SchwarzARBEIT
Das Neubaugebiet Eching - West besteht seit zirka 6 Jahren. Nach einer mehr als zweieinhalbjährigen Verzögerung, bedingt durch unvorhergesehene archäologische Funde aus dem frühen Mittelalter ( https://www.sueddeutsche.de/muenchen/freising/archaeologie-skelett-ausgrabungen-eching-1.3984117 ) im April 2018 ( file:///C:/Users/Administrator/Downloads/M-2018-624-2_0Grabungsbericht.pdf ) rollten im Frühjahr 2020 dann die ersten Bagger, LKW und Baukräne an. Ab diesem Zeitpunkt wurde nicht nur fleißig Erde ausgehoben, verschoben und planiert, sondern auch Fundamente gegossen.
Zunächst entstanden 6 Doppelhäuser, die nach einem vorgegeben Einheitsmuster und überwiegend in Fertigbauform. Die Preise für jene Objekte waren gesalzen. Weshalb kein einziges Objekt verkauft werden konnte. Der Bauträger entschloss sich, die Häuser für saftige 2.300 Euro Kaltmieter anzubieten. Dieses zeigte sich als der richtige Weg. Inzwischen sind sämtliche 12 Häuser vermietet.
Dass lässt sich von den später entstandenen Eigentumswohnungen der vis -a- vis liegenden beiden Anlagen nicht sagen. Hier sind lediglich einige wenige Einheiten veräußert worden und werden seit letzten Jahr auch bewohnt. Von den freistehenden Einfamilienhäusern sind nur gut ein Drittel fertiggestellt.
Während die Bautätigkeiten nun bereits in das dritte Jahr gehen, dürfte ein Ende noch längst nicht in Sicht sein. So dürfen wir als unmittelbare Nachbar denn mit ansehen, in welcher Art und Weise die verschiedenen Bauwilligen ihre diversen Gewerke durchführen lassen.
Und weil der Begriff Schwarzarbeit dabei eine gewichtige Rolle spielt, amüsieren wir uns ständig, in welcher Form dieser sich dann zeigt. Da sind kroatische, slowakische, polnische und sogar rumänische Arbeiter zu sehen, die dann an den Wochenenden mal schnell Innenarbeiten ausführen. Aber auch deutsche Firmen zeigen sich dabei als sehr flexibel. Seit14 Tagen und vor allem ab dem vergangenen Wochenende beobachtete ich, wie eine Gruppe Männer mit ihrem Transporter, der in dem Kfz - Kennzeichen das " SAW " trug, ab den frühen Morgenstunden zu einem Fertigbauhaus des Anbieters " Kampa " verschiede Innenarbeiten vornahm.
Ab 7.30 Uhr brannte in diesem Neubau bereits das Licht und so konnte ich erkennen, dass jene Männer in Arbeitsanzügen vom Dachgeschoss aus jede Menge Dämmmaterial in die weiteren Räumen schleppten. Dieses hatten sie Tage davor wegen des heftigen Windes in das Haus gebracht.
Während die Arbeiter herum werkelten, überlegte ich mir, wie es kommt, dass jene Männer aus der sachsen - anhaltischen Stadt Salzwedel beinahe 600 Kilometer fahren, um hier Innenbauarbeiten zu erledigen und Dämmmaterial anzubringen? Das Licht in dem so genannten Fertighaus brannte - nicht nur werktäglich - auch nach 18.00 Uhr.
Wer sich ein wenig auf dem Bausektor etwas auskennt, wird anhand dieser Schilderung nahezu unweigerlich zu dem Ergebnis kommen: Das sind - zum Teil - Schwarzarbeiter. Zwar nicht in der Art und Weise am Werke, wie beispielsweise jene lustige Musikkantentruppe, die auf einem Samstagmorgen bis Sonntagnachmittag auf einem weiteren Grundstück und in dem Neubaugebäude herum wurschtelten und dabei laute " Balkanmusik " hörten und sich in ähnlicher Lautstärke ununterbrochen unterhielten, aber es waren dann eben leise Schwarzarbeiter.
Schwarzarbeit ist zwar verboten, doch für beide Vertragspartner lukrativ, denn es wird dabei viel Geld gespart. Genauso geht dieses aber dem Fiskus und den Sozialkassen verloren. Weshalb Schwarzarbeit ja auch eine Straftat darstellt, die nicht nur durch den Zoll sondern von anderen staatlichen Institutionen verfolgt und geahndet wird.
Schwarze Arbeit ist - wie wir nicht nur einmal sehen durften - dennoch populär. Wer in der heutigen Hochzinsphase Handwerker bestellt, die er durch ein Bankdarlehn zu bezahlen hat, achtet auf jeden Euro. Weshalb Schwarzarbeit nicht nur jetzt wieder boomt. Weshalb sie nicht nur erst seit jenen Tagen, an denen wir die Bautruppe aus Salzwedel beobachten durften, auch weiterhin existieren wird.
SCHWARZARBEIT - Ich bin anders - 1979:
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