Boris brachte sie auf die Palme

 



Das Sprichwort: " Jemanden auf die Palme bringen. " ist ja nicht mehr so geläufig. Während meiner Kindheit kannte ich es jedoch noch. " Jemanden auf die Palme bringen ", bedeutet soviel, wie einen oder gleich mehrere Menschen bewusst ärgern, sie provozieren, damit sie wütend und / oder unbeherrscht reagieren.

https://www.dw.com/de/jemanden-auf-die-palme-bringen/l-18745538

Wenn eine Diskussion so endet, wie jene, die am  Abend des 28. Aprils 2023 in Frankfurt, als der Politiker Boris Palmer, schon wegen seines Erscheinens, einige Anwesende im wahrsten Sinne des Wortes " auf die Palme brachte ": 


https://www.spiegel.de/politik/deutschland/boris-palmer-gruenenpolitiker-tritt-aus-der-partei-aus-a-c3e7b0b0-7380-4ddd-9d11-8b0b8c16aedd


https://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Palmer#Verwendung_der_Begriffe_„Neger“_und_„Judenstern“

Im Jahre des Herren 2023 ist in diesem, unserem Land, nicht nur nicht alles erlaubt, sondern Begriffe oder Worte, wie " Jude ", " Judenstern " oder " Neger " sind im Sprachgebrauch verbannt worden. Die angebliche " Sprachpolizei ", lugt gerade bei Personen des öffentlichen Lebens - wozu selbstredend auch Politiker gehören - was aus deren Mündern entfleucht. 

Der Noch - Oberbürgermeister Boris Erasmus Palmer, der ja demnächst zarte 51 Lenze alt wird, eckte in der Vergangenheit öfters mit den Kontrolleuren der einwandfreien, der mehrheitlich als unbelastet bewerteten deutschen Sprache, in den Clinch. Weil der seine Partei " Bündnis 90 / DIE GRÜNEN " ihn nicht nur als Provokateur, sondern als einen Störenfried, der das Image der Partei nachhaltig beschädigen könnte, einstuften, sollte er diese verlassen. Auf Vorschlag des Landesschiedsgerichts der Partei ließ Boris Palmer seine Mitgliedschaft bis Ende des Jahres 2023 ruhen.

Nun ist er von sich aus ausgetreten. Er hat die Reißleine gezogen, ehe er erneut in der Öffentlichkeit, aber vornehmlich von und in den Medien, verrissen wird. Was aber treibt einen nicht gerade unbekannten Politiker dazu, sich in schöner Regelmäßigkeit mit Menschen und Medien anzulegen, deren Aufgabe es zu sein scheint, anderen Menschen aufs Maul zu schauen? Ist es eine Form von Selbstdemontage, wenn Boris Palmer sich in den Sozialen Medien oder, wie zuletzt in Frankfurt im öffentlichen Raum hier verpönte Begriffe ausspricht? Oder ist es naive Ignoranz zu den bestehenden gesellschaftlichen Gegebenheiten, die den Herrn Politiker Palmer zum Subjekt des sprachlich Unkorrekten verkommen lassen?

Wie dem auch immer sei: Boris brachte sie mal wieder auf die Palme. Diejenigen, die " Neger " inzwischen zum justiziablen Wort in die Unzahl von beleidigenden Begriffen haben einreihen lassen. Ist demnach die öffentliche Verwendung der Bezeichnung " Negerkuss " auch strafbar, weil sie eine Beleidigung darstellt? Ist die kulinarische Kreation " Zigeunerschnitzel " der auch die " Zigeunersoße ", wie das einstige Schimpfwort " Zigeuner " auch, nur deshalb aus dem Sprachgebrauch verbannt worden, weil sie als rassistisch gelten können?

Der selbsternannte Obermahner wider des täglichen Schwachsinns und Rechtsausleger Peter Hahne hat sich zu diesem Thema in seinem Buch lang und breit geäußert. Er appelliert darin an den - für ihn - verloren gegangen " gesunden Menschenverstand " jener Bürger, die Unworte wie " Zigeuner " aus dem Sprachgebrauch für immer gestrichen haben möchten. 

Der Zeitgeist ist allerdings ein anderer. Hahne wird mit seinen regelmäßig veröffentlichen Traktaten wider der aus unserer Gesellschaft hervor gegangenen Strömungen für ein korrekten Sprachgebrauch, in dem " Neger ", " Zigeuner " und " Jude " unerwünscht geworden sind, von Kritikern - vollkommen nachvollziehbar - in die rechte Ecke gestellt und dort angeprangert.

Dabei fällt mir ein Lied der ehemaligen Galionsfigur des Deutsch - Pop Marius Müller - Westernhagen ein, das er auf seinem Album " Affentheater " 1994 erstmals veröffentlichte und den Titel " Schweigen ist feige " trägt. Hier singt er : " Ich bin der schwärzeste Neger. Ich bin der jüdischte Jud´"....  .

Interpretiert ein Außenstehender diese Textpassage nach heutigem Verständnis und der der aktuellen Wortauslegung ( also auch im Kontext ), so beleidigt der Sänger damit alle dunkelhäutigen Menschen und jene, die jüdischer Abstammung sind. Es das wirklich so?

Ich sehe es nicht so. Aber, bitte schön, wer auf das Korrekte im Leben setzt und dabei bereits mit der Wortwahl beginnt, darf dieses gerne auch weiterhin so handhaben. Und wenn sich jene Überkorrekten von den peinlichen Äußerungen eines Boris Erasmus Palmer auf die Palme bringen lassen, dürfen diese gerne gegen ihn wettern. Doch einst dürfte in diesem Zusammenhang klar sein: Herr Boris Palmer ist kein Nationalsozialist. Weil er kein " Nazi " sein kann, denn er war bis dato Mitglied einer demokratischen Partei, bleibt nur noch die Bezeichnung übrig, ihn als dumm oder ähnlich qualifizieren zu müssen.      



        


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