" Earthlings - Wieviel Wahrheit verträgst Du? " - Nur ein Film?



Heute ist Montag. Für mich immer noch: " Der Blaue Montag ". Ich bekomme diese mit Unlust vermischte Einstellung zum Wochenanfang einfach nicht mehr aus meiner Gefühlswelt heraus. Vor mehr als 54 Jahren, mit Beginn meiner Berufsausbildung bei der Herman Altenburg KG in der Lange Straße in Bückeburg, schlug sich der " Blaue Montag " besonders heftig durch. Als " Stift " im ersten Ausbildungsjahr musste ich mich ständig an jeden Montag durchquälen.

Das ist zwar eben mehr als ein halbes, statistisch bemessenes Leben her, aber schlägt dann bei mir eben immer noch ein wenig durch. So auch heute. 

Nicht, dass ich irgendwie übermüdet war, als ich den Weg zur " Penny " - Filiale in Eching startete, es war auch nicht eine gewisse Antriebslosigkeit, die mich an jenem Morgen irgendwie ein wenig neben der Spur laufen ließen. Es muss wohl eher das ständige Regenwetter als Verursacher zu sehen sein, dass mich in eine Art von Frühjahrmüdigkeit bringt, wenn ich mich nach einiger Zeit wieder schläfrig fühle, obwohl Kaffee getrunken habe.

Wir hatten beschlossen, dass ich mich ein wenig um die avisierten " PENNY " - Sonderangebote bemühe, die seit dem Wochenende auch im Internet aufrufbar sind. Da wäre die " Kerrygold ", die streichbare Butter aus Irland. Da ich unpatriotisch bin, ziehe ich diese seit Jahren den deutschen Erzeugnissen vor. Diese sind nämlich nach der Entnahme aus dem Kühlschrank noch Beton hart und somit nicht sofort als Brotaufstrich geeignet. Die " Gute Butter ", wie sie einst in den 1950er bis 1980ern in Westdeutschland auch bezeichnet wurde, kostete nämlich " nur " 1,79 Euro je 250 Gramm - Packung. Ein Schnapper in den von beinahe täglichen Preissteigerungen gekennzeichneten Lebensmittelsektor. Dann war das noch weiße Spargel aus Deutschland. Die Packung mit 1000 Gramm für " nur " 4,79 Euro. Ebenfalls konkurrenzlos billig. Auch die Kiwis in der 4er - Packungen für " nur " 1,11 Euro waren sehr günstig. 

Für einem Bon von knapp 27 Euro schob ich die Artikel zum Auto hin. Im Vorbeigehen sah ich ihn, den knapp 2 Meter daneben stehenden PKW mit dem auffälligen Aufkleber " Earthlings. de  - Wieviel Wahrheit verträgst Du ? " 

Häh, wer oder was im Namen des hier hoch Gepriesenen, ist oder sind " Earthlings. de "? 

Earthlings, die Erdlinge also, könnten vielleicht eine Art Sekte sein? Oder irgendeine Organisation, die versucht die Menschheit zu retten? Vielleicht eine neu gegründete Partei? Schließlich wird bei uns in Bayern in einigen Monaten wieder gewählt und der Franke Söder will in der Manier seinen großen Vorbilds, des verstorbenen Franz - Josef Strauß, für die CSU die Landespolitik wie seit Jahrzehnten, weiter bestimmen.

So befragte ich denn nach meiner Rückkehr das all wissende Internet und gab bei Tante Google den Wortlaut des Autoaufklebers ein. 

In Sekundenbruchteilen erhielt ich eine Unmenge an Treffern. Darunter diese:

https://www.earthlings.de 

https://penguinxpiledriver.wordpress.com/2014/08/20/earthlings-wie-viel-wahrheit-vertragst-du/  

https://de.wikipedia.org/wiki/Earthlings

Ach, so, nur irgendein Film mit Altersbeschränkung. Nichts, was mich zunächst vom Hocker reißen würde. Früher haben wir in den 1970er und 1980ern wenigstens unsere politische Meinung auf die Heckklappen oder die Glasscheibe dieser gepappt, um damit zu provozieren. " Stoppt Strauß "lautete da eine aufgeklebte Aussage. Oder natürlich " Atomkraft? Nein, danke! " und dann bin ich als Juso noch für die Sozen, die SPD mit allerlei Firlefanz auf den Heckklappen meiner divers Renault R 4  Amok gefahren.

Werbung für einen Film? Nee, das hätte ich nie gemacht!

Die werden auch in der Ära der Digitalisierung immer blöder, dachte ich so bei mir. Mit Die war jene Frau mit einer ergrauten und zudem unmodernen " Hippie - Haartracht gemeint, die zudem aussah, als habe sie Kalk auf ihre Haut gestrichen. Zudem trug sie zerknitterten Schlapperlook. Eine " Öko - Tante "?

Ja, beinahe. Ich lag mit meiner Vermutung beinahe richtig. Es war eine Veganerin, die in jene schrottige Kiste mit vier abgelatschten Reifen stieg, die Fahrertür knarrend zuschlug und mit lautem Auspuffgeräuschen von dannen knatterte. Eine Veganerin fährt also Werbung für einen Film für Veganer? Denn genau darum geht es in jenem oben angeführten Streifen:


Ja, die Ernährungsproblematik ist neben anderen - nur von Menschen gemachten - Krisen ein sich in den nächsten Jahren weiter verschärfendes Unrecht auf diesem, unseren, so geschundenen Planeten.

Doch: Hilft das Propagieren einer Nahrungsaufnahme, die nur aus nicht tierisch, zudem aus biologischen Anbau hergestellten Produkten uns da weiter?

Die Massentierhaltung und das damit verbundene, nicht nur in diesem Film angeprangerte Verhalten jener Menschen, die damit oder hierüber viel Geld verdienen, ist die eine Seite des Problems. Eine andere ist indes die Tatsache, dass immer mehr Menschen auf diesem Planten leben möchten und diese wiederum immer mehr Nachkommen produzieren, die immer mehr Nahrung benötigen. Sofern dieses Hauptübel nicht angegangen wird, dürfte eine Änderung im Umgang mit den Tieren - vornehmlich so genannten Nutztieren - kaum durchsetzbar sein.
Und hier ist wiederum nicht nur die Politik gefragt.


GÜNTER SCHICKERT  -  In der Zeit  -  Überfällig ( Büro B )  -  1979:




  




  

 

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