Steh´n nicht nur drei Rechtsradikale am Zaun....



Die Ausgabe des Fernseh - Magazin " Kontraste " vom 25. Mai 2023, welches bekanntlich um ARD - Satelliten RBB produziert wird, ließ einmal mehr aufhorchen. In einem etwa 1/2stündigen Beitrag berichtete ein Fernsehteam über rechtsradikale Umtriebe im Raum Cottbus.

Nachdem einige Wochen vor der Sendung zwei unschöne Vorfälle das mediale Interesse weckten, erbrachte jener RBB - Beitrag nun mehr Erkenntnisse zu den Umständen jener Ereignisse, die sich in der Nacht vom 7. zum 8. Mai 2023 in einem Ferienlager am Heidesee, das sich im brandenburgischen Landkreis Dahme - Spreewald befindet ( https://de.wikipedia.org/wiki/Heidesee ) sowie das offenkundige Zeigen des so genannten Hitlergrusses während einer Klassenfahrt in das Konzentrationslager Ausschwitz wurden von den Medien bereits aufgegriffen. 

Die daraufhin einzusehende Berichterstattung liest sich in etwa so:

https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/05/brandenburg-heidesee-dahme-spreewald-schueler-rassistisch-beleidigt-ferienlager-staatsschutz-ermittelt.html

https://www.merkur.de/politik/schueler-zeigen-hitlergruss-bei-reise-nach-auschwitz-zr-92281003.html  

Nun also nahm sich das RBB - Politmagazin erneut dieses Themas an:

https://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-25-05-2023.html

Es folgten auch andere Medien. In einem Artikel der " FR ( Frankfurter Rundschau ) " ist unter anderem zu lesen, dass erst ein drastisch formuliertes Schreiben, welches von zwei Lehrern einer Schule aus Burg im Landkreis Dahme - Spreewald ( https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_(Spreewald) ) verfasst wurde, ein breites öffentliche Interesse weckte:

https://www.fr.de/politik/hakenkreuze-und-hitlergruss-brandbrief-aus-brandenburg-92305447.html

Was ist da eigentlich los, Herr Ministerpräsident Dietmar Woitke?

Wer zu den kritischen Betrachtern der sozio - ökonomischen Entwicklungen dieses Bundeslandes nach den Wendejahren gehört, wird jene aufgezeigten Tendenzen einer Rechtsradikalisierung kaum übersehen können. Sie sind nämlich in jener Zeit entstanden, als die Mehrzahl der in dem Bundesland lebenden Menschen zunächst wegen ihrer von der Kohl´schen Treuhand abgewickelten Betriebe in die Arbeitslosigkeit entlassen wurden. Die Mehrzahl derer blieb perspektivlos in die Folgejahre hinein lebend in ihrem angestammten Umfeld. Dort wuchsen auch deren Kinder auf, die zum Teil der als " Baseballschläger - Generation " bezeichnet werden, weil sie den eigenen Lebensfrust sowie den der Eltern gleich mit durch Prügel -  und Totschlagorgien gegen selbst ernannte Andersdenkende, vor allem aber Menschen mit Migrationshintergrund auslebten.

Jene Straftäter von einst sind mittlerweile selbst Eltern geworden, weil sie mehr als 3 Jahrzehnte später in ihrem Versuch, das eigene, eher trostlose Dasein dann doch irgendwie in den Griff zu bekommen, dabei auch auf Familiengründung setzten. Aus der Rechtsradikalen von damals sind somit Neo - Faschisten von heute geworden, die ihre ideologisch nicht immer verifizierbaren Müll auf eben ihre Kinder abkübeln.

So geschieht dann das, was nicht nur im südlichen Brandenburg geschehen ist. Es entlädt sich Hass, Selbstmitleid und Hetze in Straftaten, deren Tragweite jene Schüler noch nicht vollständig erfassen können; allerdings deren Eltern, die vormals selbst vor dem Kadi gestanden haben oder es immer noch müssen, weil sich an ihrer Lebenssituation seitdem kaum etwas im positiven Sinne verändert hat.

Nicht nur hier konnte über viele Jahre eine Parallelwelt, ein teilweise in sich abgeschotteter Mikrokosmos entstehen, in dessen Inneren das dortige Leben nach eigenen Regeln abzulaufen scheint. Unbehelligt von der Exekutive und nicht selten von der Judikative gedeckt, sieht es so aus, als wuchere dort ein Kleinstaat im Staat. Ein Krebsgeschwür allerdings, dessen Gefährlichkeit durch die Politik und die Zivilgesellschaft offensichtlich unterschätzt wurde.

Es sind nicht nur jene drei Rechtsradikale, wie sie in dem selbst - ironische Text des Musikers Rainer Grebe über Brandenburg besingt ( " Da stehen 3 Nazis auf dem Hügel finden niemand zum verprügeln ".. ), die in der Region um Cottbus aktiv sind, nein, es sind wieder die damals als " No Go - Areas " ausgemachten Regionen in Sachsen ( Lausitz, Meißen, Sächsische Schweiz, Ost - Erzgebirge ) die ähnliche Strukturen aufweisen.

Regionen, die von der wirtschaftlichen Entwicklung nach der so genannten Wende abgekoppelt worden sind. In diesen Gegenden  gibt es kaum Jobs. Nicht wenige, insbesondere die besser ausgebildeten jungen Menschen, ziehen der Arbeit nach und kommen zumeist nicht wieder. Was bleibt ist der abgehängte Rest, der Bodensatz, der sich längst radikalisiert hat und deren Kinder gleich mit indoktriniert werden. Diese laufen somit Gefahr, ihr noch junges Leben zu verpfuschen, bevor es überhaupt begonnen hat.

Wert als Schüler den " Hitlergruß " zeigt, wer schwachsinnigen Behauptungen und Lügen in Gestalt einer verbogenen deutschen Geschichte verbreitet, muss per se nicht rechtsradikal sein - wohl aber dumm. Diese Mischung, gefördert von dem Elternahaus, geduldet von Feiglingen in der Schule und ignoriert von der Politik, ist toxisch ( so, wie es einige Beiträge hierzu längst erkannt haben ).

Steh´n drei Rechtsradikal am Zaun, haben niemand zum verhau´n?

Genau, weil dort auch kein " Normalo " mehr hin geht.


FRIEDHOF  -  Nothing At All  -  1971:



 

  



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