Baustopp?
Seit fast 4 Wochen sind die Arbeiten auf der gegenüber liegenden Baustelle beinahe zum Erliegen gekommen. Statt stark beschäftigter Handwerker, wie Maurer, Zimmerleute oder gar Dachdecker, die den zur Hollener Straße begonnen Reihenhaus - Komplex weiter voran treiben und für uns alle sichtbar werdend, die Dächer weiter vervollständigen, herrscht dort Ruhe. Ja, sogar eisiges Schweigen. Keine klappernden Laufkatzen der vier aufgestellten Kräne, keine dröhnenden LKW - Motoren und keine kreischenden Motorsägen.
Einfach nichts!
Schweigen!
Ruhe!
Als vor einigen Tagen die Maisteigstraße endgültig erneuert war, dachten wir, nun geht es so richtig weiter mit der Bautätigkeit. Doch nachdem die Straßenbaufirma ihre letzten Maschinen, nämlich eine Walze, einen Rüttler und eine Teermaschine wieder verladen hatte, gab es erst wieder ein wenig Bewegung am Rande des Baugebiets. Dort, wo ein Einfamilienhaus hochgezogen werden soll. Hier rumorte es ein wenig. Auch der dorthin verbrachte Kran bewegte seinen mehr als 20 Meter langen Arm, um die Baustoffe, die akkurat auf Paletten verpackt vor dem Grundmauern abgestellt worden waren, in die Höhe zu hieven. Aber die Bautätigkeit war mindestens 200 Meter von uns weg. Die Geräusche gingen eh im Lärm der Autobahn unter. Selbst das ständige Krächzen der schon länger wieder anwesenden Krähen aus dem benachbarten Unterschleißheim war lauter als jene Arbeitsgeräusche gegenüber.
Die häufigen Besucher, die schwarzen Vögel, die in größeren Scharen auf den jetzt abgeernteten Äckern zu sehen sind, wo sie alles noch Verwertbare fressen, sie saßen kürzlich, an einem der trüben Herbsttage in Reih und Glied auf den Auslegern der drei aufgestellten Kräne. Es sah für einen Betrachter dieser Szenerie so aus, als würden sie dort eine Versammlung abhalten. Als würden sie darüber beraten, wie es mit den begonnen Häuserbau nun weiter gehen soll.
Wir rätselten indes, warum die letzten drei Dächer des Blocks, dessen jeweils erstellte Einheit als Reihenhaus sage und schreibe 1,3 Millionen Euro kosten soll und dessen Grund bei knapp 300 m² liegt, nicht weiter gedeckt werden. Warum es an den anderen Hausteilen keine Bauarbeiter zu sehen gibt und auch, warum die Baustelle insgesamt so aufgeräumt aussieht?
Des Rätsels Lösung wurde uns vor zirka 2 Wochen durch das Internet gegeben. Auf der eingerichteten Seite der " Gemeinde Eching " war unter " Amtliche Bekanntmachung " zu lesen, dass das als " Bebauungsplan 71 " oder exakter beschrieben " Bebauungsplan Nr. 71 - Eching - West " bezeichnete Vorhaben erneut eine Änderung erfahren soll. Die zunächst genehmigte Dachneigung von 22 Grad erfährt eine Anhebung auf 40 Grad. Damit wird de facto die Haushöhe verändert, um mehr Wohnfläche zu erhalten.
Aha! Jetzt wird auch klar, warum die bereits gedeckten Dächer so viel anders aussehen als es auf den zunächst in den veröffentlichten Bauplänen der Fall war. Die Häuser werden um mindestens 1,50 Meter von der genehmigten Höhe abweichen. Wenn aber jene geplante Änderung der Haushöhe in den jetzt stehenden Häuserzeilen vorgenommen worden ist, warum wird in der Bekanntmachung der Gemeinde Eching darauf hingewiesen, dass ab dem 4. November bis einschließlich 4 Dezember die Möglichkeit besteht, den geänderten Bebauungsplan zu den üblichen Sprech - und Öffnungszeiten in den Räumen des Rathauses einsehen zu können und damit auch die Möglichkeit besteht, hier gegen seine Einwände ( Vorstellungen ) schriftlich einbringen zu können?
Diese - zweifelsohne - elementare Frage, die sich auf das ungelöste Problem des " Was war zuerst da? Das Ei oder die Henne " durchaus adaptieren lässt, sie ist damit bereits beantwortet worden. Die Henne, denn die legt das Ei. Und in diesem Fall: Der Bauer, denn er hat sein Land als Investor zur Verfügung gestellt, um damit viel Geld zu verdienen, weil er über den Bauträger, der ja hier als Mittler fungiert, eben jene jetzt stark veränderten Reihenhäuser verkauft.
Da stellt sich dem Außenstehenden doch glatt die weitere Frage. Was erbringen Gesetze, Bauvorschriften; was das Bayrische Verwaltungsverfahrensgesetz, wenn sie - wie im vorliegenden Fall - nicht eingehalten, ja sogar missachtet werden? Nüscht? Sie sind - barisch ausgedrückt - " a Schmarrn! "
Nun wird für uns die Sache vor Ort langsam rund. Irgendjemand muss das hemdsärmelige Vorgehen des Bauern - Bauherrn missbilligt und ihm den berühmten Stinkefinger gezeigt haben. Ob nun ein Anrainer, also ein Nachbar, der die höheren Häuser nicht haben möchte, der nebenan wohnende Kollege, der sich über das Verwaltungsgericht Gehör verschaffen konnte, indem er auf den eklatanten Missbrauch baurechtlicher Vorschriften verwiesen hat oder einfach alle Beide? Egal! Fakt ist: Es geht nicht weiter auf dem Großbaugebiet in " Eching West ". Oder um es mit den Worten und dem typisch selbst veräppelnden Humor des Engländers auszudrücken:
" What works? " - " Nothing works! "
Auf gut Deutsch gesagt:
" Was geht ab, Alter? " - " Nichts! Amen, Alter! "
THE ALAN PRICE SET - The House That Jack Build - A Price On His Head - 1967:
( 1965 )!
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