Ausweis gefunden



Der gestrige, der letzte Oktobertag des Jahres 2023, war wettermäßig - zumindest hier in großen Teilen Oberbayerns, eher durchwachsen. Am frühen Morgen regnete es ehe de Himmel dann für einige Stunden aufklarte. Keine günstigen Voraussetzungen für den verpflichtende, ersten Hundespaziergang. 

Nicht nur deshalb war meine Laune dem Wetter entsprechend, eher mies. o machte ich mich - ohne einen aufmunternden Kaffee aus dem Automaten zu trinken - gegen 6.30 Uhr auf den Weg in Richtung Schleißheimer Flugplatzgelände. 

Die an den Leinen zerrenden beiden Hunde zogen mich beinahe durch das bereits knöchelhoch auf den Wegen liegenden bunte Laub. Es ist halt Herbst, es riecht überall leicht modrig und deshalb haben die Hundenasen jetzt Hochkonjunktur.

Noch nicht so richtig wach und zudem von eine gewissen Unlust geleitet, stakste ich durch den von Tag zu Tag größer werdenden Laubbelag auf den links und rechts davon gepflegt aussehenden Wegen. Auf der Höhe des eingezäunten Geländes der Tag und Nacht besetzten Service - und Logistikzentrums des  Deutschen Wetterdienstes sah ich ein Plastestück Laub liegen, das in den Tagen davor noch nicht zu sehen war. 

Weil ich zum Hunde ausführen immer den gliechen Weg nheme, fiel mir dieser Gegenstand sofort auf. Ich ließ ihn dort liegen.

 Beim zweiten Gang aber wollte ich es nun genauer wissen, was es mit dem Plasteteil aus sich hat. Ich bückte mich, hob es auf und erkannte auch ohne Brille, dass es ein Werksausweis war. Genauer gesagt, las ich irgendetwas von " BMW Group ". Ein Foto des mutmaßlichen Besitzes befand sich auch auf dem innen liegenden Papier.

" BMW Group ", das hört sich so richtig hochtrabend an. Feinstes Denglisch in Reinkultur. Dabei sprechen wir hier immer noch deutsch. So ist es aber nun einmal, wer auf internationalem Parkett mittanzen möchte, muss sich den dortigen Gepflogenheiten anpassen. Nun die lauten heute mehr denn je, dass die englische Sprache beinahe überall verstanden wird ( Ausnahmen: Frankreich oder irgendwo auf einer einsamen Insel ).

Nun hielt ich ein winziges Teil dieses Giganten in meiner Hand. Ein Atom eines Giganten, der jährlich Millionen Fahrzeuge produziert, auf den Markt wirft, um sie später wieder zu verschrotten. BMW aus Bayern, ein Stadtteil der Landeshauptstadt München, denn die " BMW Group " unterhält dort eine Unzahl von Gebäuden, in denen Tausende von Mitarbeitern ihr Brot verdienen ( müssen ). 

Das erfuhr ich jedenfalls bei der anschließenden Internetrecherche,über die ich versuchte, den verloren Werksausweis wieder an den Mann, den rechtmäßigen Besitzer oder notfalls an den Eigentümer, der " BMW AG " zu bringen.

So einfach, wie ich mir dieses vorgestellt hatte, verlief die Suche nach dem Herren Mitarbeiter der " BMW Group " dann doch nicht. Es gibt nämlich eine eigene " Ausweisabteilung ". Dann gibt es noch eine Hauptniederlassung in München. Ud es gibt weiterhin das " Forschungs - und Innovationszentrum ( FIZ ) ". Hier sind mehr als 15.000 ( ! ) Mitarbeiter/innen tätig.

Einer dieser hat am letzten Tag des Monats Oktober im Jahre des Herren 2023 seinen Werksausweis verloren.   

Ich rief dort trotzdem an. Riesenschuppen hin, Telefonvermittlung her. Die Dame am anderen Ende der Verbidung kam mit bayrisch rüber. " Blablabla... Grüß Gott ". Ich antwortete norddeutsch mit " Guten Tag! und Blablabla.. "

" BMW Group " heißt ja auch im feinsten Denglisch daher gebrabbelt, wir sind wer. Wir sind weltweit!

Sie verband mich mit dem Verlierer des Ausweises. Der bedankte sich mehrmals bei mir. Es war kein reinrassiger Bayern. Eher ein Zugezogener, so wie ich auch.

Wir verblieben so, dass ich den gefundenen, seinen Werksausweis also, der der " BMW Group " gehört, in den nicht zugeschlossenen Briefkasten auf dem Grundstück der Kinder hineinlege und er, der Herr G.also, ihn dann dort heraus nimmt.

Als ich heute Morgen mit den beiden Hütehunden vom Gassi gehen zurückkam, schaute ich in eben jenen Briefkasten. Der Werksausweis der " BMW Group " war fort.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie es ist, Papiere, Gegenstände oder gar Geld zu verlieren und zu finden ( Lost And Found, eben ). Neben dem Ärgernis, den Laufereien, kosten verlorene Dokumente viel Geld.

Ach, ja, " BMW " war so nie mein Ding. Während meiner Kindheit hörte ich die Verballhornung als " Bayrischer Mistwagen " oder besonders sexistisch " Brust mit Warzen ", wenn eine nicht so ganz den vorgegeben Idealvorstellungen des damaligen Kerls entsprechende Dame ins eigene Blickfeld gelangte.

Nö, " BMW " war kein Auto für mich. Weder damals ( zu hässlich, zu teuer, zu reparaturanfällig ), noch heute ( viel zu teuer )! Geholfen habe ich dennoch!

 


    


ACTION & TENSION  &  SPACE  -  Ira, Georgia And James  -   2012:


 


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