Sahra´s Rest - Rampe


 Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern, der Buschfunk, der der Medienmeute regelmäßig als Grundlage für den gleichförmigen Nachrichten - Tsunami dient, vermeldete es schon vor einigen Tagen und die Protagonisten selbst ließ es - wenn auch in geschwurbelten, teils nebulös wirkenden Stellungnahmen - durchaus erkennen: Frau Sahra Wagenknecht, inzwischen zarte 54 Lenze alt, will es dennoch oder gerade deswegen, noch einmal wissen. Sie gründet eine Partei. Und die nennt sich - ganz im Sinne der Grand Dame:  " Bündnis Sahra Wagenknecht ".

Damit dürfte sie ihrer vorherigen poltischen Heimat, der " LINKE " den Dolchstoss verpasst haben. Unabhängig davon, dass diese bei einem vorhersehbaren Übertritt jener 10 Mitstreiter von dieser Partei, die damit im Bundestag den Fraktionsstatus verlieren wird, kommen zusätzliche Probleme auf jene Linkspartei hinzu, die einst zu Zeiten des Kanzlers Schröder als sinnvolle Alternative zu der SPD galt. 

Schröder gehört nach 16 bleiernden Merkel - Jahren längst zum Alteisen, die SPD quält sich in der " Ampel " mit zwei dort ständig streitenden Partnern herum und fällt dabei von einem Umfragetief in den Abgrund. Von der einstigen, einer durchaus - aber nur wegen der sozialistischen Vergangenheit - stolzen Arbeiter - und auch Volkspartei zu einem Wurmfortsatz der Demokratie. Pygmäenhaft dümpeln die " Sozen ", denen ich vor einem halben Jahrhundert aus Überzeugung auch beigetreten war, um die 15 % - Hürde herum.

Damals duellierten sich SPD mit der CDU / CSU in jedem Landatgs - und noch mehr Bundestagswahlkampf bis aufs Blut. Wer - so wie ich einen proletarischen Background vorwies, über den Zweiten Bildungsweg zu höheren Weihen strebte, war mindestens Sozialdemokrat, besser noch Sozialdemokrat und Gewerkschaftler.

Lang, lang, ist´s her!

Waren damals nicht nur marginale Unterschiede zwischen den Roten und den Schwarzen erkennbar, so schmolzen diese im ewigen Palaver um eine bessere, gerechtere Gesellschaft dahin. Aus den SPDlern und bourgeoisen Klassenkämpfern wurden über die vielen Jahre lammfromme, viele Zahlen verwaltende und staatliche Alimentationen an die Wirtschaft und die zunehmende Masse an Transfersberechtigten verteilende Bürokraten. Aus den Schwarzen mit braunem Kern entwickelten sich, ausschließlich aus das eigene Wohlergehen und die damit verbundene Karriere in der Politik, kontur-  und beinahe namenlose Biedermichel, die sich dem Zeitgeist ständig unterordnen.

Konnte ich vor 50 Jahren die alten und älteren Männer in den Reihen der Schwarzen noch als " CDU - Faschisten " titulieren ( was für Franz Josef Strauß und seine Vasallen jenseits des Weißwurstäquators alle Male zutraf ), so sind es heutzutage nur stromlinienförmig agierende und jedwedem Diskurs, geschweige denn Disput, aus dem Weg gehende, Lackaffen aus dem Ramsch - Sortiment der " JU " heraus geklaubt, die dann ( zum Beispiel Amthor, Philipp ) zu öffentlichen und medialen Schießbudenfiguren herangereift, nahezu täglich ihren Sermon zu allen nur erdenklichen Themen ablassen.

Waren Strauß, Kohl, Kanther noch Reiz - ja, sogar Hassfiguren, an denen sich ein Teil des pseudo - revolutionären, akademisch - geprägte Zeitgeist ordentlich abarbeiten durfte, so lässt sich von abgetakelten CDU / CSUler vom Schlage des Seehofer, de Maiziere´ oder Spahn nur sagen, dass sie alle eine drittklassige Ausgabe ihrer Vorgänger darstellen. Unter der Ägide der ewigen Kanzlerin Merkel verwandelte sich die CDU von einer einst nationalistischen Law - and Order - Partei ein sozialdemokratisiertes " Duracell " - Äffchen. 

Dadurch enstand sehr viel Platz am rechten Rand des Parteienspektrums, den die Faschisten aus der AfD nun vehement und mit zunehmenden Erfolg für sich reklamieren.

Links von der SPD schien ein Vakuum zu entstehen, dass die " Die LINKE " aus einer Fusion von PDS und WSAG entstanden über eine gewisse Zeit ausfüllen durften. Doch die Partei mit ihrem rhetorisch - geschliffen auftretenden und argumentierenden Personal rund um Gregor Gysi, Oskar Lafontaine oder Klaus Ernst ist auch in die Jahre gekommen. Ein Generationswechsel wurde zwar vollzogen, doch die Nachfolger jener Granden blieben eher blass. Bis auf eine Politikerin, die da Sahra Wagenknecht heißt.

Und die hat sich von ihrer einstigen politischen Heimat nun abgekehrt und wird eine eigene Partei gründen. Hat sie damit Erfolg, wird die " Die LINKE " zum Teil überflüssig werden und in die Bedeutungslosigkeit verbannt werden. Und nicht nur deshalb muss sich ein interessierter Außenstehender die Frage stellen: " Was will Wagenknecht? " und vor allem auch: , Was steckt hinter einer solchen Partei? ".

In ihrem Internetauftritt gibt sie dazu einige, floskelhafte Antworten:

https://www.sahra-wagenknecht.de    

Ja, nicht nur seit der viel zu langen Kanzlerschaft von " Mama " Merkel ist die Schere zwischen Arm und Reich enorm auseinander gegangen. Und, ja, die SPD hat dagegen nie ein klares Konzept vorlegen können. Doch: Eine Partei, die sich gegen diese ungesunde Entwicklung stellt, muss dazu Konzepte vorlegen. Ob es der demnächst von der Politikerin Wagenknecht ins Leben gerufenen linken Alternative zur Linkspartei und vor allem zu den bald in die Bedeutungslosigkeit abdriftenden SPD gelingt, steht indes in den Sternen. Kritikern der, zu aktuellen Themen, wie beispielsweise den Ukraine - Krieg, sehr indifferent stehenden Frau Wagenknecht wissen es bereits jetzt: Sie stehe für eine eher Rußland freundliche Politik, die auf der Basis nicht mehr gefragter Ideologien, wie den Trotzkismus, stehen soll.

Beides ist zu Zeiten des Schlächters Putin nicht miteinander vereinbar. Schon hier liegt bei ihren mutmaßlichen politischen Einstellungen ein Widerspruch in sich. Putin lässt mehr oder weniger den Massenmörder Stalin wieder aufleben und möchte ein Rußland in den Grenzen des untergegangenen Zarenreichs beherrschen. Stalin hat zu Lebzeiten Anhänger von Leo Trotzki verfolgt, ermorden und in Gulags internieren lassen. Ob dieses in eine Partei, die sich den unstreitig vorhandenen und weiterhin zunehmenden sozialen Missständen widmen möchte, als Teil einer poltischen Grundlage dienlich sein kann, muss denn eher in Zweifel gezogen werden.

Leider ist Politik heutzutage nur noch eine auf Personen bzogene Medienshow, bei der es nicht so sehr auf die vertretenen Inhalte ankommt. Daran wird sich auch nichts durch die Wagenknecht - Partei ändern. Womit die Frage nach der Notwenigkeit einer solchen, gleich mit beantwortet ist.


  GOLDEN DAWN  -  Thise Way, Please  -  Power Plant  -  1968:




 

   


  

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