Bundschuh reloaded?
Nun streiken unsere, ach so gebeutelten Bauern. Wofür eigentlich? Wogen ist jedoch klar. Die schwarz - braune Melange aus Scheinselbständigen , die mehrheitlich AfD bis CDU/CSU wählt, will die " Ampel " in Berlin zur Aufgabe zwingen. Die da unten gegen die da oben? Oder so ähnlich?
Dabei ist es den Bauern - rein wirtschaftlich betrachtet - noch nie so gut gegangen, wie in dem alsbald ablaufenden ersten Vierteljahrhundert nach dem Millennium. Die riesige EU - Subventionskanne gießt jährlich Milliarden Euro auf die Höfe und Felder der schwarzen - braunen Macht, um zu verhindern, dass noch mehr Höfe aufgeben müssen.
Das war bereits in den 1950er Jahren des letzten Jahrhunderts so. Als das große Sterben bei den Haupt - und Nebbenerwerbslandwirten einsetzte, weil die mit ihren billigeren Erzeugnissen auf den gigantischen westdeutschen Markt eindringende europäische Konkurrenz ihnen langsam das Wasser abgrub.
Die Bundes - und Landespolitik hat seit dem viel - zu viel - Geld in einen Wirtschaftszweig hinein pumpen lassen, der vor allem durch die zunehmende Globalisierung unter Existenzdruck gerät. Was dem Handel recht, muss dem Landwirt aber noch lange nicht billig sein. Der in den Supermärkten ( Ausnahmen bildeten dabei die Corona - und Ukrainekrise ) herrschende Kampf um Kunden und Knete ( Umsatz, Gewinn ) wird zwar immer noch auf den Rücken der Erzeuger ( Bauern ) ausgetragen, doch die erhalten dafür üppige, vom Steuerzahler aufzubringende Ausgleichszahlungen.
Das hilft zwar das Höfe - Sterben zu verlangsamen, bietet langfristig besehen, aber keine Perspektiven. Gleiches gilt für den so hoch gelobten ökologischen Anbau, der indes in den Schädeln des Traktor fahrenden Protestvolkes nie Platz genommen hat und zum Umdenken bringen könnte.
So entlädt sich die Wut der Landwirte ungezügelt auf den Straßen der Nation. Das Hochheiligtum des Teutonen, das eigene Auto, wird damit beim ungezügelten Weiterfahren gehindert. Staus und weiteren Frust bei allen Betroffenen wird die Folge sein. Wenn dann am Mittwoch auch noch Claus " Jack " Weselskys Mann den Aufstand proben, bricht hier vieles zusammen.
Beim morgendlich Hören der MDR - Berichte über die Bauern - Proteste erinnerte ich mich an eine Episode in der langen deutschen Geschichte. Unter dem Begriff " Bauernkrieg " gingen diese Ereignisse in die Annalen ein:
Der Aufstand scheiterte, die Bauern blieben einst auch weiterhin bitterarm. Das ist eben 500 Jahre danach nicht mehr der Fall. Die Höfe sind längst reine Wirtschaftsbetriebe, die einzig und allein dem Diktat des europäischen - und des Weltmarktes unterliegen. Hier wird nach betriebswirtschaftlichen Aspekten geplant und gehandelt und nicht nach demokratischen Grundprinzipien.
Der von der Klientelpartei CDU / CSU hoch gehaltene Popanz des freien Marktes wird indes dazu führen, dass die großen Agrarbetriebe noch größer werden, die am Existenzminimum herum krebsenden kleinen Höfe dadurch verdrängt und zur Aufgabe gedrängt werden. Da helfen angeblich weggefallene Subventionen ohnehin nichts mehr. Schon gar nicht die, hauptsächlich von dämlichen Parolen und noch dämlicheren Aktionen gekennzeichneten Bauer - Proteste.
Vor kurzem haben wir uns beim " Rewe " " einheimischen " Blumenkohl geleistet. Gut, ja, gut, ich sach´ma, der ist kein typischen " Wintergemüse ", aber eine leckere " Sattigungsbeilage " zu einer Bratwurst oder eine Suppe hat der Kopf alle male getaugt. Die Preise je Kohlkopf waren astronomisch, nämlich 5 bzw. 4 Euro. Deshalb haben wir die - mutmaßlich - aus eigenem Anbau gezogenen Blumenkohlköpfe mit Genuss verspeist.
Wieviel dafür an den Hersteller ( den Bauern ) abfiel, war auf dem Preisetikett nicht vermerkt. Die Hälfte?
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