Was krabbelt da im Zierteich?
Der Wonnemonat Mai verabschiedet sich langsam. Er dürfte eher als Regen reich eingeordnet werden. War er in den vergangenen Jahren zu trocken und viel zu warm, so trifft für jenen fünften Monat im Jahr 2023 wohl das Sprichwort zu:
" Mai kühl und nass, füllt den Bauern Scheu´n und Fass. "
Wenngleich es aber längst überall grünt, blüht und wächst, so trifft diesen auf unseren teuren Mammutbaum und den japanischen Schlitzahorn im Kübel leider noch nicht zu. Beide Gehölze bleiben immer noch kahl. Selbst die Mini - Serosen zeigen ihre zarten Blätter. Damit sie auch weiterhin ungestört wachsen können, hatte ich kürzlich mit einem Sieb beide Kleinteiche von vermoderten Pflanzenteilen, Laub und Blüten befreit.
Während ich eifrig den grünlichen Glibber mit dem Sieb abschöpfte, geriet ein dunkel - graues, krabbelndes Etwas in das das Plaste - Utensil hinein, das wie ein zu lang geratener Käfer aussah.
Es war die Larve einer Libelle, die sich zuvor aus einem der wohl vielen Eier heraus entwickelt hatte:
Beim Zurücksetzen in das Wasser erinnerte ich mich an einen in den 1980er Jahren gesehenen WDR - Dokumentationsfilm, der just über Kleinlebewesen, darunter auch Libellenlarven, handelte. Die in einem Tümpel aufgefundene Libellenlarve wurde dort ständig als " Gigant " bezeichnet, der allen anderen Wesen, die in dem langsam austrocknenden Wasserloch existierten, nach und nach de Garaus machte. Der " Gigant " fraß sie all, die Fliegen, di Schnecken, die Fische. So lange bis der Tümpel trocken war und der " Gigant " sich unter die fechten Bodenablagerungen verkroch, wo er bis zum folgenden Frühjahr verblieb und - nachdem es wärmer geworden war - irgendwann heraus krabbelte, sich in einen Kokon begab und wenig später als wunder schön aussehende Jungfer davon flog.
https://www.gartenteich-ratgeber.com/tiere/tiere-aus-der-natur/libellen/
Libellen sind Räuber, denn sie fressen lebende Tiere. Das hat die Mutter Natur so vorgegeben. Allerdings ist das Märchen, dass wohl immer noch in den Köpfen der Menschen, vornehmlich der Kinder, herum geistert, wonach Libellen stechen würden, eben nicht weg zu bekommen. Die Mehrzahl der Libellenarten ist längst durch das Artenschutzgesetz / Naturschutzgesetz erfasst worden. Aus gutem Grund, denn das größte Raubtier auf dieser Erde, der Mensch hat die Libelle nicht nur wegen ihrer längst widerlegten Gefährlichkeit verfolgt, sondern ihnen vielmehr der von Natur vorgesehenen Lebensgrundlagen beraubt.
Somit stellt sich die Frage, wer hier der eigentliche Räuber ist.
Nachdem ich den " Giganten " für einige Sekunden betrachtet hatte, entließ ich ihn wieder in seinen angestammten Element, seinen Lebensumfeld, dem Wasser. Hier darf er sich ungestört weiter entwickeln und als schöne, vielfarbige Libelle sein Dasein irgendwann beenden.
FRANK MARINO & THE MAHOGANY RUSH - Dragonfly - Live - 1977:
Kommentare