Das braune Dithmarschen
Das nördlichste Bundesland ist Schleswig - Holstein. Es kann - wie viele andere Länder in Deutschland auch - auf eine umfangreiche Geschichte verweisen. Mit seinen mehr als 2, 9 Millionen Einwohnern, die sich auf eine Gesamtfläche von von knapp 15. 800 Km² verteilen, liegt das Bundesland im unteren Bereich Deutschlands. Dennoch war es aufgrund der geographischen Lage, die den unmittelbaren Zugang zum Meer, nämlich Nord - und Ostsee ermöglicht, von einer Vielzahl kriegerischer Auseinandersetzungen betroffen. Insbesondere aus dem skandinavischen Raum rührten diese Kriege her.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schleswig-Holstein
Ein anderes, noch dunkleres Kapitel in der Historie des Bundeslandes war die Zeit ab 1932 bis Mai 1945 als die nationalsozialistischen Verbrecher dort ihr Unwesen trieben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schleswig-Holstein#Nationalsozialismus_und_Zweiter_Weltkrieg
Aus jener " braunen Zeit " stammt ein Relikt im Landkreis - Dithmarschen. Die Neulandhalle wurde 1935 auf dem neu erschaffenen " Adolf - Hitler - Koog " feierlich ( im Sinne der nationalsozialistischen Lügen - Propaganda mit viel Pomp und Gedöns ) eröffnet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Neulandhalle
Der Ort hierfür war zuvor im Sinne der Faschisten, die dieses propagandistisch nutzten, um das damals verarmte Fischer - Landarbeiter - und Bauernvolk bei der Stange zu halten, ganz bewusst ausgewählt worden. Schließlich bekamen die Braunen bei der Reichstagswahl 1933 in den Regionen Norderdithmarschen ( 68,3 % ), Süderdithmarschen ( 63,7 % ) und Schleswig - Holstein ( 53,3 % ) der abgegeben Stimmen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kreis_Dithmarschen
Die Neulandhalle spielt deshalb auch eine gewichtige Rolle in dem Feature von Knut Benzner, dass der Nachrichtenkanal NDR info am vergangenen Sonntag, den 1. November 2020, sendete. Hierzu ist auf der Netzseite entsprechend nachlesbar:
" Dithmarschen, die Neulandhalle und der Dieksanderkoog
Eine Reportage von Knut Benzner
Was macht man mit der Vergangenheit? Zumal dann, wenn sie im ehemaligen "Adolf-Hitler-Koog" spielt? Mit einer Halle, der Neulandhalle, die, gleichsam religiös, als nationalsozialistischer Weihe-Ort diente?
1935 wurde die Neulandhalle eingeweiht, nachdem man zuvor dem Meer Land abgerungen hatte. Allerdings wurde hier kein Koog wie viele gegründet, sondern der "Adolf-Hitler-Koog". Beides, Koog und Halle, sollten der "arischen Volksgemeinschaft" dienen, den ausgesucht angesiedelten Landwirten. Dann war der Krieg vorbei, der Koog heißt seitdem Dieksanderkoog. Die Neulandhalle steht noch immer dort und war zwischenzeitlich Lazarett, Gaststätte und Jugendherberge im Besitz des Kreises Süderdithmarschen. 1971 erwarb die Kirche das Gebäude, seit 2011 stand es leer. Am 08. Mai 2019 wurde es als Projekt der Nordkirche feierlich wiedereröffnet. Es ist jetzt ein ‚historischer Lernort‘, ein Ort, der wie kaum ein anderer die fatale Verführungskraft des Nationalsozialismus zeigt. "
- aus:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/sendungen/die_reportage/Die-Reportage,sendung1077540.html
Wenn bereits einige Jahre vor der vollkommenen Vereinnahmung des gesamten gesellschaftlichen Lebens durch die nationalsozialistische Ideologie eine Region, der heutige Landkreis Dithmarschen also, deren Vertreter durch eine Wahl ihre absolute Zustimmung gegeben hat, muss die Frage erlaubt sein, wo all diejenigen Wähler und Anhänger der Faschisten nach dem Ende des Krieges und der pseudo - Entnazifizierung verblieben sind? Nun, die Frage konnte damals sehr schnell beantwortet werden. Sie lebten, sofern nicht für nach Lesart der faschistoiden Propaganda von Führer - Volk - Vaterland gestorben, dort weiter. Zogen sich statt der braunen Uniform einen schwarzen Anzug an und exerzierten ihre Ideologie von der übelregnen Herrenrasse an ihren Kindern und Untergebenen weiter. Aus Braun mach flugs Schwarz. Aus braunen Bauern, die dort angesiedelten waren, wurden treue CDU - Wähler. Die arische Volksgemeinschaft lebte weiter; sie nannte sich nur anders.
Da Kirche und Volksgemeinschaft in der Zeit nach ´33 einst wurden, kommt es nicht von ungefähr, dass die " Nordkirche " as Areal 1971 erwerben durfte. Jetzt soll es ein " historischer Lernort " sein. Es wäre besser gewesen, das Gelände dem Erdboden gleich zu machen und mit einer Gedenktafel zu versehen. Doch dazu fehlte den brauen Schwarzen da oben offensichtlich der Mut.
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