohl auch nicht wollen? ).
- Der in Heidelberg 1946 geborene, niederländische Musiker Okko Becker zählt zu der einst lebendigen Hamburger Szene der späten 1960er bis 1970er Jahre. Er spielte unter anderem Stücke für das " Cluster " - Album ( " Cluster & Eno ) mit ein, war als Studiomusiker , wie etwa mit Achim Reichel tätig und gehörte jahrelang der Hamburger Comedy - Band " Okko, Lonzo, Berry, Chris & Timpe ".
https://de.wikipedia.org/wiki/Okko_Bekker
- Der 1987 im Alter von nur 47 Jahren verstorbene Conny Plank gilt als Pionier des westdeutschen " Krautrock " - Genres. In seinem Studio im Rhein - Sieg - Kreis gaben sich in den 70er Jahren die Bands und Interpreten beinahe die Klinke in die Hand. Der in Hütschenhausen bei Kaiserslautern geborene Plank förderte und produzierte aber auch andere Musikrichtungen. Dass er auf dem Album selbst Instrumente spielt kann jedoch damals eher als Ausnahme gesehen werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Conny_Plank
- Der Musiker Johannes Pappert spielte zusammen mit Helmut Hattler bei der Jazzrock - Gruppe " Kraan ", die sich 1970 in Ulm gründete und Jahrzehnte lang zum festen Bestandteil der westdeutschen Szene zählte ( https://de.wikipedia.org/wiki/Kraan ), was weder Pappert noch Hattler darin hinderte, eine Projekte umzusetzen. Dass beide sowohl neben dem Jazzrock auch für andere Stilrichtungen offen waren, zeigt sich just - aber nicht nur - an dem Experiment " Liliental ".
https://www.musikansich.de/artikel.php?id=169
Nachdem die 6 Musiker binnen nur einiger Tage diese Titel aufgenommen hatten:
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https://www.babyblaue-seiten.de/index.php?albumId=7779&content=review
blieben die Aufnahmen nahezu 2 Jahre zunächst unveröffentlicht. Erst 1978 kam dann die gleichnamige Langspielplatte auf den Markt. Herausgegeben wurde diese von dem " Brain " ( " Metronom " ) - Label ( https://de.wikipedia.org/wiki/Brain_(Label).
https://www.progarchives.com/artist.asp?id=1947
Die Formation löste sich nach diesem Album wieder auf. Die Musiker gingen ihre eigenen Wege.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liliental_(Band)
Was bleibt ist ein nahezu zeitloses Dokument dafür, dass Musik mit Gleichgesinnten nicht nur verbindet, sondern hierbei weiter entwickelt wird.
LILIENTAL - Gebremster Schaum - 1978:
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