In Dublin´s Old City......?
Die Jugendarbeitslosigkeit ist eines der drängendsten Probleme in Irland. Obwohl das Land sich von der schweren Wirtschaftskrise erholt hat, die es 2010 zu einem internationalen Rettungspaket zwang, leidet die junge Generation immer noch unter den Folgen der Sparpolitik und der Rezession. Die Jugendarbeitslosigkeit in Irland lag im Oktober 2023 bei 12,5 Prozent1, was deutlich über dem EU-Durchschnitt von 9,3 Prozent2 liegt. Die Jugendarbeitslosigkeit betrifft vor allem die 15- bis 24-Jährigen, die oft keine Ausbildung oder Berufserfahrung haben. Viele von ihnen sind entmutigt und haben die Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufgegeben.
Die Jugendarbeitslosigkeit hat nicht nur negative Auswirkungen auf die individuellen Lebensläufe und das Selbstwertgefühl der Betroffenen, sondern auch auf die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft. Die Jugendarbeitslosigkeit führt zu einem Verlust an Humankapital, Produktivität und Steuereinnahmen, sowie zu einem Anstieg der Sozialausgaben, der Armut und der sozialen Ausgrenzung. Die Jugendarbeitslosigkeit kann auch zu politischer Unzufriedenheit, Radikalisierung und Kriminalität beitragen. Die Jugendarbeitslosigkeit ist somit eine Bedrohung für die soziale Kohäsion, die Demokratie und den Frieden in Irland.
Um die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich, die sowohl auf die kurzfristige als auch auf die langfristige Integration der jungen Menschen in den Arbeitsmarkt abzielen. Zu den kurzfristigen Maßnahmen gehören die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Förderung der Mobilität, die Bereitstellung von Beratung, Unterstützung und Anreizen für die Arbeitssuche, sowie die Umsetzung der EU-Jugendgarantie, die jedem Jugendlichen unter 25 Jahren innerhalb von vier Monaten nach dem Verlassen der Schule oder dem Verlust des Arbeitsplatzes ein Angebot für eine Beschäftigung, eine Weiterbildung, eine Lehre oder ein Praktikum machen soll3. Zu den langfristigen Maßnahmen gehören die Verbesserung der Bildungsqualität, die Anpassung der Ausbildungs- und Qualifikationssysteme an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes, die Förderung des Unternehmertums und der Innovation, sowie die Stärkung der sozialen Sicherung und der sozialen Rechte der jungen Arbeitnehmer.
Die Jugendarbeitslosigkeit in Irland ist ein komplexes und vielschichtiges Phänomen, das eine gemeinsame Anstrengung von allen beteiligten Akteuren erfordert: der Regierung, den Sozialpartnern, den Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen, den lokalen Behörden, den Nichtregierungsorganisationen, den Familien und den Jugendlichen selbst. Nur durch eine umfassende und koordinierte Strategie kann die Jugendarbeitslosigkeit in Irland reduziert und die Zukunftschancen der jungen Generation verbessert werden.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/17315/umfrage/irland-arbeitslosenquote/
https://de.tradingeconomics.com/ireland/youth-unemployment-rate
https://wol.iza.org/uploads/articles/410/pdfs/the-labor-market-in-ireland.one-pager.de.pdf
Und so erklärt sich jene am gestrigen Abend und in der Nacht in Dublin´s Old City entladende Gewalt gegen die Polizei und das fremde Eigentum. Nicht schön, aber wahr.
Dabei zählt die Republik Irland nicht einmal zu den europäischen Ländern, in denen sich die Erwerbslosigkeit unter der jungen Bevölkerung als gravierend zeigt. In Spanien beträgt sie 27, 8 %, in Rumänien 22,3 % und im Nachbarland Italien 21,9 %. Auch Schweden, Estland, Luxemburg, Kroatien sowie die Slowakei sind EU - Länder in denen die Jugendarbeitslosigkeit bei 1/5 aller Menschen in dieser Bevölkerungsgruppe liegt.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/74795/umfrage/jugendarbeitslosigkeit-in-europa/
Eine sehr bedenkliche Entwicklung, die - sie oben - erheblichen sozialen Sprengstoff in sich birgt. Es ist gut möglich, dass die Dubliner Krawalle vom 23. 11. 2023 ihre Forsetzung in weiteren europäischen Großstädten finden.
Kommentare