Winterfest machen




Der Herbst 2023 schreitet voran. Das erkennt der gemeine Mitteleuropäer nicht nur an den bunt werdenden Bäumen, den sinkenden Nachttemperaturen und den zunehmenden Mengen  an immer teurer werdenden Weihnachtsgedöns in den Supermärkten. In 64 Tagen ist es wieder soweit, der christlich geprägte, aber inzwischen dem Heidnische zugeneigte Teil der Welt, darf wieder Weihnachten feiern.

Davor aber ist die Vierte Jahreszeit zu überstehen. Die bringt neben einem bunten Farbenspiel in der Natur, aber auch unangenehme Ereignisse mit sich.

So, wie jenes Sturmtief, das ab gestrigen Freitag über den Ostseeküstenbereich von Norwegen,  Dänemark über Schleswig - Holstein bis nach Polen hinwegfegte. 

Hier, in den südlichen Gefilden, war davon nichts zu sehen. Im Gegenteil: Die Sonne schien vom Himmel und brachte uns einen milden Herbsttag bei knapp 19 ° C. Da hieß es bei uns: Garten aufräumen, Der Winter kommt bestimmt!

So fegten wir gemeinsam das herunter gefallene Laub zusammen, ehe die Gartenmöbel in den Keller verstaut werden konnten, die Sonneninsel nebst Auflage im Schuppen verschwand und die Stühle, Beistelltische sowie der Sonnenschirmständer sich dazu gesellten.

Jene Utensilien, die von Ende April bis in den Oktober hinein zu den häufiger genutzten Gegenständen zählten, haben nunmehr keine Funktion mehr. 

Vor vielen Jahren und einigen Jahrzehnten war das nicht erforderlich, denn weder meine Eltern, noch ich besaßen diese Gegenstände. Dafür waren, meiner leicht verblassenden Erinnerung nach, die Herbsttage anders. Ab Oktober, wenn der Wein an der Südseite des elterlichen Hauses seine blutroten Blätter langsam abstieß, wenn über die flachen, gepflügten, geeggten und manchmal mit einer Wintersaat versehenen Felder vor dem Haus erst ein milder, Tage später dann ein kräftiger Wind blies und sogar ein Sturm hinweg fegte, ließen wir manchmal einen selbst gebauten Drachen steigen. In den so genannten kartoffelferien bolzten wir Fußball über die knöchelhoch stehenden Stoppeln auf dem Feld vor dem Haus. Oft halfen wir den Großeltern bei dem Abernten von Erbsen, Bohnen oder beim Kartoffeln aufsammeln.

Die Großeltern, zusammen mit den Eltern, waren überwiegend Selbstversorger. Von gehaltenen Hühnern, über Kaninchen, zwei Schweinen, über verschiedene Obstbäume, Stachelbeer -, Johannisbeer - oder Himbeersträucher, wurden auch Gemüse, wie Kohl, Kohlrabi, Radieschen, Steckrüben, Wurzeln, Erbsen, Bohnen und Kartoffeln selbst angepflanzt.

Nun, ja, es gab nicht vil zu kaufen und wenn, dann hätten es unsere Eltern eh nicht gekonnt. Dafür waren die Herbsttage ja da, an denen im Garten kärftig geerntet werden konnte. Zuletzt war es der Braune - oder Grünkohl, der nach dem ersten Frost aschnitten werden musste.

Danach waren die Felder kahl, die Beete umgegraben, geharkt und sämtliche Pflanz - und Rankhilfen im Schuppen eingelagert. Der Garten war winterfest gemacht, denn ab November wurde es zumeist sehr frostig.

Beim Schreiben erinnerte ich mich an ein schönes " PIXI " - Buch aus den späten 80er Jahen, das da heißt: " Oskar Igel´s Winterfreunde ". Die dortigen Protagonisten haben sich , wenn auch auf eigenwillige Weise, winterfest gemacht.


THE KINKS  -  Lost And Found  -  Think Visual  -  1986:



 

   

 

 

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